Die Satansbraut
Sie es wagen, ihn zu küssen? Pfoten weg von ihm, Sie Flittchen!«
Sara blinzelte völlig verwirrt und blickte zu Ryder hinüber, der seelenruhig im Sattel saß, die Frau beobachtete und lächelte. Seine Augen funkelten, und er sah sehr arrogant aus, was nicht weiter verwunderlich war, denn er war der arroganteste Mensch, der ihr je begegnet war. Aber das Funkeln seiner blauen Augen war nicht zynisch, sondern schelmisch, und das konnte Sara nicht begreifen. »Ist sie tatsächlich deine Frau, Ryder?« fragte sie.
Er nickte. »Ich wollte es dir gerade sagen, als sie wie eine der griechischen Furien auf uns zugaloppiert kam. Sophie, zieh die Krallen ein. Das ist Sara Clockwell, eine gute alte Freundin. Sara, das ist meine Frau Sophie.«
Erst in diesem Moment wurde Sophie bewußt, was sie getan hatte. Sie hatte sich wie eine vor Eifersucht rasende Xanthippe aufgeführt, gekeift und geflucht und diese Frau beleidigt. Und Ryder genoß das. Er sah sehr eingebildet und selbstzufrieden aus, und dazu hatte sie ihm soeben auch allen Anlaß gegeben. Sie fühlte sich gedemütigt, exponiert und sehr verunsichert, weil sie nicht wußte, warum sie so in Rage geraten war.
Sie nickte der Frau schweigend zu, einer sehr hübschen jungen Frau mit großen Brüsten und einem breiten Mund, der unsicher zu lächeln versuchte. An ihren Ehemann gewandt, sagte sie steif: »Es tut mir leid, deine Unterhaltung mit deiner Freundin gestört zu haben. Nachdem ihr euch ja monatelang nicht gesehen habt, lasse ich euch jetzt allein, damit ihr eure Bekanntschaft auffrischen könnt.« Sie ritt davon, schnell wie der Wind.
Ryder blickte ihr grinsend nach, ein boshaftes Funkeln in den Augen. Douglas hatte mit der Prophezeiung recht behalten, daß Sophie ihn — Ryder — überraschen könnte. Es war einfach herrlich. Neue Hoffnung stieg in ihm auf.
»Deine Frau, Ryder?«
Ihre Stimme klang nicht gekränkt, nur völlig ungläubig. Er wandte sich ihr zu, und auch ihrem Gesicht war Bestürzung deutlich anzusehen. »Ja, ich habe sie auf Jamaika kennengelernt und dort geheiratet. Wir waren aber bis gestern voneinander getrennt. Sie ist ein richtiger Satansbraten, nicht wahr? Und sehr freimütig. Du darfst ihr nicht böse sein — sie ist eben besitzergreifend, sie will mich ganz für sich allein haben. Und mir gefällt das.« Er rieb sich vergnügt die Hände.
»Es ... es gefällt dir?« stammelte Sara, die diese mehr als seltsame Situation immer noch zu begreifen versuch te. »Du wolltest doch nie, daß eine Frau besitzergreifend ist. Jedenfalls hat Beatrice mir das gesagt . . .« Sie verstummte abrupt und errötete.
Ryder hob die Brauen. »Du und Bea? Komm, sag mir die Wahrheit, Sara.«
»Bea hat mir gesagt, daß dir jede Art von Befehlen, Forderungen oder übertriebener Anhänglichkeit von seiten einer Frau verhaßt sei. Sie hat auch gesagt, daß dir ernste Frauen, die dich quälen, verhaßt seien. Andererseits seist du aber ein Mann, auf den eine Frau sich verlassen könne. Sie hat gesagt, du seist fröhlich und unbeschwert, und du würdest dich mit Frauen eigentlich nur im Bett gern abgeben. Es mache dir Freude, Frauen möglichst viel Genuß zu bereiten, und das konnte ich nur voll bestätigen.«
Ryder schwieg ziemlich lange. Seine Geliebten redeten also über ihn. Es war ein komisches Gefühl. Natürlich redeten auch Männer über ihre Geliebten, aber das war schließlich etwas ganz anderes. »Nun, Bea hat sich geirrt«, sagte er möglichst gelassen. »Sophie hat einen starken Willen, und ich glaube fast, daß die Zeit des unbeschwerten Umgangs mit Damen für mich endgültig vorbei ist.«
»Und das stört dich wirklich nicht?«
Er grinste nur.
»Aber eigentlich wollte ich mit dir sprechen«, fuhr Sara fort, »um dir zu sagen, daß ...«
»Was, Sara?«
»Daß ich David Dabbs heiraten werde, einen Landwirt aus der Umgebung von Swinley.«
»Herzlichen Glückwunsch. Dann hättest du für mich also ohnehin keine Verwendung mehr gehabt?«
Sie schüttelte unsicher den Kopf und dachte, daß es am besten wäre, jetzt ein Lächeln zu versuchen, aber sie hatte noch nie dann lachen können, wenn es angebracht gewesen wäre. Ryder schien das jedoch nicht gestört zu haben. Er hatte immer ihre Brüste und Ohren bewundert, ihr während der Liebesspiele oft gesagt, daß ihre süßen weichen rosigen Öhrchen nach Pflaumen und Pfirsichen schmeckten. Sie hatte ihn nicht verstanden, aber mit ihm eine Lust erlebt, die ihr bei dem trockenen David wohl nicht
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