Die Satojerin (German Edition)
Gely vor Entzücken. Ally wusste, dass ihr die Farbe Rot gut stand. Dass
das Kleid bis kurz unter ihre Hüften eng zusammenlief und danach weit und
pompös wurde, fand sie ganz besonders schön. In der Taille hatte ihre
Schneiderin einen etwa eine Hand breiten Gürtel aus kleinen Diamanten gestickt.
Ihre Amme jauchzte erneut. „ Ich bin sehr stolz auf Sie, Allegra! Sie haben drei Mal die
perfekte Wahl getroffen! Aber nun ist es Mittag und ich würde sagen, wir machen
uns an unsere Prozedur. Wir rechnen gegen siebzehn Uhr mit den ersten Königen! “ Ally nickte und ihre Schneiderin brach auf. „ Moment, darf ich Sie noch etwas fragen? “, stoppte Ally sie. „ Ich m ö chte Ihnen nicht zu nahe treten, aber k ö nnte es sein, dass Sie die Gabe des Schneiderns
besitzen? “ Die Frau gegen ü ber sah sie geschockt an. „ Ja, K ö nigin! Aber wie ist das Ihnen aufgefallen?! “ „ Ganz einfach, s ä mtliche Kleidungsst ü cke sind nicht nur handwerklich perfekt, sondern sie f ü hlen sich auch immer an, als trage man nichts
auf der Haut. Obwohl sie weitaus unbequemer und schwerer sein sollten, als sie
sich anfühlen. Dazu treffen Sie immer meinen Geschmack und sind so schnell wie
der Wind. Das Interessanteste ist aber, dass jeder Schneider, der auch nur
annährend an Ihre Werke herankommen könnte, bestimmt doppelt so alt ist wie
Sie! “ Nun strahlte ihre Schneiderin sie an. „ Sie sind wirklich eine ganz besondere K ö nigin! “ Dann verneigte sie sich vor Ally und machte sich davon.
Was
dann kam, hatte Gely ihr heute schon ungefähr zehn Mal vorgebetet. Baden, Haare
waschen, einölen, Haare eindrehen, schminken, Nägel machen und lackieren und
noch vieles mehr. Dieses Mal allerdings war Ally die Prozedur ganz recht, da
sie sie von ihrer immer größer werdenden Aufregung ablenkte. Sogar die kleine
Diskussion, ob sie nun einen schlichten Pferdeschwanz, wie sie es wollte, oder
doch eine edle Hochsteckfrisur, wie Gely es wollte, zu ihrem Seidenkleid gleich
tragen durfte, machte ihr nichts aus. Mittlerweile fand sie solche Diskussionen
sogar ganz amüsant und schließlich einigte man sich auf einen eleganten Zopf.
Als Ally kurz vor siebzehn Uhr fertig war und vor ihrer Amme stand, konnte
diese ihren Stolz kaum mehr unterbinden. „ Sie
sind so wundersch ö n, K ö nigin.
Wie schade, dass Sie Lord Carr und Prinz Ari nicht sehen k ö nnen! “ Ally
stockte der Atem, aber dennoch versuchte sie, sich nichts anmerken zu lassen,
brachte allerdings nur ein, „ Ja, schade “, ü ber
Ihre Lippen. „ Oh je, Ally, es tut mir leid! Ich glaube, ich
bin heute ein wenig neben mir! Ich h ä tte so
etwas nicht sagen sollen, ich wei ß doch,
dass … “ „ Schhhh! “, unterbrach Ally ihre Amme, „ Mach dir keine Gedanken, Gely.
Machen wir uns auf. Die ersten G ä ste
werden jeden Moment ankommen! Lass uns nach unten gehen! “
♔♕♛♚
Als Ally und Gely schon auf dem Weg in die unteren Bereiche ihres
Schlosses waren, kam ihr ein Diener entgegen. „ Oh! K ö nigin, da
sind Sie ja schon! Prinz Juna hatte mich geschickt, um Ihnen auszurichten, dass
ihr erster Gast schon da ist! “ Ally nickte. „ Wer ist es denn? “ „ K ö nigin Nesoja aus Sujia“, gab ihr der Diener zu
Antwort, verneigte sich und verschwand. Aris Mutter! Und dann auch noch als Erste!
Wie könnte ich da nicht aufgeregt sein! Ob Ari auch bei ihr ist? Und ob sie von
uns weiß? Ob sie auch weiß, dass Ari Obscurus ist und wie sie mir wohl
begegnet?, spukte es Ally durch den Kopf. Eigentlich ist das alles egal!
Du bist Königin Rigani Allegra – das ist alles, was zählt – und der Anlass,
wieso sie hier ist! Alles andere ist zweitrangig und somit sollte auch gar
nicht zur Diskussion stehen. Als sie in vor dem Saal ankam, in dem ihr Gast
auf sie wartete, straffte sie ihre Schultern, atmete tief durch und nickte
Ihren Wachen zu, worauf die Türe geöffnet wurde.
Sie betrat den Raum und Königin Nesoja stand mit Juna und Thiu in
der Mitte. Als sie Ally sah, erleuchtete sich ihr Gesicht mit einem Strahlen. „ K ö nigin Rigani Allegra, wie sehr ich mich freue, Sie zu sehen! “ Ally lief auf sie zu und wollte ihr die Hand
geben, doch ehe sie sich versehen konnte, nahm die K ö nigin sie in den Arm. Mit einem hellen, schönen
Lachen, das ihre Worte begleitete, fuhr Sie fort. „ Entschuldigen Sie bitte meine ü berschw ä ngliche Freude. Ich wei ß , dass sich das f ü r eine K ö nigin nicht
schickt. Aber da ich ihren Onkel Ker und Tante
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