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Die Samuraiprinzessin - Der Spiegel der Göttin: Band 1 (German Edition)

Die Samuraiprinzessin - Der Spiegel der Göttin: Band 1 (German Edition)

Titel: Die Samuraiprinzessin - Der Spiegel der Göttin: Band 1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Corina Bomann
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Während die Kitsune an ihrem Platz blieb, den Kopf suchend in die Richtung gedreht, in der der Drachenkönig unterwegs war, huschten wir zu dem feurig leuchtenden Schlund.
    Warum hatte Ryujin sich gerade hier seine Unterkunft gesucht? Und warum hieß der Palast Korallenpalast?
    Das feurige Leuchten ängstigte mich, doch es gab kein Zurück mehr. An dem Schlund angekommen, stellte ich fest, dass die Farbe des Lichts von Korallen herrührte, mit denen die Treppe verziert war.
    »Es sind lauter Tunnel«, flüsterte Hiroshi, nachdem er sich kurz umgesehen hatte. »Offenbar durchziehen sie das ganze Land. So kann Ryujin vom Meer aus zu allen Seen reisen.«
    Das hörte sich in meinen Ohren nicht besonders gut an. In welchem Gang sollten wir suchen? Und was, wenn der Spiegel der Göttin nicht unter diesem See lag, sondern unter dem Meer? Vielleicht hatte sich die seltsame Alte ja geirrt …
    »Hier entlang«, sagte Hiroshi und deutete in den Gang, der sich uns direkt gegenüber befand.
    »Was macht dich so sicher?«
    »Ich vertraue der Alten.«
    »Aber sie kann sich geirrt haben! Glaubst du denn, dass sie schon einmal hier war?«
    Hiroshi lächelte in sich hinein, dann ging er einfach los. Mir blieb nichts anderes übrig, als mich ihm anzuschließen, wenn ich hier am Eingang nicht auf den Drachenkönig warten wollte.
    »Bist du wirklich sicher, dass wir richtig sind?«, fragte ich erneut, denn ich erkannte nichts weiter als verschlungene Korallenäste in verschiedenen Rot- und Orangetönen, die vor Feuchtigkeit glänzten.
    »Amaterasu weiß, wo sich ihre Besitztümer befinden«, antwortete Hiroshi, ohne sich nach mir umzusehen. Sein Blick glitt wachsam durch den Gang, der sich vor uns erneut gabelte und uns eine Entscheidung abverlangte.
    »Amaterasu?«, wunderte ich mich. »Wann hast du denn mit der Sonnengöttin gesprochen?«
    »Vor mehreren Tagen. Genauso wie du.«
    Ich war mir sicher, dass Hiroshi mich auf den Arm nahm.
    »Wann soll das denn gewesen sein?«
    Hiroshi wirkte, als müsse er sich gleich vor Lachen ausschütten.
    Da fiel es mir plötzlich ein.
    »Du meinst, die alte Frau … «
    »Das meine ich nicht nur, die alte Frau war Amaterasu. Von Zeit zu Zeit nimmt sie menschliche Gestalt an und wandelt unter den Menschen. Manchmal ist sie eine wunderschöne Frau, manchmal ein altes Mütterchen. Ich wusste, dass sie unter den Menschen weilte, also haben wir sie aufgesucht.«
    »Aber warum hat sie uns den Fundort so bereitwillig genannt?«
    »Weil sie eine gnädige Göttin ist. Weil sie weiß, dass dieses Land seinen wahren Tenno braucht und dass nur ihr Spiegel helfen kann, den wahren Herrscher zu finden. Sie selbst hat keine Verwendung für den Spiegel. Durch ihn ist sie vor vielen Jahren nur aus ihrer Höhle gelockt worden. Ich kann mir vorstellen, dass sie froh ist, wenn er wieder unter den Menschen ist. Und jetzt sei still und folge mir. Irgendwo müssen Kammern sein, vielleicht kommen wir auch unter Wasser. Ich hoffe, du kannst sehr lange die Luft anhalten.«
    Am liebsten hätte ich bei diesen Worten auf der Stelle kehrtgemacht und wäre davongelaufen. Doch wir waren schon zu weit durch die Korallengänge gegangen, und ich bezweifelte, dass ich den Ausgang finden würde.
    Wir gingen weiter durch endlos lange Gänge. Ich stellte nicht infrage, warum Hiroshi sich für diesen oder jenen Gang entschied, ich verließ mich darauf, dass er das Richtige tat – auch wenn er noch nie hier unten war. Gleichzeitig fragte ich mich, wo wir den Spiegel finden sollten. Der Drachenkönig hatte ihn doch sicher nicht einfach in irgendeinem Lackkästchen liegen.
    Ich musste schmunzeln bei der Vorstellung, dass der mächtige Drachenkönig, der imstande war, sogar dem Nebel Angst einzujagen, ganz normale Gemächer bewohnte. Verwandelte er sich hier unten, wenn er gerade nicht um seine Gewässer stampfen musste, in einen Menschen und vertrieb sich die Zeit mit dem Lesen von Sutren und dem Betrachten von Schriftrollen?
    »Hier entlang!«, rief Hiroshi, denn ich war etwas zurückgefallen.
    Am Ende des schmalen Ganges, der den Anschein machte, als würden seine Wände leben, strahlte uns ein helles Licht entgegen. Nun konnte ich erkennen, dass an den Wänden Seeanemonen wuchsen. Sie ernährten sich von einem Wasserstrom, der unablässig von der Decke über die Wände glitt.
    »Lass es uns dort versuchen.«
    Während wir uns dem Licht näherten, fürchtete ich schon, dass jeden Augenblick von irgendwoher ein Tentakel auf uns zuschnellen

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