Die Satojerin (German Edition)
Er fühlte sich anders an. Was konnte das
sein? Erneut hörte sie ein Keuchen. „ Ally, ich bin es! “ Der Griff um sie wurde gelockert, seine Hände glitten langsam auf
ihre Schultern und es war ihr m ö glich, sich umzudrehen. Sie schaute in grüne Augen, in denen sich
das Mondlicht wiederspiegelte. „ Ari? “, schrie sie
entsetzt und zugleich auch erfreut auf. Ihre Nasenspitzen ber ü hrten sich fast, so nah standen sie aneinander. „ Ja . Ich habe dich zuf ä llig gesehen und dass du von diesen schl ä gernden Idioten fast umgerannt worden wärst. Du
sahst aus, als hättest du dich erschreckt und ich wollte dich aus der
Gefahrenzone ziehen. Aber “, und nun
lachte er wieder, wie Ally es von ihm kannte, „ h ä tte ich gewusst,
dass du so zuschl ä gst, w ä re ich mir sicher gewesen, dass du keine Hilfe
brauchst. “ Gewissensbisse
machten sich in ihr breit. Auch wenn er recht hart im Nehmen war, sie hatte
gehörig auf ihn eingedroschen. Sie entschloss sich, daher dieses Mal nett zu
ihm zu sein – zumindest solange bis er sie wieder beleidigte. „ Hm … Jetzt wo du schon da bist, m ö chtest du mir ein bisschen Gesellschaft
leisten? “ Ein überraschtes Funkeln blitzte in seinen
Augen auf. „ Was hast du denn
vor? “ „ Nichts“ , grinste
sie ihn an. „ Nichts mache ich
am liebsten! Ich bin dabei! Lass uns ein St ü ck gehen. “ Sie
schlenderten schweigend am Fluss entlang, w ä hrend Ari sich verstohlen seinen malträtierten Kopf rieb. Völlig
unerwartet hielt er auf einmal an. „ Erz ä hl mir doch
mal etwas von dir. Au ß er, dass du
wohl ein Faible f ü r Spazierg ä nge oder Streunereien in der Stadt hast, und
dass du Ally hei ß t, wei ß ich nicht viel von dir. “ Sie schaute ihn unbeeindruckt an und erwiderte
kess, „ Und au ß er dass du Ari hei ß t und gerne Leute umrennst, wei ß ich auch nichts von dir! “ Daf ü r erntete
sie ein schelmisches Grinsen und sie gingen wieder weiter. „ Hast du Hunger? “ Sie ü berlegte
einen Moment, hörte in sich hinein und ja, ihr Magen knurrte wirklich. Sie
hatte heute nicht viel gegessen und ihr Abendessen stand – bis auf die eine
Erdbeere – unangetastet im Schloss. Schließlich nickte sie. „ Dann komm . I ch wei ß ein
Restaurant, das den frischesten und besten Fisch im ganzen Königreich hat. “ Er packte ihre Hand – diesmal ganz sanft – und sie rannten los. Als sie in einer
abgelegenen Gasse an einem v ö llig unscheinbaren Haus ankamen, schien Ari sein Ziel erreicht zu
haben. Er klopfte und wurde sogleich eingelassen. Das ist wirklich ein
Wirtshaus! Von außen sah es überhaupt nicht so aus – es muss wohl eines von denen sein, an dem
die Menschen eher das Essen abholen, anstatt es dort zu sich zu nehmen? Ally
wunderte sich ein wenig. Als Ari sie vor sich herschob, damit sie endlich
eintrat, schaute sie sich um. Es hatte eine große Küche, in der vielerlei Töpfe
auf einem riesigen Herd standen und mit ihren Deckeln heiter vor sich her
klapperten, dafür aber waren nur zwei Tische vorhanden. Ally streckte ihren
Kopf und somit ihre Nase ein Stück höher und schnupperte. Es roch köstlich.
Nach Meer, nach frischem Fisch, nach Knoblauch und den verschiedensten
Gewürzen. „ Mmmmhhhh! “, sagte sie laut, ohne es zu wollen. Ari lachte sie an. „ Magst du Garnelen? “ Ally nickte. „ Sicherlich. Wer mag die nicht. Allerdings – ich sch ä le sie nicht gerne. Ich esse sie lieber.“ Ari zog eine Augenbraue
in die Höhe und musterte sie f ü r ein paar Sekunden. Dann legte er den Kopf zur Seite und begann
zu grinsen. „ Mylady, heute
werde ich mich darum kümmern. Sie essen die besten Garnelen des Königreiches,
geschält vom besten Garnelenschäler aller sieben Königreiche. Ich denke, das
bin ich Ihnen schuldig. “ Dann wies
er die Wirtsfrau an, ihnen das Essen, etwas Brot, Wein und Wasser einzupacken,
bezahlte, drehte sich zu Ally herum und flüstere ihr ins Ohr. „ Komm, ich will dir etwas zeigen! “ Ohne ein Wort miteinander zu wechseln, liefen
sie eine Weile, bis sie an eine Art Turm kamen. „ Das ist ein Wachturm. Allerdings wird er l ä ngst nicht mehr benutzt. Der König hat
mittlerweile andere, neuere, die einem den Aufstieg leichter machen. Somit ist
dieser hier in Vergessenheit geraten. Aber von genau diesem hier hat man die
beste Aussicht in und auf ganz Asuda .“ Ally zuckte kurz zusammen, als er vom K ö nig sprach – wie seltsam diese Worte doch in ihren Ohren klangen nach den
letzten Tagen. „ Was
Weitere Kostenlose Bücher