Die Satojerin (German Edition)
unsere beiden K ö nige
sich entschlossen, sich gegenseitig immer wieder ihre besten Männer und Frauen
aller Kategorien auszuleihen. Sie entschlossen sich, sie zu entsenden und
natürlich wieder zurück zu holen, damit beide Königreiche etwas auf den
Gebieten dazu lernen konnten, die sie vernachlässigt hatten.“ Ally war
überrascht. Das hatte sie ihrem Onkel gar nicht zugetraut. „ Meine
Familie steht dem K ö nigshaus sehr nahe. Ich bin
kein Prinz, aber meine Familie war schon immer in der Leibgarde des Königs, was
sicherlich auch darauf zurückzuführen ist, dass wir seit Generationen zu den
bestens Kriegern und Kämpfern Satojers gehören. Aufgrund dieser beiden
Grundlagen lernte ich auch Prinz Thiudarec kennen. Ich war eine ganze Weile bei
ihm am Hof, als man mich entsendet hatte. Ich war sogar einige Zeit länger dort,
als vorhergesehen war. Ich sollte als seine persönliche Leibgarde fungieren und
ihm das Kämpfen beibringen. “ Ally lachte laut auf. „Prinz
Thiudarec von Asuda das Kämpfen beibringen? Das glaube ich nicht. Das ist
einfach unmöglich, völlig egal, wie gut Sie sind, Carr! Genauso gut könnten Sie
versuchen, einem Fisch das Fliegen beizubringen! “ Nun
war es Carr, der laut loslachte. Ally hatte schon ein paar Mal sein tiefes
Lachen bemerkt und war überrascht, dass sie es gar nicht beängstigend fand, vielmehr
sehr schön und klangvoll. Ihr fiel auf, dass in seinen Augen Funken tanzten,
wenn er lachte und natürlich konnte man sagen, dass dies in den Augen aller
Satojer geschah. Das war es aber nicht, denn zwei Dinge durfte man nicht
verwechseln: Die Augen der Satojer leuchteten aufgrund ihrer körperlichen
Begebenheiten, dass sie aber vor Emotionen strahlten oder gar funkelten, war
höchst selten. Das sollte natürlich nicht heißen, dass die Satojer keine
Gefühle hatten, aber sie waren Menschen, die davon lebten, dass man sie nicht
durchschauen konnte und somit war es wohl ihr Überlebensinstinkt, sich
keinerlei Gefühlsregungen anmerken zu lassen. Wieder einmal hatte sie das
Gefühl, dass Carr sich von den restlichen Satojern unterschied. Als hätte er
geahnt, was Ally dachte, wurde er auf einmal wieder ganz still. Seine Augen
hörten auf zu funkeln und das Lachen wich komplett aus seinem Gesicht. Ein
kleines Lächeln blieb dennoch. „ Nun, ganz so wie Sie hätte ich
es nicht ausgedrückt, Mylady. Allerdings haben Sie recht. Ich konnte meine
Aufgabe trotz der zusätzlichen Zeit, die ich am Hof blieb, leider nicht
erfüllen. Ich schien aber wohl einen ganz passablen Leibwächter abzugeben und
Prinz Thiudarec fing an, mir zu vertrauen. Auch wenn er nicht gut kämpfen kann,
weiß ich genau, was für andere Talente er hat. Ich bin noch heute immer wieder
überrascht, was für eine gute Menschenkenntnis er hat und wie ehrlich er ist. “ Ally
l ä chelte
ihn anerkennend an. „ Das haben Sie sch ö n
ausgedr ü ckt.
Das stimmt. Und somit sind wir gleich schon beim zweiten Punkt! “ Sie
sah, wie Carr seine Stirn in Runzeln legte und sie fragend anschaute. „ Ich
wollte eigentlich von Ihnen wissen, wie Sie Thiu so gut kennen können und nichts
von Ari wissen. Oder ob Sie es mir verheimlicht hatten. “ Carr
unterbrach sie mit bebender Stimme. „ Nein,
niemals Mylady! “ „ Nat ü rlich,
ich wei ß jetzt, dass Sie ihn gar nicht kennen können. Sie waren zwar eine ganze Weile
mit meinem Cousin zusammen – so lange, dass ihr beiden euch nun vertraut und er
sich, als er für mich einen Leibwächter suchte, gerne an Sie zurück erinnerte.
Aber Sie waren wohl nicht lange genug da, um Ari zu begegnen. “ Sie
konnte sich daran erinnern, dass Ari ihr selbst erzählt hatte, dass er ständig
auf Reisen war. Er war zwar oft in Asuda, allerdings immer nur für ein paar Monate,
und wenn er dann hier war, wohnte er bei einem Freund. Ally war sich ziemlich
sicher, dass dieser Freund ihr Cousin war. „ Ja,
genau. Ich habe ihn nie getroffen. Ich habe diesen “, er
zog die Augenbrauen zusammen und sah Ally mit misstrauischem Blick an, „ diesen Sujianer das erste Mal gesehen, als Sie ihn getroffen hatten. In der
Stadt, als wir zusammen heiße Schokolade trinken waren. “ Ally
sah, wie er bei dem Gedanken daran zu grinsen begann. Dann schaute er sie an,
folgte einer ihrer blonden Str ä hnen, die ihr ins Gesicht
hing, und blickte ihr in die Augen. „ Mylady,
ich hoffe, ich bin nicht unversch ä mt.
Und hätten Sie mich nicht gebeten, immer ehrlich zu Ihnen zu sein, würde ich
mich niemals
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