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Die Samenhändlerin (German Edition)

Die Samenhändlerin (German Edition)

Titel: Die Samenhändlerin (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Durst-Benning
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er seine zukünftige Schwiegertochter, Helmut seine zukünftige Frau, und gemeinsam mit Emma und Käthe, die beide ein paar Tränen vergossen, stießen sie auf das freudige Ereignis an.

10
    »Und das geschah alles am Heiligen Abend?«
    Emma Steiner nickte.
    »Du meine Güte, was für ein Drama!« Elsbeth Wagner, die Frau des Apothekers, schüttelte den Kopf. »Und ich dachte schon, bei uns wäre ordentlich was los gewesen. Dabei hat doch nur der Opa einen Zahn verloren. Ausgerechnet am Heiligen Abend! Und ausgerechnet in den Suppentopf ist er gefallen …«
    Die Frauen kicherten.
    Die Arme über dem Busen verschränkt, die Lippen vorwurfsvoll geschürzt, schaute Almuth Maurer von einer zur anderen. Ein kleines Schwätzchen in Ehren, aber dachten dieWeiber überhaupt daran, dass sie nicht zum Spaß hier in der eisigen Kälte ihres Ladens stand? Am ersten Tag nach den Feiertagen war der Umsatz eigentlich immer recht stattlich – irgendetwas ging in jedem Haushalt aus und musste dringend ersetzt werden. Heute jedoch schien den Frauen nichts so wichtig zu sein wie die Neuigkeiten, mit denen Emma Steiner und Käthe auftrumpften.
    »Willst du jetzt noch ein Stück Käse oder bleibt’s bei dem einen?«, wandte sie sich an die Apothekerin, die beinahe ungehalten abwinkte.
    »Und wo ist diese … Hannah jetzt?«, wollte sie stattdessen von Emma wissen.
    »In ihrem Zimmer«, antwortete Käthe an Emmas Stelle. »Die Arme scheint von früh bis spät zu schlafen. Wahrscheinlich hat sie in den Nächten vor der Klärung « – hier machte sie ein bedeutungsvolles Gesicht – »kein Auge zugetan.«
    Marianne, eine Nachbarin von Emma, holte so tief Luft, dass sich ihr Busen deutlich hob. »Also, wenn ich mir vorstelle, so ein Fräulein Hannah käme daher und behauptete, mein Eugen hätte ihr ein Kind gemacht!« Sie rollte dramatisch mit den Augen. »Ich sag immer: Was ich nicht weiß, macht mich nicht heiß, aber …«
    Die anderen nickten. Keine wollte sich genauer vorstellen, was ihre Männer während der langen Reisemonate so trieben.
    »Solche Luder sitzen doch in jeder Stadt, jedem Dorf! Machen unseren Männern schöne Augen! Da ist’s den Burschen fast nicht zu verdenken, wenn sie schwach werden, oder?« Beifall heischend schaute die Apothekerin in die Runde.
    Emma Steiner prustete. »Und wie sieht es umgekehrt aus? Ist es nicht auch schon vorgekommen, dass ein Weib mit einem Kind unter dem Herzen von der Reise heimkam?« Ein bedeutungsvoller Blick wanderte zu Marianne, die diesem verlegen auswich. Dass mindestens eins von Mariannes fünf Bälgernnicht von deren Mann stammen konnte, wusste jeder im Dorf. Schließlich konnte man rechnen!
    Annchen, die jüngste der anwesenden Frauen, errötete. »Was, du meinst –«
    »Also, hier geht es ja wohl um etwas ganz anderes«, fiel Elsbeth, die Apothekergattin, der Jüngeren ins Wort. »Willst du etwa die Partei dieses Luders ergreifen?« Wütend funkelte sie Emma an.
    »Was heißt hier Luder? Das Mädel ist schon in Ordnung, lass dir das gesagt sein!« Emma plusterte sich auf wie eine Glucke. Immerhin stand Hannah sozusagen unter ihrem persönlichen Schutz, lebte zurzeit unter ihrem Dach. Da konnte sie doch schlecht zulassen, dass die Weiber derart über sie herfielen, oder?
    »Die arme Seraphine«, seufzte Annchen. »Wie sie es wohl aufgenommen hat?«
    Alle Augen richteten sich erneut auf Emma, die schmollend überlegte, ob sie überhaupt noch etwas zu diesem Thema sagen sollte.
    An ihrer Stelle antwortete schließlich Elsbeth: »Bestimmt nicht sonderlich gut. Ich meine, es stand doch wirklich seit Ewigkeiten fest, dass sie und Helmut … Und jetzt heiratet er in ein paar Tagen eine andere!«
    Diese Aussage erntete ein kollektives Seufzen, dem sich sogar Emma anschließen konnte.
    »Hannah sagt, Gottlieb Kerner und Helmut seien gestern beim Pfarrer gewesen, um die Sache mit der Hochzeit zu klären. Die wollen doch tatsächlich den alten Termin beibehalten!«, fügte Käthe atemlos hinzu. »Also, das finde ich ungehörig. Ich frage mich, ob es überhaupt rechtmäßig ist! Wozu muss man denn schließlich ein Aufgebot bestellen? Hätten die nicht wenigstens einen der nächsten Sonntage wählen können? Dass sich der Herr Pfarrer auf diesen Handel einlässt …«
    »Das hat sich der alte Kerner bestimmt einiges kosten lassen!«
    »Die ganze Sache ist ungehörig, wenn du mich fragst!«, empörte sich Annchen. »Weil …« Sie verstummte errötend, als sie Emmas strengen

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