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Die Satojerin (German Edition)

Die Satojerin (German Edition)

Titel: Die Satojerin (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lana Silny
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ist nicht verboten. Keiner weiß, wer du bist. So sicher wie jetzt
wird es für dich nie wieder! Sie nickte, um sich selbst noch einmal zu bestätigen,
dass nichts Falsches an Ihrem Vorhaben war, trat in ihre Gemächer ein und lief
entschlossen auf Ihren Schrank zu. Auf dem Weg dorthin warf sie im Vorbeigehen
einen Blick auf ihr Abendessen. Sie nahm eine Erdbeere, biss genüsslich davon
ab und dankte im Geiste Mosim, dass es solch einen Handel betrieb, dass sie
selbst jetzt noch Erdbeeren auf ihrem Teller finden konnte. Sie warf sich ihr
Cape und ihre Mütze über, dann verließ sie das Schloss. Vorbei an dem Wachen,
die sich schon nicht mehr zu wundern schienen, warum sie ständig rein und raus
rannte. Sie lief hinunter in die Stadt und sog die abendliche Luft in Ihre
Lungen ein. Sie atmete tief ein und ganz langsam aus, schaute in den Himmel,
dann wieder auf die unebenen Pflastersteine unter sich und rannte los. Sie
rannte und rannte. Sie spürte, wie die kühle Abendluft zu einem immer kälteren
Zug wurde, und lief so schnell, dass sie den Eindruck hatte, ihre Füße berührten
nicht einmal mehr den Boden. Sie hatte das Gefühl zu schweben und genau das war
der Moment, in dem sich ihre körperliche Energie mit ihrer mentalen Energie
verband und sich ihre Sinne schärften, als sei sie ein Tier, das sich aufmachte
zur Jagd. Endlich fühle ich mich wieder lebendig! Sie strahlte in sich
hinein. Als sie den ersten Menschen begegnete, die sie irritiert beäugten,
wurde sie langsamer und fing schließlich an zu gehen. Sie lief am Fluss
entlang, der Ker-Stadt in zwei Hälften teilte, blieb am Geländer stehen und
schaute in das Wasser. Es war inzwischen stockdunkel und der Mond glitzerte in
den leichten Wellen des Flusses. Wie wunderschön der Anblick doch war, etwas
ganz Besonderes. Ein Moment des Glücks, den die meisten Menschen wohl nie zu
schätzen wussten oder nicht einmal erkannten, weil sie keine Zeit dafür oder
kein Interesse daran hatten. Versunken in den schönen Anblick lehnte sie sich
noch ein wenig weiter in Richtung Fluss, als sie plötzlich durch lautes
Geschrei zurück in die Realität gerissen wurde. Auf der gegenüberliegenden
Seite lagen ein paar Lokale und aus einem davon entsprang ein Pulk von Männern.
Einige gestikulierten wild, die anderen waren schon dabei, sich zu prügeln und
bewegten sich direkt auf Ally zu, ohne sie anzuvisieren, geschweige denn, sie
überhaupt zu registrieren. Als sie sah, dass ihr keine Gefahr drohte, da den
Trunkenbolden wohl ihr eigener Streit wichtiger war, schaute sie erneut in den
Fluss, doch entschied sich dennoch, auf die andere Seite zu gehen. Es war wohl
besser, die Männer erledigen zu lassen, was sie angefangen hatten, ohne dazwischen
zu stehen. Als sie auf der gegenüberliegenden Seite angekommen, wurde die Tür
des Wirtshauses noch einmal aufgerissen und ein neuer Schwall von Menschen kam
brüllend heraus. Ally erschrak sich fast zu Tode, sprang zur Seite und drückte
sich an eine Hauswand. Sie atmete kurz durch und ärgerte sich kopfschüttelnd
über ihre eigene Schreckhaftigkeit, als sie plötzlich am Handgelenk gepackt
wurde. Schneller als sie begreifen konnte, was vor sich ging, war sie schon ein
eine dunkle Gasse gezogen worden. Sie drehte sie sich herum und schlug ihrem
Gegner ihre rechte Faust ins Gesicht. Während der Schmerz in ihre Hand
einschoss, erschlich sie ein Glücksgefühl, denn der Schmerz in ihrer Hand
bedeutete, dass sie ihren Angreifer erwischt hatte. Er taumelte, ließ ihr
Handgelenk los und Ally ging davon aus, dass er gleich zu Boden fallen würde.
Leider musste sie schnell wieder feststellen, dass sie sich getäuscht hatte.
Ihr Angreifer erlangte sein Gleichgewicht zurück, stand sogar wieder aufrecht,
hielt sich kurz den Kopf und machte einen Schritt auf sie zu. Ohne groß
nachzudenken, verließ sie sich auf ihre Sinne. Sie stellte sich auf ihr linkes
Bein, federte ihr rechtes mit solch einer Leichtigkeit in die Luft, dass sie
ihren Angreifer mit voller Wucht in seinen Magen erwischte. Dieser Angriff
zwang ihn in die Knie. Sie hörte ein leises Keuchen und gerade in dem Moment,
in dem sie sich überlegt hatte, ob sie nicht etwas zu stark zugeschlagen hatte,
schaffte die dunkle Gestalt es, sich in Windeseile aufzurichten, sich umzudrehen
und sie von hinten am Hals zu packen. Ally wollte sich empört losreißen und
dieses Mal noch stärker zuschlagen, als sie ein seltsames Gefühl übermannte: Sie
empfand den Griff nicht als bedrohend.

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