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Die Samuraiprinzessin - Der Spiegel der Göttin: Band 1 (German Edition)

Die Samuraiprinzessin - Der Spiegel der Göttin: Band 1 (German Edition)

Titel: Die Samuraiprinzessin - Der Spiegel der Göttin: Band 1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Corina Bomann
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ich mir keine Sorgen zu machen, Ryujin hätte ihn ohnehin gleich wieder ausgespuckt.«
    Hiroshi knirschte mit den Zähnen. »Du hättest Ryujin ein wenig aufhalten sollen, dann hätte es vielleicht nicht so lange gedauert.«
    »Oh, das habe ich doch schon!«, kicherte die Kitsune. »Ich bin ihm um die Füße gelaufen und habe versucht, ihn aufzuhalten, als ihr noch nicht wieder aufgetaucht wart. Aber im Gegensatz zu dir, Diener Enmas, bin ich nicht unsterblich. Ich lebe zwar sehr lange, aber ich kann durchaus getötet werden. Das hätte Ryujin zweifellos getan, wenn ich ihn nicht in Ruhe gelassen hätte.«
    »Wir sind dir sehr dankbar für das, was du getan hast«, sagte ich mit einer kleinen Verbeugung zur Kitsune.
    »Du bist dankbar, das weiß ich. Den groben Klotz neben dir schert das nicht, weil er sich einbildet, alles allein zu können.«
    »Nun fangt nicht schon wieder einen Streit an«, sagte ich. »Jeder von uns hat getan, was er konnte, nur so haben wir es geschafft. Du kannst dir sicher sein, dass auch Hiroshi dir dankbar ist. Und da wir den Spiegel nun haben, wird auch unser Abt sehr dankbar für deine Hilfe sein.«
    »Der Spiegel«, sagte die Kitsune fasziniert und überging Takeshis Dank, den ich ihr in Aussicht stellte. »Darf ich ihn einmal sehen?«
    Bevor Hiroshi etwas einwenden konnte, wickelte ich ihn aus dem Tuch, allerdings so, dass die Korallenstücke nicht noch einmal herausfielen.
    Die Kitsune betrachtete sich einen Moment lang in der goldenen Scheibe. Und wenn sie nun sagte, dass es sich um die falsche Scheibe handelte? Doch sie reichte mir den Spiegel mit einem Lächeln zurück.
    »Es ist schon merkwürdig, dass etwas Gold das Leben eines Menschen erkaufen kann«, sagte sie leise.
    »Die Männer, die diesen Spiegel wollen, wollen ihn nicht wegen des Goldes, aus dem er besteht«, erklärte ich ihr. »Sie wollen Macht und glauben, sie damit zu bekommen.«
    »Ist das nicht dasselbe?« Die Kitsune betrachtete mich nachdenklich, dann verbeugte sie sich leicht. »Es wird Zeit, dass ich gehe. Aber ich bin sicher, dass wir uns nicht zum letzten Mal gesehen haben, Tomoe-chan.«
    »Gib auf dich acht«, entgegnete ich, was allerdings nicht nötig war, denn die Kitsune würde stets gut zurechtkommen.
    Sie wandte sich um und nahm wieder ihre Fuchsgestalt an. Als sie zwischen den dunklen Weiden verschwand, fühlte ich fast ein bisschen Trauer, so als müsste ich eine gute Freundin ziehen lassen.
    »Wir müssen aufbrechen«, mahnte Hiroshi. »Der Weg zum Kloster ist lang, und wer weiß, wem wir unterwegs noch begegnen.«
    Ich wollte schon einwenden, dass uns bestimmt niemand vom Weg abbringen würde, aber hatten wir auf dem Weg hierher nicht bereits mehr erlebt als ich bisher in meinem ganzen Leben?
    Die Pferde standen immerhin noch dort, wo wir sie zurückgelassen hatten. Als sie uns sahen, scheuten sie zunächst, doch dann erkannten sie uns.
    Wenig später saßen wir auf und machten uns auf den Rückweg. Als ich mich in einiger Entfernung nach dem Biwa-See umsah, hing wieder eine dicke Nebelhaube über ihm.

28

    Viele Tage ritten wir immer weiter in Richtung Kloster. Als wäre der Spiegel, den wir bei uns trugen, mit einem Fluch belegt, ließen sich kaum Menschen auf unserem Weg blicken. Wieder sahen wir einige Bauern, doch die blickten nicht einmal von ihrer Arbeit auf. Stoisch setzten sie Reispflanzen oder führten den Pflugochsen über ihre Felder. Krieger zeigten sich ebenso wenig wie Dämonen, und auch nach der Kitsune hielt ich vergebens Ausschau.
    Wie schade – ich hatte mich richtig an ihr Auftauchen gewöhnt. Und ohne sie hätten wir den Spiegel vielleicht nicht gefunden!
    Wenn wir rasteten, saßen wir meist still beieinander. Über das, was wir im Korallenpalast erlebt hatten, sprachen wir nicht. Überhaupt war Hiroshi sehr wortkarg. Er starrte oftmals ins Leere, manchmal dachte ich, dass möglicherweise die Götter gerade mit ihm sprachen.
    Schließlich tauchte der vertraute Berg vor uns auf. Seine Spitze versteckte sich in den Wolken, doch ansonsten hatte sich nicht viel verändert. In meinem Herzen regte sich Freude. Endlich würde ich Satoshi und die anderen wiedersehen! Und dann konnten wir Takeshi aus seiner Gefangenschaft befreien. Wie Hiroshi es anstellen wollte, ihn aus dem Dorf der Schattenkrieger zu holen, ohne den Spiegel abzugeben, wusste ich nicht. Ich wünschte, wir hätten mehr als eine goldene Scheibe mitnehmen können, doch das war ja unmöglich gewesen.
    Während wir den

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