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Die San-Diego-Mission

Die San-Diego-Mission

Titel: Die San-Diego-Mission Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joseph Wambaugh
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Schießerei mit den Tijuana-Polizisten endgültig verschwunden. Manny Lopez erklärte: »Dick Snider hatte die Idee, aber ich habe an ihr rumgebastelt und sie geleitet und geformt. BARF gehört mir.«
    Und so war's in der Tat. Barfern wie Ernie Salgado und Eddie Cervantes, die der Berühmtheit ihres Anführers inzwischen offenkundig kritisch gegenüberstanden, mochte es gar nicht in den Kram passen, aber jedem außer ihnen war's klar: Manny Lopez war die BARF Squad.
    Er wurde von den Medien nahezu hemmungslos bewundert. Was die anderen Cops betraf, so überlegten sich viele, ob sie ihn nicht um ein Autogramm bitten sollten, während andere wiederum die Ansicht äußerten, er möge lieber für eine andere Stadt arbeiten, beispielsweise für Havanna auf Kuba. Es gab unzählige verschiedene Meinungen über Manny Lopez, aber eines war wohl bombensicher: William Kolender, der Chief of Police, unterstützte seinen BARF-Chef hinten und vorn. Recht massiv sogar, wie sich zeigte.
    Am Abend jener großen Schießerei wurde die kleine Southern Substation von Leuten aller Art förmlich überschwemmt: Bonzen vom Department, Detectives, offizielle Vertreter der mexikanischen Polizei. Und mehr Reporter, als San Diego je erlebt hatte, seit man Patricia Hearst ins Metropolitan Correctional Center eingeliefert hatte.
    Für die Detectives, die nach Schießereien, in die die Polizei verwickelt gewesen war, auch unter normalen Verhältnissen immer ein hartes Stück Arbeit leisten mußten, war es unter den augenblicklichen Umständen fast unmöglich, getrennte Aussagen von Zeugen und Beteiligten zu kriegen. Als die Barfer während der Nacht in einen Squadroom gesetzt wurden und von den Detectives den Befehl erhielten, sich nicht über den Fall zu unterhalten, verständigten sich einige von ihnen einfach mal kurz auf spanisch.
    Die Detectives der Mordkommission wurden daraufhin reichlich sauer. Die Barfer behaupteten, sie hätten ausschließlich darüber geredet, wer von ihnen das nächste Bier zahlen müsse und wo sie es trinken sollten. Die Detectives der Mordkommission hielten das schlicht und einfach für Blödsinn. Nachdem sie schon den Befehl hatten, über gewisse Dinge nicht miteinander zu reden, sei es ja wohl albern, daß ein kleiner Smalltalk über das nächste Bier ausgerechnet auf spanisch geführt werden müsse.
    Die Barfer meinten, sie sprächen immer sehr gern spanisch. Die Detectives erklärten, es hätte weiß Gott keiner so kolossal langen Unterhaltung bedurft, wenn es bloß darum gegangen wäre, wo man ein Bier trinken solle. Die Barfer wiederum sagten, es nehme mehr Zeit in Anspruch, Dinge auf spanisch statt auf englisch zu sagen.
    Und so weiter. Nachdem die Barfer und die Detectives sich in diesen Tagen wahrhaftig schon genug auf die Nerven gegangen waren, mußte jetzt offensichtlich auch noch eine Katzbalgerei darüber veranstaltet werden. Nicht ein einziger Beamter schien dabei auf die Idee zu kommen, daß derartige Probleme gar nicht erst auftreten könnten, sofern bei der aus fünfzehn Detectives bestehenden Mordkommission mehr als nur ein Amerikaner arbeiten würde, der aus Mexiko stammte. Das Police Department von San Diego schien eben nicht mal zu wissen, wo es sich befand.
    Unabhängig von allen sprachlichen Konflikten jedoch kriegten die Barfer zu spüren, daß die Brüder ihre Schlingen immer dichter zu knüpfen versuchten. Sie kamen zu der Überzeugung, daß sämtliche Detectives der Mordkommission natürliche Feinde ihrer Mission seien.
    Die Detectives der Mordkommission fragten rundheraus: Um was für eine Mission geht es denn hier eigentlich? Falls sie der Erschaffung von Helden dienen sollte, also bitte, solche Helden sind manchmal ganz schöne Arschlöcher. Ohne Wenn und Aber übte die Mordkommission an der Schießerei und vor allem an Manny Lopez massive Kritik.
    Zwei Morddetectives vor allem hatten über die Affäre ihre ganz spezifische Meinung.
    »Ich glaube grundsätzlich nicht, daß Polizeibeamte aus San Diego da draußen überhaupt was zu suchen haben«, meinte einer von ihnen sinngemäß.
    Sein Partner drückte es so aus: »Ich glaube nicht, daß die Sache da draußen noch irgend etwas mit normaler Polizeiarbeit zu tun hat. Außerdem glaube ich, daß die beiden Cops nur deshalb die Grenze überschritten haben, weil Manny Lopez sie effektiv beleidigt hat.«
    Manny Lopez wartete gespannt darauf, was mit Chuey Hernandez passieren würde. Er sagte seinen Leuten, der District Attorney würde sehr gut

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