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Die Satojerin (German Edition)

Die Satojerin (German Edition)

Titel: Die Satojerin (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lana Silny
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erneut einen Luftzug. Sie konnte ihre Waffe gerade noch in
ihren Ärmel gleiten lassen. Den sieben Königreichen sei Dank, dass Gely
vorhin noch darauf bestand, dass ich mir mein Jäckchen überziehe. Mit
voller Wucht rammte sie ihren Ellbogen nach hinten. Ein kreischender Aufschrei
ließ sie wissen, dass sie ihren Angreifer getroffen hatte und Ally wollte
aufatmen. Im nächsten Moment allerdings wurde ihr schmerzhaft bewusst, dass sie
ihm nicht stark genug zugesetzt hatte. Ihr Kopf wurde grausam an den Haaren
nach hinten gerissen. „ Was wehrst
du dich denn so? Lass es einfach geschehen, dann ist es viel leichter für dich.
Du kannst nicht gewinnen! Außer du möchtest mir noch ein bisschen Freude
bereiten und dich noch länger von mir quälen lassen! Allerdings “, zischte es in ihr Ohr, „ wei ß ich nicht, ob ich mich dann noch l ä nger zur ü ckhalten
kann!“ Sie spürte, wie der beißende Atmen ihres Peinigers von ihrem Nacken, zu
ihrem Hals und dann in Richtung ihrer Brüste glitt. Ally musste augenblicklich
würgen. Sie umklammerte ihr Messer stärker, aus Angst, es fallen zu lassen und
drückte so fest zu, dass sie sich selbst in ihre Hand und Finger schnitt. Ihr
Blut suchte sich seinen Weg, rann an ihr entlang und versank in den Ärmeln
ihres Jäckchens. Sie hatte nicht einmal bemerkt, dass sie bereits an der Klinge
war. Ally spürte keinen Schmerz. Das war der erste Moment seit Langem, in dem
sie aus tiefstem Herzen dankbar für ihre Gabe war. Sie riss sich zusammen,
konzentrierte sich und trat erneut nach hinten. Ihr Angreifer lockerte kurz
seinen Griff und keuchte – nur leider war es nicht lange genug, denn sofort
packte er fester zu als zuvor und hielt Ally ein Messer an die Kehle. „ Ich glaube, das war es, K ö nigin. Ich habe keine Zeit für
Spielereien und Sie können ihrem Schicksal sowieso nicht entrinnen! “, zischte es hochm ü tig, begleitet, von einem auf einmal tiefen,
dreckigen Lachen. Jetzt oder nie! Ally gelang es, ihren rechten Arm mit
einer der Bewegungen, die sich schon oft mit Thyria geübt hatte, aus dem Griff
des Angreifers zu befreien und rammte ihm mit voller Wucht ihr Messer in den
Körper. Da Ally ihn noch immer nicht sehen konnte, wusste sie nicht, wo genau
sie hin stach, aber sie hatte das Gefühl, als war es der Oberkörper. Dieses Mal
wollte sie nicht abwarten und hoffen, dass sie ihn außer Gefecht gesetzt hatte.
Sie rammte ihm das Messer erneut in den Körper. Ein zweites Mal, ein drittes
Mal, ein viertes Mal! In jeden der Stiche ließ sie ihre ganze Wut und Angst mit
einfließen und schließlich fasste sie sich wieder. Ein Stöhnen drang in ihre
Ohren, was sie darin bestätigte, dass sie jedes Mal getroffen haben musste. Sie
hatte ihren Angreifer völlig überrumpelt und sie vermutete, dass es ihm wohl
gerade ähnlich ging wie ihr noch vor ein paar Minuten. Er wurde sich erst jetzt
bewusst, dass er verletzt war. „ Was zum … Du elendes Miststück!“, h ö rte sie
noch, doch schon sp ü rte sie,
wie ihr warmes Blut vom Hals ü ber das Dekolletee hinunter rann. Sie fühlte noch immer keinen
Schmerz, daher war sie sich nicht sicher, ob es ihr eigenes Blut oder das des
Angreifers war. Diese Frage beantwortete Allys Körper ihr im gleichen Moment
von selbst, denn ein reißender, brennender Schmerz, der ihren Brustkorb, ihren
Hals und ihren Kopf erfasste und schließlich ganz erfüllte, trat ein. Ally
hatte das Gefühl, als ginge jede einzelne Faser ihres Körpers in Flammen auf
und sie brach nieder, unfähig, sich weiter auf ihren Beinen zu halten. Sie lag
auf dem Boden ihres Schlafzimmers und der einzige Gedanke, den sie zustande
brachte, war, dass sie den Angreifer unter Umständen nicht hatte töten können.
Was, wenn er ihr erneut nach dem Leben trachten würde? Dieses Mal konnte sie
sich nicht mehr verteidigen. Selbst wenn sie ihre letzten Energiereserven
zusammenkratzte – das führte letztendlich dazu, dass sie sich selbst tötete. So
oder so – die Lage war hoffnungslos, wenn es ihm nur ein kleines Stück besser
ging als ihr. Sie versuchte, sich auf ihre Umgebung zu konzentrieren, doch ihr
Blut, das sie in ihren Ohren rauschen hörte, erschwerte ihr Vorhaben gehörig.
Vielleicht konnte sie doch noch ein kleines Geräusch wahrnehmen, dass sie auf
das zischende Ungeheuer deuten ließ? Dann fiel sie in Ohnmacht.
     
     
     

DER BUND
     
    Als Ally wieder zu sich kam, war das Erste, was sie sah, Arians
und Carrs Köpfe, die sich besorgt über sie beugten. „

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