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Die Salzbaronin

Die Salzbaronin

Titel: Die Salzbaronin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Durst-Benning
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tief drinnen so von der Richtigkeit dieses Ortes für ihr Unternehmen überzeugt, dass sie jeden Zweifel wegwischte.
    »Irgendwie fühle ich, dass wir hier richtig sind«, sagte sie und spürte sofort Götz’ skeptischen Blick. Weibergefühle! sagte der. »Glaub, was du willst, aber dass hier unten Salz liegt und darauf wartet, von uns abgebaut zu werden - darauf kannst du Gift nehmen!«
    Götz musterte sie, und Dorothea kam sein Schweigen wie eine halbe Ewigkeit vor. War der Mann immer so langsam?
    »Ob Sie’s glauben oder nicht: Ich bin mir auch sicher, dass hier unten Salz liegt!« erklärte er schließlich. Er schaute von dem Kreis im Kiesbett hoch zu Dorothea. »Hoffentlich habe ich mir von Ihren Visionen nicht schon den Blick für die Wirklichkeit trüben lassen.«
    Sie stutzte. Bei Rauber war sie nie ganz sicher, ob er scherzte oder es ernst meinte. Dann sah sie seine zuckenden Mundwinkel und gab ihm einen Schubs. »Ich nehme an, dass dein Blick spätestens dann wieder klar wird, wenn du deinen Lohn einforderst!« sagte sie frostig. Sie würde sich doch nicht durch seine Art in Verlegenheit bringen lassen!
    Er kniff die Augen zusammen und schaute sich prüfend um. Hinter dem Brunnen in der Nähe der Siedehäuser war zwar ein reges Kommen und Gehen, doch in ihrer unmittelbaren Nähe befand sich niemand. »Warum eigentlich nicht?« sagte er mehr zu sich als zu Dorothea. »Vielleicht ist der Zeitpunkt gekommen, alles weitere zu besprechen.«
    Kurz und knapp teilte er ihr mit was er für seine Hilfe bei ihrem Unternehmen verlangte.
    Nach wenigen Sätzen war es an Dorothea, sich umzuschauen, allerdings hatte ihr Blick etwas Fassungsloses. Sie schaute wie jemand, der nicht glauben wollte, was ihm da gerade geschah. »Du willst was?« wiederholte sie verstört. »Die Siederechte deiner Vorfahren wiederhaben?« Der Mann war nicht bei Trost! Kalte Luft drang durch ihren vor Verblüffung offenstehenden Mund und trocknete ihren Hals aus. Sie räusperte sich. Trotzdem musste sie husten. Als sie sich wieder gefangen hatte, schaute sie ihn hart an. »Das ist der größte Schwachsinn, den ich seit langem gehört habe! Wenn es keine Saline mehr gibt, dann gibt es auch keine Siederechte mehr!« Es konnte sich doch wirklich nur um einen dummen Scherz handeln, oder? Er glaubte doch nicht im Ernst, dass sie auch nur das kleinste Stückchen von Rehbach herschenken würde!
    Götz hatte während ihres Hustenanfalls still dagestanden. Er schien von ihrer Beschimpfung ungerührt. »Siederechte, Salzrechte - nennen Sie es, wie Sie wollen. Ich will meinen Anteil am Rehbacher Salz, sonst können Sie Ihren Plan vergessen!« Die Absätze seiner Stiefel knirschten auf dem Kies, als er sich langsam umdrehte. »Denken Sie in aller Ruhe über mein Angebot nach«, warf er ihr über die Schulter zu. »Zwanzig Teile von Hundert - und nicht weniger -, die sollen mein Anteil sein.« Er blieb stehen und drehte sich so weit zu ihr um, dass sie gerade in seinem Sichtfeld war. »Wenn Sie von jemand anderem ein besseres Angebot bekommen …«
    »Du weißt genau, dass ich deine Hilfe brauche«, sagte sie ohne Umschweife.
    »Nicht nur meine«, entgegnete er seelenruhig.
    Dorothea winkte ab. »Die der Rehbacher auch, ich weiß. Sollen die auch alle Salzrechte bekommen, oder was?« fügte sie zischend hinzu und bereute ihre Worte schon im selben Augenblick. Damit hatte sie ihn doch nicht womöglich erst auf den Gedanken gebracht?
    »Ich red’ nicht von den Rehbachern. Wenn ich Ihnen helfe, dann helfen alle«, sagte Götz. Sein Blick war düster. »Um die Leute brauchen Sie sich keine Sorgen zu machen, das hab’ ich schon oft genug gesagt, und das meine ich auch so.« Er verstummte, weil zwei Pfieseldirnen vorbeigingen, und sprach erst weiter, als sie hinter dem Härthaus verschwunden waren. »Ihren Vater meine ich. Wie sollen wir ohne seine Zustimmung bauen?«
    Dorothea spürte, wie etwas in ihr hochstieg, für das sie keinen Namen fand. »Und ich hab’ dir schon oft genug versichert, dass du dich darum nicht zu kümmern brauchst«, erwiderte sie spitz und hoffte, dass ihm nicht auffiel, wie sehr sie sich um jedes Wort mühen musste. »Ich rede mit meinem Vater. Wenn du willst, überrede ich ihn, zu unserem nächsten Treffen mitzukommen - dann kannst du dich höchstpersönlich seines Wohlwollens versichern!« Dabei hatte sie nicht die geringste Ahnung, wie sie ihren Vater zum einen oder anderen überreden sollte.
    »Das wär’ mir nicht unrecht«,

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