Die Satojerin (German Edition)
bereitet mir
Grund zur Sorge!“ Ally hielt die Luft an. „ Ich hoffe, mein Sohn macht
sie nicht unglücklich. Wie oft habe ich ihn angefleht mit dieser – nun, sagen
wir einmal – undankbaren Beschäftigung, die er da hat, aufzuhören. Ich kann ja
verstehen, dass das seine Welt ist. Ich verstehe auch, warum er das tut, was er
tut und dass es ihn glücklich macht. Aber es schmerzt mich zu sehen, dass er
dadurch wohl immer zur Einsamkeit und zu Lügen verdammt sein wird! “ Ally merkte, wie sie eine Welle der
Traurigkeit ü berkam. Sie war
mittlerweile ganz ge ü bt darin,
die Tr ä nen zur ü ckzuhalten, wenn es nicht anders ging und auch dieses Mal brachte
sie es fertig. Trotzdem merkte Nesoja wohl etwas. Als sie ihre Hand auf die von
Ally legte, fuhr Sie fort. „ Er liebt sie wirklich und ich bete f ü r ihn und f ü r Sie, dass
er dieses Mal ü ber seinen eigenen
Schatten springen kann. Dass er sich aus freien St ü cken gegen den Bund entscheiden kann. Für Sie
und f ü r ein gemeinsames Leben mit Ihnen. Denn sollte
er das nicht können, wird er das auch für keine andere Frau der Welt schaffen.
Dessen bin ich mir sicher! “ Allys Brust zog sich zusammen. „Ich danke Ihnen Nesoja, ich danke
Ihnen von ganzem Herzen. Er hat es aber auch nicht leicht! “ Nesoja sch ü ttelte heftig den Kopf. „ Sicher, aber das hat keiner von uns. Ü berlegen Sie mal, was Sie alles aufgeben
musste, einer Position wegen! Ich weiß ganz genau, was das bedeutet. Allerdings
geh ö ren f ü r Ver ä nderung und
einen Neuanfang immer sehr viel Mut und Willensst ä rke, sich von alten Verhaltensweisen und alten Zöpfen zu trennen. Ich
denke, Sie haben nicht umsonst den Phönix für Ihre engsten Verbündeten
gewählt?“ Nesoja zwinkerte ihr zu. „ Ja, da mögen Sie wohl richtig liegen! “ Die Frauen l ä chelten einander an und Ally sah, wie ä hnlich Ari seiner Mutter rein äußerlich war.
Seine Gesichtszüge, der traditionelle Nasenstecker, die Ohrringe, das Haar –
selbst der Gang und die Mimik. Alles erinnerte sie ein wenig an Ari, was sie
noch wehmütiger stimmte.
Gerade,
als die beiden Königinnen ihren Kaffee getrunken hatten, stürmte der nächste
König herein. „K ö nigin! K ö nigin
Rigani Allegra. Ich hoffe, es geht Ihnen gut? Ich m ö chte
mich noch einmal in aller Form f ü r
unseren damaligen – nun ja, sagen wir – f ü r
unser Missverst ä ndnis entschuldigen! “ Ally
stand auf und flötete ihrem Neuankömmling entgegen. „K ö nig
San, herzlich willkommen in meinem Schloss! Darf ich Sie zu etwas Kaffee
einladen? “ Nachdem San sowohl Ally als auch K ö nigin Nesoja
einen seiner ber ü hmt ber ü chtigten
feuchten Handk ü sse aufgedrückt hatte, entschuldigte er sich. „ Bitte
seien Sie mir nicht b ö se, aber ich bin nicht mehr
der J ü ngste
und die Reise war doch sehr anstrengend. Ich werde mich jetzt in meine Gastgem ä cher
zur ü ckziehen,
wenn es den Damen recht ist. Aber noch einmal, Sie können mir gar nicht
glauben, wie sehr ich mich freue, ihr Gast zu sein! “ Als
er den Raum verlassen hatte, sch ü ttelte
K ö nigin Nesoja
nur den Kopf. „ Ich denke, er hat einiges wiedergutzumachen!
Ach, ü brigens,
Ally – bevor
ich es vergesse: Ari kommt nach. Er wird morgen pünktlich zum Festmahl wieder
hier sein. Er muss noch etwas Berufliches erledigen! “
Nachdem
Ally König Honder aus Enuia und ein paar Abgesandte des Regierungsausschusses
von Mosim begrüßt hatte, und auch Königin Nesoja sich zurückgezogen hatte, war
es bereits später Abend, als König Pim von Satojer eintraf. „ K ö nig
Pim, herzlich willkommen in meinem Schloss! “, begr üß te
Ally ihn mit Wehmut und Heimweh, aber auch Freude in der Stimme. „ Es ist
mir eine ganz besondere Ehre, Sie begrüßen zu dürfen. Auf den König meiner
Heimat hatte ich mich so gefreut! “ K ö nig
Pim war ein typischer Satojer. Allerdings waren seine Augen platinfarben, was
zum einen selten war, zum anderen aber auch zusammen mit den dunklen T ä towierungen
und der gebräunten Haut magisch wirkte. Zwar verliehen die kühlen, leuchtenden
Augen ihm eine gewisse Kälte, aber Ally ließ sich dadurch nicht beirren. „ K ö nigin
Rigani Allegra. Ich freue mich auch ganz besonders, Sie kennenzulernen. Nicht
nur weil K ö nig Ker und ich Verbündete waren, sondern auch
weil Sie sowohl asudanisches als auch satojer Blut in sich tragen. Dies ist für
unser Volk eine große Ehre, und wie ich erfahren habe, ist sogar Lord Carr ihr
ganz
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