Die Satojerin (German Edition)
weder seine Körpersprache noch seine Mimik
oder seine Augen sagte etwas aus – es war das Gegenteil der Fall. Alles an ihm
wirkte kühl. Was er wohl mir gegenüber empfindet? Er wird wahrscheinlich
ganz genau so fühlen wie ich. Schließlich haben wir uns beide gleich verhalten.
Warum überhaupt haben wir nicht vor den anderen zugegeben, dass wir uns kennen?
Oh Mann. Und schon wieder benehme ich mich wie eine Sechzehnjährige. Ohne
seltsame, verwegene Männer war mein Leben eindeutig einfacher. Und ich
erwachsener. Ally schüttelte den Kopf, winkte Carr kurz zu und trank etwas
Wasser. Als sie wieder zu Ari hinüber schaute, war er verschwunden. Nun bewegte
sich auch Carr und deutete Ally an, dass er zu ihr hinunter komme und schon ein
paar Augenblicke später war er bei ihr. „ Carr, haben Sie sp ä ter Zeit? Wir müssen reden. “ Er nickte. „ Sicher
Mylady Lassen Sie mich nachher einfach wissen, wo und wann. “ Dann strich er ihr eine Str ä hne aus dem Gesicht, fing an zu lachen und f ü gte hinzu, „ Und lassen Sie Ihren Trainer am Leben, versprochen? Windelweich
prügeln wäre allerdings ok.“ Schwang da in seiner Stimme etwa Stolz mit? Ally
lächelte ihm zu, drehte sie sich herum und sah, dass mittlerweile Juna, Thiu
und Ari hinter ihr standen. Ihr Cousin schaut kurz nach links und was er sah,
erhellte sein Gesicht. „ Ah, da ist
sie ja! Thyria! Wie schön, dass du da bist! “ SIE? Meine Kampflehrerin ist eine SIE? Also nicht, dass ich
etwas gegen eine Frau habe. Aber ich bin doch sehr überrascht. Ein
Magenziehen, fast schon so stark, als hätte sie einen Schlag in ihren Bauch
bekommen, unterbrach sie in ihren Gedanken, denn jetzt fiel es ihr wie Schuppen
von den Augen. Nun ist mir auch klar, warum Ari, dieser Mistkerl, solch eine
Liebe in seinen Augen hatte, wenn es eine Kampflehrerin ist. Thy ist Thyria,
eine Frau! Sie entschied sich, all das zu ignorieren und ihr Bestes zu
geben. Der Umstand, dass Thyria ungefähr so alt wie sie selbst war, ein schönes
Gesicht hatte, dunkelbraune Haare und Augen, einen leicht gebräunten Teint und
eine durchtrainierte, schöne Figur, erleichterte ihr das Ganze leider nicht.
Die Tatsache, dass sie sich Ari auch noch freudig in die Arme warf, erschwerte
ihr Vorhaben allerdings erheblich. Im gleichen Moment, als Thyria dies tat,
glitt Aris Blick zu Ally. Erst lächelte er verschmitzt und dann schaute er sie
entsetzt an. Kurz danach schüttelte er den Kopf und sendete ihr einen Blick,
als wollte er ihr etwas sagen. Ally verstand nicht, was er von ihr wollte und
es war ihr auch egal. Sie hatte in diesem Moment überhaupt keine Lust, zu reden
und mit Ari schon zehn Mal nicht. Sie wollte kämpfen und sie würde keine
Rücksicht auf die Frau nehmen! Und ich habe ein schlechtes Gewissen, weil
ich nicht alles gesagt habe? Hah! Du, lieber Ari bist noch viel schlimmer!
Eigentlich müsste ich dieses Weibstück hassen, aber aus irgendeinem Grund kann
ich das nicht. Dann schaute sie rüber zu Carr, der Ari wütend anstarrte –
genau so, als würde er wissen, was Ally in diesem Moment fühlte. Schließlich
glitt sein Blick zu ihr. Sie lächelte ihn beruhigend an und sogleich wich die
Härte von seinem Gesicht. Er nickte ihr zu und ging.
„ Ally, darf ich dir
vorstellen? Deine neue Kampflehrerin. “ Die Frau vor ihr knickste, während Thiu ergänzte, „ Lady Thyria Venia.“ Ally gr ü belte. Thyria Venia. Sie ist keine Satojerin
und hat trotzdem einen zweiten Namen. Sie muss eine Gabe haben. Hah, was das
wohl für eine Gabe ist. Da brauchen wir nicht lange zu raten. Die Gabe des
Kampfes. Aber leicht mache ich es dir trotzdem nicht! Juna riss sie aus
ihren Gedanken. „ Schwesterlein.
Ich verabschiede mich jetzt. Ich denke, du bist in guten Händen. “ Er und Thyria schauten sich in die Augen und f ü r einen Moment war Stille. Doch dann drehte
sich Thyria besch ä mt weg. Na
wunderbar. Jetzt verdreht das Weib auch noch meinem Bruder den Kopf. Wahrscheinlich
ist ihre Gabe doch eher Männer-um-den-Finger-wickeln. Juna, pass bloß auf! Wenn
du wieder zurück bist, muss ich mal ein ernstes Wörtchen mit dir reden! Ihr
Bruder sprach weiter. „ Ich werde
mich beeilen und alles erledigen, wie wir es besprochen hatten. Pass auf dich
auf, iss genug und ruhe dich ausreichend aus. Und achte auf deine Energie! “ „Ja nat ü rlich. Ich verspreche es dir, Juna! Ich erwarte dich gesund und
wohl erhalten zur ü ck. Ich
liebe dich, mein Kleiner. “ Sie
umarmte ihn und eine einzige,
Weitere Kostenlose Bücher