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Die Samenhändlerin (German Edition)

Die Samenhändlerin (German Edition)

Titel: Die Samenhändlerin (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Durst-Benning
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sogar schon ein Hochzeitstermin feststand, damit hatte Hannah nicht im Geringsten gerechnet – sonst hätte sie ihre Gebete doch anders formuliert!
    Seraphine. Welches Weib trug schon solch einen Namen?
    Hannah ergriff den Rock und begann mit der flachen Hand so heftig darauf zu klopfen, als wolle sie nicht nur den Staub ausklopfen, sondern jeden Angst machenden Gedanken gleich mit dazu.
    »Wenn du ihn nicht findest, weil der Bursche eine falsche Adresse angegeben hat, oder wenn er kein Ehrgefühl im Ranzen hat, oder wenn sonst irgendetwas schief geht, kommst du wieder nach Hause! Dann wird es auch so gehen. Es sind schon ganz andere Mädchen in Schande gefallen«, hatte ihre Mutter zum Abschied geflüstert. Immer wieder hatte sie dabei nach hinten in die Küche gelinst, damit der Vater auch nur ja nichts mitbekam. Tapfere Mama! Er glaubte, seine Tochter wolle ihre Kusine Elfriede im Badischen besuchen, und hatte erst nach langem Sträuben seine Zustimmung dazu gegeben. Ein junges Mädchen allein auf Reisen? Und dann so kurz vor Weihnachten? Ob da der Verwandtschaft ein Besuch überhaupt gelegen kam? Mutter und Tochter mussten wie um ihr Leben reden, doch schließlich war der Vater einverstanden gewesen.
    Hannah ließ den Rock, an dessen Saum noch immer der Schmutz der Straße hing, sinken. Die Schmach, als ledige Mutter nach Nürnberg zurückzukehren, wollte sie ihren Eltern nicht antun. Was für eine Zukunft hätte sie dort? Die Leute würden mit dem Finger auf sie zeigen, gleichgültig, ob sie auf dem Markt Einkäufe tätigte oder mit der Mutter einen ihrer seltenen Kaffeehausbesuche machte. Die Möglichkeit, einen Mann zu finden, der sie mit dem Bastard nahm, war äußerst gering, darüber machte sich Hannah keine Illusionen. Sie hatte nur eine einzige Chance, und zwar hier, in Gönningen.
    Eilig zog sie sich fertig an, kämmte vor dem winzigen Spiegel an der Wand ihre feuchten Haare und flocht einen Zopf, den sie als Kranz um ihren Kopf steckte. Als sie sich anschließend im Spiegel betrachtete, war sie mit dem Ergebnis zufrieden: Die Frisur war nicht alltäglich, wirkte vielleicht sogar etwas verwegen, aber war es nicht genau das, was die Männer an ihr mochten?
    Hoffen wir, dass sich Helmut daran erinnert, dachte sie düster, während sie sich auf den Weg nach unten in die Wirtsstube machte.
    Allmächt, worauf hatte sie sich da nur eingelassen?

5
    Die Faust landete polternd auf dem Tisch. »Bei meinem hohen Bedarf erwarte ich für den ›Ulmer Riesen‹ ein besseres Preisangebot, das sag ich dir hier und jetzt, so dass es j … j … jeder hören kann!« Bei den letzten Worten begann die Stimme des Mannes zu schwanken. Eilig hob er seinen Bierkrug und setzte ihn an.
    Sein Sitznachbar legte ihm beruhigend einen Arm um dieSchulter. Dann sagte er: »Wir hören dich sehr gut, Schorsch, aber was du zum Betreiben deines Geschäftes brauchst, das kannst du bei mir daheim unterm Tisch zusammenkehren! Wenn hier einer gute Preise zu bekommen hat, dann bin das ich ! Und nicht nur für den ›Ulmer Riesen‹.«
    Daraufhin begann der Mann dröhnend zu lachen, als habe er einen besonders guten Witz gemacht. Auch die anderen am Tisch schüttelten sich vor Lachen. Der erste Mann, der Schorsch genannt wurde, entzog sich beleidigt der Umarmung.
    »Elender Hurensohn!«, murmelte er abfällig. Er wollte schon vom Tisch aufstehen, als sein Gegenüber ihn wieder nach unten drückte.
    »Jetzt mal langsam mit den jungen Pferden. Bei mir hat noch jeder einen guten und gerechten Preis bekommen!« Der Mann warf ein joviales Lächeln in die Runde.
    »Das will ich sehen …« Die Augen des Betrunkenen funkelten streitlustig.
    Hannah hielt die Luft an. Jetzt reichte ein Funke, und ein Riesenkrach würde sich entzünden, so viel war gewiss! Sie schaute sich nach der Wirtin um, doch die war nirgendwo zu sehen. Ihr Vater wäre längst zur Stelle gewesen, um den Streit zu schlichten und darauf zu achten, dass nicht eine handfeste Auseinandersetzung daraus wurde! Hannah seufzte. Nun, ihre Sorge sollte das heute Abend nicht sein. Zum wiederholten Male linste sie in Richtung Tür. Von ihrem Platz hinter einem hölzernen Pfeiler aus hatte sie den Eingang im Blick, ohne selbst sofort gesehen zu werden.
    Helmut war noch nicht da, aber die Wirtin hatte ihr versichert, dass dies nicht ungewöhnlich war. Im Gegensatz zu den anderen Männern aßen die Kerners meist zu Hause und kamen erst später her, um ihre Geschäfte abzuwickeln.
    Hannah hob

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