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Die Samenhändlerin (German Edition)

Die Samenhändlerin (German Edition)

Titel: Die Samenhändlerin (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Durst-Benning
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Blick auf sich spürte.
    »Diese Hannah ist ganz in Ordnung, ich sag’s gern noch einmal! Und was im Herbst in Nürnberg geschah …« Die Wirtin zuckte mit den Schultern. »Ihr kennt den Helmut. Ich kann mir schon vorstellen, wie er ihr schöne Augen gemacht hat. Sie hat nicht gewusst, dass er einer anderen versprochen ist, das hat sie mir selbst erzählt. Natürlich ziemt es sich nicht, aber …« Sie machte eine Handbewegung, die wohl »So ist halt das Leben« ausdrücken sollte.
    »Aber was wird denn jetzt aus Seraphine werden? Das arme Ding …« Mit einem abwesenden Blick ließ Marianne, Emmas Nachbarin, Zucker aus einem in der Nähe stehenden Sack durch ihre Finger rieseln.
    Almuth Maurer runzelte die Stirn. Das ging nun wirklich zu weit. Marianne nahm es mit der Sauberkeit nicht allzu genau, das wusste jeder – ein Blick auf ihren schmuddeligen Rock reichte. Und da stand sie hier und fuhrwerkte in ihrem feinen Zucker herum?
    Resolut deckte sie den Zuckersack mit einer umgestülpten Blechschüssel ab.
    »Seraphine ist jung und schön. Die wird sich bestimmt bald einen anderen angeln. Der gnädige Herr Kerner ist schließlich nicht der einzige Junggeselle weit und breit. So, wenn ich jetzt einer von euch helfen kann?« Bedeutungsvoll nickte sie in Richtung ihrer vollen Regale.
    »Schönheit!«, stieß Marianne verächtlich aus. »Da sieht man mal wieder, wie weit Schönheit einen im Leben bringt. Ha, wie sie immer durchs Dorf stolziert ist! Die Nase hoch oben und den Blick in die Ferne gerichtet, als ob wir anderen alle nichts taugten. Aber heißt es nicht: Hochmut kommt vor dem Fall?Fortan wird unsere feine Seraphine ihre Nase nicht mehr so hoch in der Luft tragen. Und außerdem –«
    Das Klingeln der Türglocke ließ sie verstummen, und im nächsten Moment stieß sie einen gedämpften Schrei aus.
    »Heilige Maria und Josef! Wenn man den Teufel nennt, kommt er gerennt!«, murmelte Almuth.
    »Und dann noch ein Pfund Butter für mich!«
    »Ich brauche noch Grieß, denn stell dir vor, an meinen sind die Mäuse gegangen. Und der Kater schaut seelenruhig zu!«
    »Ich hätte gern eine Flasche Zuckersirup. Für die Enkel –«
    »Grüß dich, Seraphine!«, sagte Almuth in bemüht gleichgültigem Ton. »Was kann ich für dich tun?«
    Seraphine, die an der Tür stehen geblieben war, schaute auf. »Ich bin doch noch gar nicht an der Reihe. Eine nach der anderen, bitte schön!«, sagte sie lachend.
    »Nein, nein, es ist schon recht.« Mit einem beflissenen Lächeln zog Annchen Seraphine nach vorn.
    »Wenn wir dir helfen können …«, sagte nun auch die Apothekerin und machte einen Schritt zur Seite.
    Marianne nickte heftig. »Es ist eh so wenig, was man tun kann. Aber in solch einer Situation, ich meine, da ist es doch selbstverständlich, dass wir alle … Aua!« Verdrossen schaute sie sich zu Annchen um, von der sie einen Stoß in die Rippen kassiert hatte.
    »Ich habe frische Pfefferminzbonbons hereinbekommen – gerade eben erst ausgepackt. Da!« Als hätte sie ein Kind vor sich, drückte Almuth Maurer Seraphine ein Bonbon in die Hand. »Die isst du doch so gern.«
    Verwirrt blickte Seraphine auf das rot-weiße Bonbon in ihrer Hand. »Danke!«
    »Dümmer geht’s nimmer«, murmelte Emma Steiner. Sie machte einen Schritt auf Seraphine zu. »Kümmere dich nicht um diese dummen Hennen! Was die mit ihrem Gegackereigentlich nur sagen möchten, ist: Wir fühlen mit dir!« Sie legte einen Arm um Seraphines Schulter, drückte sie sanft an sich. »Es ist bestimmt nicht leicht für dich und –«
    Mit einem heftigen Ruck befreite sich Seraphine aus Emmas Umklammerung. Eine kleine steile Falte zeigte sich auf ihrer Stirn.
    »Was habt ihr denn alle?« Sie lachte hilflos. »Es ist doch nicht das erste Mal, dass der Vater später heimkehrt als erwartet. Gut, zu Weihnachten hätte er schon hier sein können, aber so ist er halt! Helmut meint auch, wir sollen uns keine unnötigen Sorgen machen. Er ist bestimmt rechtzeitig zur Hochzeit zurück …«
    Ihre letzten Worte verloren sich im fassungslosen Schweigen der anderen. Seraphine schüttelte den Kopf.
    »Jetzt hab ich doch glatt vergessen, warum die Mutter mich hergeschickt hat!« Sie biss sich auf die Unterlippe. »Macht nichts, komm ich halt später nochmal wieder!« Sie nickte kurz in die Runde, dann war sie weg.
    Die Frauen schauten sich verdutzt an.
    »Die … weiß noch gar nichts!«

11
    »Grüß Gott, Helmut, du kommst aber früh! Das Essen ist noch gar

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