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Die San-Diego-Mission

Die San-Diego-Mission

Titel: Die San-Diego-Mission Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joseph Wambaugh
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Dunkelheit von ganz weit draußen das Gejaule der Sirenen und die unzähligen Blinklichter. Als er schließlich zu dem Graben, in dessen Nähe es passiert war, und in den Deadman's Canyon raste, sah er sie überall herumliegen. Manny Lopez donnerte schreiend sämtliche Halbstarken zusammen, die die brennenden Reifen runterrollen ließen, drohte ihnen an, sie alle miteinander umzulegen, und verfluchte alle mexikanischen Cops als Ganoven, Untermenschen und Idioten, weil sie nicht da waren, um den Kindern Einhalt zu gebieten.
    Ken Kelly konnte mit einem Blick sehen, daß seine Versetzung zu BARF unmittelbar bevorstand.
    Manny Lopez gingen etwa zur selben Zeit eine Menge Sachen im Kopf herum, beispielsweise, daß er die Frauen von Fred Gil und Joe Castillo benachrichtigen mußte. Bei Jan Gil war das leicht. Sie besaß eine ebenso scharfe Zunge wie Manny selbst, und bei ihren Feierabendsoireen hatte sie es immer mit allen aufnehmen können.
    Als sie sich am Telefon meldete, sagte er: »Hey, Jan, hier ist Manny!«
    Und sie fragte das, was in dieser Situation jeder gefragt hätte. Sie fragte: »Ist er tot?«
    Daraufhin sagte Manny Lopez: »Nee, nee, er ist nicht tot! Er ist verletzt. Er ist ganz okay!«
    Und schon wenig später lachte Jan Gil laut vor Erleichterung, nachdem Manny Lopez mit Erfolg versucht hatte, die Sache ins Scherzhafte zu ziehen, und zum Beispiel sagte: »Verdammt, der ist vielleicht schwer! Wie schaffste das bloß? Normalerweise liegt er doch oben, oder?«
    Jan Gil sagte: »Ich tu, was ich kann, Manny.«
    Auf ganz andere Art mußte Manny Joe Castillos Frau Dorothy informieren. Die gebürtige Mexikanerin war die hübscheste aller BARF-Frauen, allerdings ein sehr schüchternes Mädchen. Er brachte es ihr äußerst anständig bei.
    Dann meinte Manny, sich um noch was kümmern zu müssen. Abgesehen von Fred Gil hatte Ernie Salgado als einziger Barfer gar nicht geschossen. Manny Lopez vertat keine Zeit. Er fragte den größten Barfer vor versammelter Mannschaft: »Zum Teufel, warum hast du nicht geschossen?«
    »In meiner Schußlinie standen Leute!« sagte Ernie.
    »Das ist doch wohl Scheiße«, meinte Manny Lopez. »Wenn du mich fragst, und das gilt für alle, hat man bei dieser Squad entweder Courage genug und schießt, oder man heuert besser woanders an!«
    Zusätzlich zu den äußerst unerfreulichen Gefühlen zwischen Carlos Chacon und Joe Castillo lief dann also auch noch zwischen Ernie Salgado und Manny Lopez, die jeden Tag gemeinsam im Auto saßen, einiges ziemlich schief.
    Fred Gil hatte später eine sehr lebhafte Erinnerung an diese Märznacht. Er erinnerte sich, daß sie buchstäblich alles verkehrt gemacht hatten, als sie vier verletzte Männer aus diesen Canyons rauszubringen versuchten. Zunächst hatten sie Joe Castillo auf eine Trage gelegt. Dann legten sie Fred Gil oben drauf. Und das tat weh.
    Dann waren sie nicht imstande, die Tragbahre über die felsigen, rutschigen Wege nach oben zu schleppen, und darum versuchten sie, Fred Gil am Koppel zu tragen. Aber das tat erst recht weh.
    Sehr bald hatte niemand mehr auch nur das geringste Mitgefühl mit Fred, weil sie allesamt dauernd ausrutschten und auf die scharfen Steine und in die Kakteen fielen, ganz abgesehen davon, daß ihnen Fred Gils Gewicht schwer zu schaffen machte, daß diese Mexikanerkinder immer noch die Reifen auf sie runterrollen ließen und daß Manny Lopez sich, verdammt noch mal, eine Panzerfaust wünschte und drohte, auf die Weise sämtliche Mexikaner aus Colonia Libertad umzubringen! Aber das alles war trotzdem noch gar nichts, verglichen mit dem, was ihnen jetzt noch bevorstand.
    Als sie endlich am Hubschrauber ankamen, machten die Beamten des Sheriffs den Fehler, als erstes den Gangster einzuladen, weil sie glaubten, daß er im Sterben lag, und daraufhin kroch Mannys rechte Augenbraue hoch bis beinahe zum Scheitel, und aus seinem Mund trat buchstäblich wütender Schaum, als er brüllte: »Schmeißt das Arschloch sofort wieder raus! Schmeißt ihn RAUS!«
    Dem armen Fred Gil allerdings tat Manny damit ganz und gar keinen Gefallen. Was er nämlich nicht ahnen konnte, war die Tatsache, daß Fred Gil alles andere als schwindelfrei war und es gar nicht vertrug, wenn es hoch mit ihm hinaus ging. Wirklich ganz und gar nicht. In einem Flugzeug zu sitzen, das war ja gerade noch erträglich, aber auf einer Tragbahre außen an einem fliegenden Hubschrauber zu hängen?
    »Schmeißt diesen Kotzbrocken von der Bahre!« brüllte Manny Lopez

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