Die schärfsten Gerichte der tatarischen Küche
würde schon kommen, das war mir klar.
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Gefilte Fisch
Ich sagte Sulfia, was sie anziehen sollte. Ich wollte diesmal nichts dem Zufall überlassen. Das schien sogar Sulfia einzusehen.
Ich hatte das Gefühl, dass die Voraussetzungen diesmal ganz gut waren. Sulfias Hässlichkeit und Schüchternheit mussten sie in den Augen von Rosenbaums Eltern zu einer perfekten Ehefrau machen. Sie war bescheiden und eine Krankenschwester dazu. Die Juden wussten schließlich, worauf es ankam. Es ging jetzt nur noch darum, sie über Sulfias hausfrauliche Unfähigkeiten hinwegzutäuschen.
Als Erstes wollte ich ihnen sagen, dass Sulfia das ganze Essen gekocht hatte, das ich ihnen auftischen würde. Ich stöberte in den Kochbüchern und fragte bei meinen Kolleginnen nach und überlegte. Ich beschloss, gefilte Fisch und Forschmack und zum Nachtisch Zimmes zu machen. Das alles bereitete ich zum ersten Mal in meinem Leben zu, was meine Aufregung steigerte. Allerdings stellte sich der Forschmack als die Vorspeise heraus, die ich schon seit Jahren für die Neujahrsnacht machte. Routiniert drehte ich zerlegten Hering, eingeweichtes Weißbrot, Zwiebeln und einen großen Apfel durch den Fleischwolf und zerrieb hart gekochtes Eigelb mit Essig.
Der gefilte Fisch erwies sich als eine Art kalte Fischfrikadelle, die mir Stunden raubte, um dann doch nach gar nichts zu schmecken. Ich fand ihn die Mühe nicht wert. Die geriebene Mischung aus Meerrettich und Roter Bete versöhnte mich wieder etwas, ich aß große Mengen davon zu Weißbrot, um sicherzugehen, dass sie mir gelungen war. Bei der Zubereitung von Zimmes beschloss ich wiederum, für den Geschmack nicht mehr verantwortlich zu sein. Mit Rosinen und Backpflaumen geschmorte Möhren, dazu Grießklöße – wenn die Juden solche Rezepte hatten, dann konnte ich auch nicht zaubern.
Sulfia zog sich endlich mal richtig an. Das heißt, nicht schön, aber dem Anlass angemessen. Ihr knielanges graues Kleid sah billig aus, dafür sauber. Sie hatte ihr Haar zu einem Pferdeschwanz zusammengebunden wie ein Schulmädchen. Es war klar, eine solche Schwiegertochter würde nicht das ganze Geld für Klamotten ausgeben.
Aminat musste natürlich dabei sein, obwohl ich lieber auf sie verzichtet hätte. Ich hatte so hart mit ihr gearbeitet und viel erreicht, und trotzdem war sie so unberechenbar. Aber die Juden sollten die ganze Familie sehen. Aminat war auch der beste Beweis dafür, dass Sulfia ein schönes und gesundes Kind hinkriegen konnte.
Daher nahm ich Aminat zur Seite und schärfte ihr ein, dass Sulfia krank werden würde, wenn sie, Aminat, sich danebenbenehmen würde. Das war das Einzige, wovor sich Aminat wirklich fürchtete, vom Verlust ihrer Katze Parasit abgesehen.
Eine Stunde, bevor unsere Gäste kamen, klingelte Kalganow an der Tür. Er hatte einen grauen Anzug an, den wir einmal zusammen gekauft hatten. An den Ärmeln hingen Fäden und Fussel, also nahm ich eine Bürste und machte alles sauber. Ich band auch seine Krawatte neu – Kalganow hatte sie immerhin nicht vergessen, ich hatte extra dreimal angerufen und ihn daran erinnert.
»Setz dich irgendwohin und warte, bis die Gäste da sind!« sagte ich. »Mach nichts unordentlich und dich bloß nicht schon wieder schmutzig.«
»Ja, Röschen«, antwortete er.
Und dann kamen sie, die Rosenbaums, in ihren braunen Klamotten aus gutem, teurem Stoff. Sie brachten Aminat ein Stück Halwa mit und waren alle ziemlich schüchtern. Rosenbaum war schon kein großer Mann, aber seine Eltern waren richtig winzig.
Sulfia versteckte sich hinter meinem Rücken. Ich griff nach ihr und schob sie vor. Dann zog ich Aminat am Zopf beiseite. Sie sollte nicht die ganze Aufmerksamkeit auf sich lenken. Sulfia war hier diejenige, die verheiratet werden sollte.
Sie verhielt sich genau richtig. Sie stand Rosenbaums Eltern gegenüber, fast so klein wie sie, sehr verlegen, und lächelte in Richtung Fußboden, während sich rote Flecken in ihrem Gesicht ausbreiteten. Ich dachte mir: Wenn ich so ein Muttersöhnchen hätte wie den Rosenbaum, ich wäre über eine Schwiegertochter wie Sulfia ziemlich beglückt. Und Rosenbaums Eltern sahen sie tatsächlich wohlwollend an.
Ich setzte Aminat neben mich, damit ich sie jederzeit kontrollieren konnte. Sulfia platzierte ich zwischen die alte Rosenbaum und den alten Rosenbaum.Der junge Rosenbaum kam an meine Seite.
Zu Kalganow sagte ich, er soll sich ans Kopfende des Tisches setzen und gelegentlich von seiner Arbeit erzählen,
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