Die Satojerin (German Edition)
Augen an die Dunkelheit gewöhnt
hatten, sah Ally, dass sich auf der anderen Seite eine zweite Türe befand. Ihr
Herz klopfte. Was ist das? Ist das wirklich ein Geheimgang? Blöde Frage,
natürlich ist das einer! Aber wohin führt er und warum ist er hier? Soll ich
jetzt einfach die Tür öffnen? Nein. Natürlich nicht. Bleib stehen. Oder noch
viel besser. Dreh einfach um. Als ob du das jemals schaffen würdest! Deine
Neugier war schon immer riesig! Allys Herz klopfte ihr nun bis zum Hals.
Neugierde und Anspannung. Ein herrliches Gefühl! Natürlich wollte sie die Türe
öffnen, allerdings wusste sie nicht, was sich dahinter verbarg und das fühlte
sich bizarr und dennoch wunderbar an. Sie fühlte sich so wie früher in ihrer
Kindheit, als sie all die großen und kleinen Geheimgänge zu dritt im Schloss
erkundeten. Diese Geheimgänge waren allerdings welche, die sich im Keller
befanden, die nicht nur sie kannte und die einige Vertraute im Schloss
benutzten, um trocken unter dem Gelände hin und herzulaufen. Geheim waren diese
Gänge von damals wohl auch nur in der Fantasie der Kinder gewesen – der hier
war aber von einer ganz anderen Art. Ally fasste sich ein Herz und öffnete die
Türe. Was sie dann sah, verschlug ihr die Sprache und den Atem zugleich. Sie
stand in Aris Badezimmer, in dem auch er gerade war. Sein verblüffter Blick
zeigte ihr, dass er genauso wenig von der Verbindungskammer zwischen ihren
Gemächern wusste wie sie, was dazu führte, dass sie sich beide verdutzt
anschauten, bis Ari sie schließlich begrüßte. „ Na, wenn ich das gewusst hätte, h ä tte ich mich heute Nacht nicht so heimlich aus deinen Gem ä chern schleichen m ü ssen! “ Ally lachte erleichtert. „ Ich hatte keine Ahnung … Ich wusste zwar, dass sich deine Gem ä cher neben meinen befinden, aber nicht, wie nah
sie aneinander liegen! “ Ari kam
auf sie zu und gab ihr einen Kuss. „ Kannst du das Schnüffeln wieder nicht lassen? “ Er lachte ihr frech ins Gesicht und erst jetzt
fiel Ally auf, dass er nur ein Handtuch um seine Hüfte gebunden hatte. Sie
wurde ein wenig rot und schüchtern, wollte sich wegdrehen, schaffte es aber
nicht. Ihr Blick blieb an ihm hängen und sie musterte ihn von oben bis unten.
Seine schwarzen Haare waren nass, sein Nasenstecker glitzerte mit ein paar
nahegelegenen Wassertropfen um die Wette und seine Ringe in den Ohren standen
ihm durchaus gut. Ihr Blick wanderte auf seine Brust. Aris Oberkörper war
zweifellos so, wie sie ihn eingeschätzt hatte. Er war muskulös und gut gebaut.
Seine typischen Sujianischen Tätowierungen an den Armen und der Wirbelsäule
entlang, die sie im Spiegel sah, waren filigran und trotzdem männlich. Sie
hätte ihn ewig so anschauen können, bis Ari sie schelmisch aus ihren Betrachtungen
riss. „ So bin ich zu Ende gemustert? Gef ä llt dir, was du siehst oder bin ich
durchgefallen? “ Ally wurde hei ß und sie war sich sicher, dass sie mit ihrem
hochroten Kopf den dunklen Gang hinter sich vollkommen hätte beleuchten können.
Sie schaute Ari erschrocken an. Na super! Dieser Mann schafft es wohl immer,
dich aus der Fassung zu bringen! Ally versuchte dennoch, kühl und
teilnahmslos zu bleiben. „Alles ok. Ich denke, das passt so! Zumindest habe ich
nichts Furchterregendes entdeckt! “ Ari lachte laut los, zog sie an sich und gab ihr einen langen
Kuss. „Du Ari, das mit Carr heute Morgen … “ Ari unterbrach sie, indem er ihr einen Finger auf den Mund legte. „ Ich w ü rde l ü gen, wenn
ich sage, ich bin nicht eifers ü chtig. Aber schon gut. Wir haben gestern darüber geredet und ich
vertraue dir! “ Erleichterung
machte sich in Ally breit. „Glaubst du, Thiu wei ß von dem Geheimgang? “ Ari brummte unartig. „ Ich gehe davon aus. Bist du aufgeregt? “ „ Was glaubst du denn? “, erwiderte sie betreten. „ Wirst du auch kommen?“ Aris Brust bebte vor Lachen. „ Aber nat ü rlich denkst du, ich lasse mir das Spektakel entgehen?! “ Er spielte mit einer Str ä hne ihrer Haare, w ä hrend er sie noch immer mit seinem anderen Arm
umschlungen hielt. Er f ü hlte sich
angenehm und warm an und Ally wäre am liebsten den ganzen Tag so stehen
geblieben. Nicht nur, aber auch, um der Krönung zu entgehen. Als hätte er
gemerkt, was in ihr vorging, kniff er ihr leicht in die Wange. „ Meine K ö nigin, jetzt aber ab mit Ihnen durch den Wandschrank in Ihre
Gemächer! Sie müssen sich fertigmachen und außerdem kann ich sonst für nichts
mehr garantieren! “
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