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Die Sandelholzstrafe: Roman (German Edition)

Die Sandelholzstrafe: Roman (German Edition)

Titel: Die Sandelholzstrafe: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mo Yan
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aufführen? Doch nicht etwa wegen einer Hundefleischverkäuferin?«
    Unter dem stechenden Blick seiner Frau ließ der Präfekt beschämt den Kopf hängen.
    »Es ist eine große Gnade, daß Ihr mir meine Kinderlosigkeit vergebt, obwohl das zu den sieben Gründen für die Zurückweisung einer Gattin gehört, und ich kann Euch nicht genug dafür danken ...«, sagte seine Frau in weicherem Ton. »Wenn diese Geschichte hinter uns liegt, werde ich dir persönlich ein junges Mädchen besorgen, das dir Nachkommen beschert, die den Ahnen deiner Familie opfern können. Und wenn du von dieser Frau aus dem Hause Sun nicht lassen kannst, gut, dann soll dieser Metzger Zhao seine Frau hergeben und sie soll als Konkubine bei uns einziehen. Ich werde mich um ein gutes Verhältnis mit ihr bemühen. Doch davon reden wir später. Wenn du dich nicht darum kümmerst, die Geiseln freizubekommen und Sun Bing zu verhaften, wird es mit uns ein böses Ende nehmen und du wirst auf die bezaubernden Reize dieser Frau verzichten müssen.«
    Der Präfekt brachte kein Wort heraus.

2.
    Der Präfekt in seiner Sänfte war zwischen Euphorie und Mutlosigkeit hin- und hergerissen. Gedämpfter Sonnenschein drang durch die aus Bambus geflochtene Sänftenwand zu ihm herein und beschien seine Hände. Durch die Ritzen der Vorhänge konnte er die schweißüberströmten Nacken der Träger sehen. Sein Körper bewegte sich mit der Sänfte auf und ab und ebenso unruhig schlug sein Herz. Das strenge, dunkle Gesicht seiner Frau und das verführerische weiße Gesicht Meiniangs flackerten abwechselnd durch seine Gedanken. Seine Frau stand für Vernunft, Karriere und höhere Würden, während Meiniang Gefühl, Leben und ewige Liebe verkörperte. Auf keine der beiden Frauen wollte er verzichten, doch wenn er eine davon zu wählen hätte, dann ... ja, dann fiel die Wahl auf seine Frau. Die Enkelin des großen Zeng Wenzheng war zweifellos im Recht. Wenn es ihm nicht gelingen würde, die Geiseln zu retten und Sun Bing in Haft zu nehmen, wäre es aus mit seiner Karriere. Ach Meiniang, dein Vater ist dein Vater, du bist du, in deinem eigenen Interesse muß ich deinen Vater gefangennehmen. Wenn ich ihn verhaften lasse, dann nur um deinetwillen!
    Die Sänfte hatte die Steinbrücke über den Masang passiert und folgte nun einer ungepflasterten Straße bis vor das Osttor des Dorfes. Obwohl die Sonne schon im Zenit stand, war das Tor fest verschlossen. Auf den hohen Mauern, die es umgab, hatte man Steine und Ziegel aufgehäuft und eine ganze Reihe von mit Säbeln und Stöcken bewehrten Männern stand Wache. Auf dem Turm neben dem Haupttor hatte man eine große, orangefarbene Fahne gehißt, auf der in riesiger Schrift der Name »Yue« eingestickt war. Einige junge Leute mit roten Turbanen, roten Hüftschärpen und rot bemalten Gesichtern waren unter der Fahne postiert.
    Der Präfekt ließ seine Sänfte absetzen und stieg aus. Von der Mauerkrone tönte eine strenge Stimme herab: »Wer seid Ihr?«
    »Ich bin Qian Ding, der Präfekt von Gaomi.«
    »Was wollt Ihr hier?«
    »Sun Bing treffen.«
    »Unser General übt sich gerade in der Kampfkunst und empfängt keine Besucher.«
    Qian Ding sagte lachend: »Yu Xiaoqi, spiel dich bitte nicht als großer Zauberlehrling auf. Vergangenes Jahr hast du die Leute zum Glücksspiel verführt, und anstatt dich gebührend zu bestrafen, habe ich es aus Rücksicht auf deine alte Mutter bei vierzig Stockhieben belassen. Hast du das schon vergessen?«
    Yu Xiaoqi verzog das Gesicht und sagte: »Ich bin nicht mehr Yu Xiaoqi. Ich bin jetzt die Reinkarnation des Generals Yang Zaixing!«
    »Selbst wenn du behaupten würdest, der Jadekaiser persönlich zu sein  – für mich bist und bleibst du Yu Xiaoqi. Rufe mir Sun Bing her, sonst laß' ich dich ins Yamen bringen und Hackfleisch aus dir machen!«
    »Wartet«, sagte Xiaoqi, »ich werde ihm Bescheid sagen.«
    Der Präfekt warf seinen Sänftenträgern einen vielsagenden Blick zu und ein zufriedenes Grinsen machte sich auf seinem Gesicht breit. Er dachte sich: Die sind doch alle nichts weiter als gutmütige Bauerntölpel!
    Sun Bing erschien auf dem Wachturm, ganz in einen weißen Mantel gekleidet, auf dem Kopf einen vergoldeten Helm, mit zwei Fasanenfedern, wie man sie in der Oper benutzte, und in der Hand den Dattelholzstock.
    »He, du da unten, wo kommst du her, sag deinen Namen, aber schnell!«
    »He, Sun Bing«, sagte der Präfekt spöttisch, »gar nicht schlecht, diese Nummer!«
    »Ich dulde keine

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