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Die Satansbraut

Die Satansbraut

Titel: Die Satansbraut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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kniete also nieder, bückte
mich und packte die erste Stufe.
    »Was, zum Donnerwetter, soll
denn das nun wieder?« stöhnte Egan Egan . »Was haben Sie denn verloren, um Himmels willen?«
    »Wenn Sie glauben, Sie könnten
diese Treppe erhobenen Hauptes ersteigen, dann müssen Sie betrunken sein«,
knirschte ich. »Ich jedenfalls werde mich mit affenartiger Geschicklichkeit
hinauf schwingen. Wenn Sie auch nicht Tarzan sind, ich bin dafür Jane!«
    Im nächsten Augenblick ließ ich
einen spitzen Schrei los, denn er hob mich ganz einfach auf und warf mich über
die Schulter. Darauf folgte der schreckliche Anblick der unter mir
weggleitenden Stufen, denn ich hing mit dem Kopf nach unten, und einen Augenblick
lang fürchtete ich schon, seekrank zu werden. Glücklicherweise nahmen die
Stufen gerade noch rechtzeitig ein Ende, und dann stand ich wieder auf den
Füßen; Egan Egans Arm um
meine Schultern stützte mich.
    »Ist das Ihr Zimmer?« fragte
er.
    Ich sah mich vorsichtig um. Das
Zimmer war ziemlich verschwommen, aber irgendwie kam es mir bekannt vor. Dann
fiel mir plötzlich ein, es müsse gewiß mein Zimmer sein, denn Celestine und ich
hatten uns ja vor dem Essen hier ausführlich unterhalten.
    »Okay, das ist mein Zimmer«,
sagte ich.
    »Wie fühlen Sie sich denn
jetzt?«
    »Oh, danke, es geht schon.« Ich
fuhr mir mit einer Hand durch die Haare und wunderte mich, wieso mein Schädel
so zerbrechlich schien.
    »Ich kann Sie also guten
Gewissens allein lassen?«
    »Sicher.« Ich beging den
Fehler, zu nicken, wodurch in meinem Kopf ein Tonnengewicht ins Rollen gebracht
wurde, das mit Vehemenz innen gegen die Stirn polterte. »Vielen Dank, daß Sie
mich nach Hause gebracht haben, Mr. Egan.«
    »Einfach Egan, das genügt«,
sagte er. »Es ist ein blöder Name, aber es war Vaters Idee. Dieser Bert
Bancroft ist ein billiger Schürzenjäger, das werde ich ihm sagen. Sie trinken
sonst wirklich keinen Alkohol, Mavis?«
    Diesmal war ich schlau genug,
den Kopf nicht zu schütteln. »Ich habe ja nichts dagegen«, sagte ich. »Er
schmeckt mir halt nicht, das ist alles.«
    »Wodka ist geschmacklos«, sagte
er.
    »Ich glaube, dieses penetrante
Zitronenaroma hat mich ’reingelegt«, sagte ich, und dann war ich mit einem Mal
schrecklich müde. »Gute Nacht, Egan, und passen Sie auf, daß diese
Treppenstufen nicht unter Ihnen wegrutschen, wenn Sie hinuntergehen.«
    »Gute Nacht, Mavis«, sagte er.
»Machen Sie hübsch langsam.«
    Sobald sich die Tür hinter ihm
geschlossen hatte, empfand ich nur einen Wunsch — mich ins Bett fallen zu
lassen. Ich brauchte lange, bis ich die verflixten Stiefel ausgezogen hatte,
aber schließlich schaffte ich es. Die Bluse war kein großes Problem, aber dann
entdeckte ich, daß mir jemand einen üblen Streich gespielt hatte. Man hatte den Reißverschluß der Hot pants an eine Stelle verpflanzt, wo ich ihn nicht finden konnte. Also gut, Mavis,
sagte ich mir eine Weile danach, als ich schon ganz verzweifelt war. Sieh den
Tatsachen ins Auge und dreh nicht durch. Für den Rest deines Lebens bist du
also in einem Paar Hot pants gefangen. Ist denn das
so schlimm? Ich legte mich aufs Bett, um über die Angelegenheit nachzudenken.
Ich konnte ja immer noch ein Kleid darüberziehen ,
dann fiel es niemandem auf. Natürlich bedeutete es das Ende meines
Liebeslebens, aber dazu sagte ich mir, eine Dame, die in einem Paar Hot pants gefangensitze , dürfe
schließlich nicht alles verlangen.
     
     
     

4
     
    »Ich muß ihn finden!« sprach
die Stimme.
    Ich legte mich auf den Bauch
und vergrub den Kopf im Kissen und versuchte, den Ton von meinen Ohren
fernzuhalten, aber es hatte keinen Zweck.
    »Du mußt mir helfen, ihn zu
finden«, beharrte die Stimme.
    »Er ist nicht da«, murmelte
ich. »Also hau ab!«
    »Er ist hier«, sagte die
Stimme. »Ich fühle es. Nach all den Jahren, die ich gewartet habe — ich weiß,
daß er da ist!«
    Ich drehte mich wieder um, und
als ich mich etwas zu rasch aufrichtete, hämmerte es schmerzhaft in meinem
Kopf. Dann stieß ich einen Schrei aus, denn da stand dieser Kerl vor der Wand,
in bläuliche Nebel eingehüllt. Außerdem fiel mir ein, daß ich über der Gürtellinie
nichts anhatte, weshalb ich schnell die Bettdecke bis zum Kinn hochzog.
    »Mach daß du ’rauskommst!«
flüsterte ich.
    Er sah mich nicht mal an,
starrte bloß in eine Ecke. Ich blickte flüchtig über die Schulter, konnte dort
aber nichts Sehenswertes entdecken.
    »Es geschah vor langer Zeit«,
sagte er, »aber

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