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Die Sandelholzstrafe: Roman (German Edition)

Die Sandelholzstrafe: Roman (German Edition)

Titel: Die Sandelholzstrafe: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mo Yan
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blitzenden Augen: »Dafür kann ich garantieren.«
    »Großmutter Zhao hat ein wahres Weltwunder vollbracht!«
    »Ohne die Unterstützung Seiner Exzellenz hätte ich diese Arbeit nicht vollbringen können«, sagt er bescheiden. »Ich würde es nicht wagen, mir allein den Verdienst zuzuschreiben.«
    »Freu dich nicht zu früh, Zhao Jia«, sage ich kühl. »So wie ich es sehe, wird er die Nacht nicht überstehen.«
    »Ich verbürge mich dafür mit meinem Leben! Wenn Exzellenz mir noch ein halbes Pfund Ginseng besorgt, kann ich ihn sogar noch drei weitere Tage am Leben erhalten!«
    Ich lache laut auf. Dann ziehe ich flink den Dolch aus meinem Stiefelschaft und steche zu. Aber mein Messer trifft nicht Sun Bing, sondern Xiaojia, der sich im letzten Moment schützend vor ihn gestellt hat. Ich ziehe mein Messer heraus, und er sackt blutüberströmt zusammen. Sein heißes Blut läuft mir über die Hand und mir ist, als brenne es wie Feuer. Zhao Jia bricht in Wehgeschrei aus: »Mein Sohn ...«
    Er schleudert mir die Schale in seiner Hand gegen den Kopf, so daß mir die heiße Ginsengbrühe über das Gesicht läuft. Ich schreie und bevor ich wieder zu mir komme, rammt mir Zhao Jia mit voller Wucht seinen eisenharten Schädel in den Bauch. Ich reiße die Arme hoch und stürze rücklings zu Boden. Sofort sitzt Zhao Jia auf mir und seine sonst so schwach und zart wirkenden Hände würgen wie Adlerklauen meine Kehle. Gleichzeitig beißt er sich an meinem Kopf fest. Mir wird schwarz vor Augen, ich möchte mich wehren, aber meine Arme sind wie die abgestorbenen Äste eines alten Baumes ...
    Schon sehe ich das unglückliche Gesicht meiner Frau auf der hohen Terrasse, von der aus die Toten über ihre Heimat blicken, vor mir, da lockert sich mit einemmal sein Würgegriff und sein Mund läßt von mir ab. Ich ziehe die Knie an, um ihn abzuschütteln. Mit einem Dolch im Rücken liegt er gekrümmt auf dem Boden, und über sein hageres Gesicht läuft ein erbärmliches Zucken. Neben ihm steht Meiniang, starr und fassungslos, mit geisterhaft bleichem Gesicht. Das Mondlicht ist wie Wasser, wie Silber; das Mondlicht ist Eis, es ist Frost. Nie wieder werde ich ein solches Mondlicht erblicken. Ich sehe durch dieses Licht hindurch und mir ist, als sähe ich vor mir den Sohn meines Freundes, den kleinen Liu Pu  – und er zieht seine Pistolen und richtet sie auf Yuan Shikai. Für meinen Vater, für die Sechs Heroen, für die Dynastie ...
    Verstört, mit dröhnendem Schädel, gehe ich auf Meiniang zu. »Meiniang ... Geliebte ...«
    Doch sie schreit auf und läuft davon, die Rampe hinunter. Ihr Körper gleicht einem Wattebausch, er scheint schwerelos davonzuschweben. Wozu sie verfolgen, sie zurückholen? Sobald ich mit dieser Sache fertig bin, werden wir uns sowieso in einer anderen Welt wiedersehen. Ich ziehe Zhao Jia den Dolch aus dem Rücken und wische mit meinem Ärmel das Blut ab, das daran klebt. Ich trete vor Sun Bing hin und sehe im fahlgelben Schein der Laterne und dem hellen Schein des Mondes den friedlichen Ausdruck auf seinem Gesicht.
    »Ach, Sun Bing! Ich habe dir so viel Unverzeihliches angetan, aber deinen Bart, glaube mir, den habe ich dir nicht ausgerissen.« Mit diesen Worten stoße ich ihm den Dolch in die Brust. Seine Augen leuchten und auf seinem Gesicht liegt plötzlich ein sonderbarer Glanz  – heller als der Glanz des Mondlichts. Blut läuft aus seinem Mund und mit seinem Blut stößt er die Worte hervor: »Die Vorstellung ist ... zu Ende ...«

Glossar
    An Lushan (705-757) General von sogdisch-türkischer Abstammung, »Adoptivsohn« und Liebhaber der Konkubine Yang Guifei des Tang-Kaisers Xuanzong. Revoltierte im Jahr 755 und eroberte die Hauptstadt Chang'an. Der Kaiser floh nach Chengdu und ließ seine Konkubine hinrichten. Beliebter Stoff von Operndramen.
    Boxer Auf chinesisch eigentlich »Faustkämpfer für Frieden und Gerechtigkeit«. Die Boxer, ursprünglich eine Bewegung gegen die christlichen Missionare, wurden zwischen 1896 und 1902, der Zeit der Konzessionsgebiete und wirtschaftlichen Privilegien für die acht vereinigten Mächte in China (Deutsches Reich, Frankreich, Großbritannien, Italien, Japan, Österreich-Ungarn, Russland und die USA ) zu Rebellen gegen die Ausländer. Obwohl zunächst durch den Kaiserhof als patriotische Bewegung anerkannt, wurden sie nach der ausländischen Intervention gegen den Boxeraufstand in Beijing von der Kaiserinwitwe Cixi für die Niederlage Chinas verantwortlich gemacht. Die

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