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Die Sandelholzstrafe: Roman (German Edition)

Die Sandelholzstrafe: Roman (German Edition)

Titel: Die Sandelholzstrafe: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mo Yan
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wolltet Ihr Euch nur einen großen Namen machen und an Reputation gewinnen und hattet gar nicht vor, ihn ungeschoren davonkommen zu lassen. Ein Schwein, ein Untier in Menschengestalt seid Ihr! Wie konnte ich mich nur in Euch verlieben? Habt Ihr eine Ahnung, was mein Leben in diesen vergangenen Monaten war? Sie war furchtbar verletzt und entrüstet. Weh dir, Qian Ding, dachte sie, du hast meinem Vater den Bart geraubt  – und ich will dafür dein verdammtes Leben.

6.
    Sorgfältig wählte Meiniang zwei Hundebeine aus, reinigte sie und kochte sie dann in einem Topf Brühe, bis sie gut durch waren. Das Fleisch mußte wirklich köstlich werden. Sie kontrollierte die Hitzezufuhr, ließ sie erst auf großer Flamme aufkochen, um sie dann lange weiterköcheln zu lassen. Bals duftete es aus dem Topf bis zur großen Straße hinaus. Einer der Stammgäste, der Siebte Lü mit den großen Ohren, kam, vom Duft angelockt, herbeigeeilt und pochte lautstark an die Tür der Schenke: »Unsterbliche mit den großen Füßen, welcher Wind hat denn da den Himmel gereinigt, daß du wieder Hundefleisch kochst? Ich bestelle schon mal ein Hundebein ...«
    »Reserviere ein verdammtes Bein deiner Mutter!« fluchte sie lauthals und fuhr dabei mit dem Löffel lärmend auf den Topf. Über Nacht hatte sie wieder zum ursprünglichen, derben Humor einer Hundefleisch-Xishi zurückgefunden. Sie war wieder ganz sie selbst geworden, ihre Sehnsucht nach Qian Ding war verflogen. Sie trank eine Schüssel Schweineblutsuppe und aß einen Teller Hundefrikassee. Dann putzte sie sich die Zähne mit Salz, spülte den Mund mit Wasser aus, kämmte ihr Haar und wusch sich das Gesicht, trug Puder und Rouge auf, zog frische Kleider an, frisierte sich vor dem Spiegel die Haare und steckte sich schließlich eine rote Samtblüte an die Schläfe. Als sie sich im Spiegel betrachtete, fand sie sich elegant und hübsch und war von ihrem eigenen Gesicht fasziniert. War sie vielleicht zu elegant für das, was sie vorhatte? Wie eine Attentäterin sah sie nicht aus. Sie erschrak über die zärtlichen Gedanken, die sich ihrer wieder bemächtigen wollten. Sie schnitt ihrem Spiegelbild eine Grimasse und besann sich auf den Haß in ihr. Um nicht am Ende wieder sentimental zu werden, ging sie ins Ostzimmer, um sich das Kinn ihres Vaters noch einmal anzusehen. Das Mehl auf seinem Unterkiefer hatte schon eine scheußliche Kruste gebildet und gab einen strengen Geruch von sich, der ganze Fliegenschwärme anlockte. Der abstoßende Anblick ihres Vaters brach ihr das Herz. Sie nahm ein Stück Feuerholz und stieß damit sein Kinn an, bis ihr Vater mit einem »Autsch« aus dem Tiefschlaf erwachte, seine eitrigen Augen öffnete und sie verwirrt ansah.
    »Sag mir, Vater«, fragte sie streng, »was hast du mitten in der Nacht in der Stadt zu suchen gehabt?«
    »Ich war im Bordell«, antwortete er freimütig.
    »Bah«, sagte sie mokant, »haben dir also die Huren den Bart ausgerissen, um eine Fliegenklatsche daraus zu machen!«
    »Ach was, ich habe sie gut behandelt, warum sollten sie mir den Bart ausreißen? Es ist nachher passiert. Ich lief durch die kleine Gasse hinter der Präfekturverwaltung, und plötzlich springt mich ein maskierter Mann an, wirft mich zu Boden und reißt mir mit bloßen Händen den Bart aus.«
    »Wie konnte ein Mann allein dir den Bart ausreißen?«
    »Er war ein guter Kämpfer, und außerdem war ich betrunken.«
    »Wie kannst du sicher sein, daß es Qian Ding war?«
    »Er hatte sich einen schwarzen Stoffsack unters Kinn gebunden, wie es Männer tun, die ihren Bart nachts schützen wollen, damit er nicht zerzaust wird.«
    »Ich werde dich rächen. Auch wenn du ein alter Bastard bist, bist du immer noch mein Vater.«
    »Was hast du vor?«
    »Ich werde ihn umbringen!«
    »Nein, das wirst du nicht tun, das wirst du auch nicht schaffen«, sagte ihr Vater. »Aber du kannst ihm den Bart ausreißen. Das genügt, um mich zu rächen.«
    »Gut, dann gehe ich ihm den Bart ausreißen!«
    »Auch das wird ziemlich schwierig sein.« Sun Bing schüttelte den Kopf. »Er hat ausgezeichnete, flinke Beine, er springt gut einen Meter hoch. Man sieht auf den ersten Blick, daß er gut trainiert ist.«
    »Kennst du nicht die Redeweise ›Das Dao mag hoch reichen, aber der Dämon springt höher‹?«
    »Dann warte ich also auf deine guten Nachrichten«, meinte ihr Vater spöttisch. »Ich fürchte nur, daß du dich in Gefahr begibst und nicht wiederkommen wirst.«
    »Du wirst ja

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