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Die Satansbraut

Titel: Die Satansbraut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Coulter
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aufgeklärt hast. Lüg mich nicht weiter an, du verdammtes kleines Luder!«
    Sie sah, daß seine Augen sich verdunkelten, und wußte genau, was jetzt kommen würde. Im nächsten Moment schlug er so hart zu, daß sie gegen den Türrahmen prallte. Sie hielt sich am Knauf fest, um nicht hinzufallen, und wünschte gleich darauf, sie hätte das nicht getan, denn er schlug wieder zu. Wilder Zorn stieg plötzlich in ihr auf und erfüllte sie mit einer Kraft, von der sie bisher selbst nichts geahnt hatte. In ihrer Rage spürte sie den Schmerz nicht mehr. Sie schlüpfte an ihm vorbei, packte eine Tischlampe und schleuderte sie nach ihm. Sie traf ihn am Arm.
    Er brüllte jetzt, verwünschte sie, und sie wußte, daß er sie wahrscheinlich totschlagen würde, wenn er wieder an sie herankam.
    Am Verandafenster tauchte das Gesicht eines Sklaven auf, verschwand aber sofort wieder. Sie rannte hinter den großen Schreibtisch, griff nach Büchern und bewarf ihn damit, aber er kam trotzdem immer näher, mit geballten
    Fäusten, an denen die Knöchel weiß hervortraten, und mit wutverzerrtem, brutalem Gesicht.
    Ihr Blick fiel auf den Brieföffner. Sie überlegte nicht, darüber war sie hinaus. Sie packte die Waffe und stürzte damit auf ihren Onkel zu.
    »Du wirst mich nicht mehr schlagen! Nie wieder! Ich hasse dich!« Sie stieß so fest zu, wie sie nur konnte, und spürte, daß die Klinge erschreckend mühelos in seine Schulter eindrang.
    Vor Tränen war sie fast blind, der Perlmuttgriff verschwamm vor ihren Augen, aber sie sah, daß sein Blick völlig fassungslos von ihr zu dem Brieföffner schweifte.
    »Du hast mich angegriffen«, murmelte er langsam, und dann starrte er sie an und brüllte: »Du verdammtes Luder, dir werd' ich's jetzt geben! Und um dich habe ich mich gekümmert, um dich und um den erbärmlichen kleinen Krüppel! Das ist also der Dank für alles, was ich getan habe.«
    Er packte sie am Arm und verrenkte ihn, bis sie glaubte, daß er jeden Moment brechen würde, und dann schleuderte er sie gegen die Wand. Sie war in einer Ecke gefangen, und er stürzte sich auf sie und schlug zu, immer und immer wieder ... ins Gesicht und in die Rippen, immer und immer wieder.
    Bis sie bewußtlos auf die Seite fiel.
    Als sie zu sich kam, lag sie noch immer auf dem Boden. Der Schmerz machte es ihr unmöglich, auch nur einen klaren Gedanken zu fassen. Ihr Körper zitterte und krümmte sich, und sie konnte ein Stöhnen einfach nicht unterdrücken. Immerhin hatte er sie aber nicht umgebracht. Und auch ihr Arm war nicht gebrochen. Zum Schlimmsten war es nicht gekommen.
    Einige Minuten lag sie völlig reglos da und atmete kaum. Sie hatte gelernt, mit Schmerzen zu leben, aber diesmal war es schlimmer als sonst. Er hatte alle Hem-mungen verloren, und er hatte sie hier in seinem Arbeitszimmer geschlagen, in einem Raum, den die Sklaven jederzeit betreten konnten. Bisher war er immer vorsichtig gewesen und hatte gewartet, bis sie im Bett lag, denn in ihrem Zimmer konnte sie nicht gesehen werden.
    Hatte er sie so mißhandelt, weil er nun nicht mehr die Absicht hatte, nach außen hin den gütigen Onkel zu spielen? Hatte er endlich begriffen, daß das Spiel aus war? Auch wenn sie nicht mit dem Brieföffner zugestochen hätte, wäre sie von ihm sehr hart geschlagen worden.
    Vielleicht war er tot. Dann wäre sie eine Mörderin.
    Sophie versuchte sich aufzurichten, und es gelang ihr trotz der rasenden Schmerzen. Sie konnte nicht hierbleiben. Wenn ein Sklave hereinkam und sie in diesem Zustand sah, würde die Wahrheit sogleich ans Licht kommen, und dann würde auch Jeremy davon erfahren. Das durfte nicht geschehen, denn er würde versuchen, sie zu beschützen. Er würde Onkel Theo angreifen. Sie sah Jeremy und sich selbst mit ihren wenigen Habseligkeiten schon im Straßenschmutz von Montego Bay sitzen. O nein, nicht Jeremy, nicht ihr geliebter kleiner Bruder, für den sie seit nunmehr vier Jahren verantwortlich war. Und das würde auch bis zu ihrem Tod so bleiben.
    Nein, wahrscheinlich irrte sie sich. Onkel Theo würde nicht sofort etwas unternehmen. Immerhin hatte sie ihn verwundet, und er würde vorerst zu schwach sein, um etwas zu unternehmen. Außerdem hatte er ja geschworen, daß es noch nicht vorbei sei. Er hatte sie geschlagen, weil er so wütend auf Ryder Sherbrooke gewesen war. O nein, er würde versuchen, die Fiktion aufrechtzuerhalten.
    Sie holte tief Luft und zog sich an der Schreibtischkante hoch. Ihr war schwindelig und übel, aber beides

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