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Die Samuraiprinzessin - Der Spiegel der Göttin: Band 1 (German Edition)

Die Samuraiprinzessin - Der Spiegel der Göttin: Band 1 (German Edition)

Titel: Die Samuraiprinzessin - Der Spiegel der Göttin: Band 1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Corina Bomann
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Versicherung standen mir die Nackenhaare zu Berge, als wir die dunkle Kammer durchquerten. Vorbei am gleißenden Licht kehrten wir zurück in die Korallenkammer.
    Plötzlich meinte ich einen Erdrutsch zu spüren. Ich wusste, was das zu bedeuten hatte.
    Der Drachenkönig war zurück!
    Und der Schrecken auf Hiroshis Gesicht sah sehr echt aus.
    »Wir müssen uns verstecken«, wisperte ich ihm ängstlich zu, doch er schüttelte den Kopf.
    »Nein, das nützt nichts. Wahrscheinlich hat er dich längst gewittert.«
    »Mich?«, fragte ich erschrocken. »Und was ist mit dir? Auch du hast einen menschlichen Körper.«
    »In dem allerdings kein Leben mehr ist.«
    Da erzitterte der Korallengang unter dem schwerfälligen Leib des Drachenkönigs. Instinktiv wollte ich zur Seite stürmen, in einen der Gänge, doch Hiroshi hielt mich fest.
    »Bleib hier. Ich werde schon dafür sorgen, dass wir hier herauskommen, aber das kann ich nicht, wenn du nicht in meiner Nähe bist.«
    Ich fügte mich und versuchte so gut es ging, der Gefahr ins Auge zu sehen.
    Der Drachenkönig ließ nicht lange auf sich warten. Schwerfällig und massig stampfte er auf uns zu.
    Hatte er draußen vor dem See schon mächtig gewirkt, so nahm er den Gang hier vollkommen ein. Wir würden nicht an ihm vorbeikommen.
    »Was habt ihr in meinem Reich zu suchen?«, donnerte seine Stimme über uns hinweg.
    Es war zu spät, um den Spiegel zu verstecken. Auch wenn er unter einem Tuch verborgen war, Ryujin würde merken, dass wir dabei waren, ihn zu stehlen.
    »Ehrenwerter König der Drachen«, sagte Hiroshi und verneigte sich tief. »Wir sind auf Geheiß der Göttin Amaterasu hier, um ihren Spiegel abzuholen.«
    Ein Prusten entrang sich den Nüstern des Drachen. Feine Wassertröpfchen sprühten in unsere Gesichter und durchnässten unsere Kleider in Windeseile. Wenn der Drachenkönig es wollte, würden wir schon bald in einer mächtigen Wasserflut umkommen. Das heißt, ich würde umkommen. Enmas Diener würde nur seine menschliche Hülle verlieren.
    Da schoss Hiroshis Hand vor und berührte das Maul des Drachen.
    Der mächtige Drache, der kurz davor war, uns zu verschlingen, schloss schmerzverzerrt die Augen. Dann stieß er einen unmenschlichen Schrei aus, der die Erde beben ließ. So stark, dass einige Korallenäste abbrachen.
    Hatte Hiroshi ihn mit einer Waffe angegriffen? Mit Gift?
    Da ließ er den Drachenkönig auch schon wieder los und packte stattdessen mich.
    »Komm, wir müssen durch den See!«, rief er, dann rannten wir auch schon.
    Noch immer schrie der Drachenkönig. Korallenzweige rieselten auf uns herab, dann kleine Wurzeln und Steine. Der Gang, in den Hiroshi mich zerrte, war eng und finster. Ich rechnete damit, jeden Augenblick zu stürzen, und versuchte, meine Schritte etwas bedachter zu setzen. Doch mein Lehrmeister riss mich weiter, er schien sogar in Kauf zu nehmen, dass er mich notfalls durch den Gang schleifen musste. Wohin der Weg führte, sah ich längst nicht mehr. Da war nur Hiroshis Hand, die mir den Weg vorgab.
    Schließlich roch ich modriges Wasser und hörte Hiroshi rufen: »Das Tor! Dies ist das Tor zum See hinaus!«
    Doch was nützte es, wenn es verschlossen war? Und was nützte es, wenn er es öffnete? Das Wasser würde uns von den Füßen reißen und direkt vor den Drachenkönig spülen.
    Im nächsten Augenblick spürte ich, wie Wasser gegen meinen Körper prallte und mir den Atem nahm. Ich wollte um Hilfe schreien, doch das Wasser füllte meinen Mund und brachte mich jäh zum Schweigen. Ich spie es aus, ohne in der Lage zu sein, Atem zu holen. Dann spürte ich erneut, dass Hiroshi an mir zerrte. Das Wasser umschloss uns nun fast vollständig, doch als ich es schaffte, die Augen zu öffnen, sah ich, dass das Tor offen stand. Wir befanden uns unter dem Biwa-See. In dem diffusen Licht, das gewiss vom Mond kam, konnte man kaum etwas erkennen. Panik wallte in mir auf. Doch irgendwie schaffte ich es, mich wieder zu beruhigen – und was noch wichtiger war: zu schwimmen.
    Ich paddelte wie ein Hund und versuchte verzweifelt, nicht zu atmen. Wenn ich Wasser in meine Lungen bekam, war ich verloren. Wo war Hiroshi? Im aufgewirbelten Schlamm konnte ich ihn nicht erkennen.
    Als ich einsah, dass ich die Orientierung verloren hatte, hob mich plötzlich etwas nach oben. Mein Kopf durchbrach die Wasserdecke, Luft flutete meine Lungen. Nicht schnell genug, beinahe verzweifelt, riss ich den Mund auf. Einen Moment später tauchte ein Kopf neben mir auf.

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