Die Schandmaske
mit einem dreizehnjährigen Mädchen schläft, ist das ein Notzuchtverbrechen. Sie ist minderjährig und folglich zu jung, um zu dem, was mit ihr gemacht wird, ihr Einverständnis zu geben.«
»Ich hab nie mit einer Dreizehnjährigen geschlafen.«
»Aber sicher haben Sie das, und ich werde es beweisen. Ich werde jeden Mann unter mir bis zum Umfallen schuften lassen, um nur ein einziges Mädchen aufzustöbern, das noch unberührt war, bevor Sie mit ihm schliefen, und das Ihnen nicht sein wahres Alter genannt hat.« Er lächelte grimmig, als er den ersten Schatten von Zweifel auf Hughes' Gesicht sah. »Eine ist nämlich bestimmt darunter, junger Mann. Es ist immer eine darunter. Das ist so eine Eigenheit der weiblichen Psychologie. Mit dreizehn wollen sie einen glauben machen, dass sie sechzehn sind, und schaffen das auch. Mit vierzig wollen sie einen glauben machen, sie seien dreißig, und bei Gott, auch das schaffen sie. Eines kann man nämlich von den Frauen mit Sicherheit sagen, ihr Aussehen entspricht nie ihrem Alter.«
Hughes kratzte sich nerv ös am unrasierten Kinn. »Was wollen Sie denn von mir?«
»Ich möchte von Ihnen alles hören, was Sie über das Cedar House und die Leute wissen, die da ein und aus gehen.«
»Kein Problem. Gar nichts weiß ich. Ich war nie drinnen. Ich hab die Alte nie getroffen.«
»Kommen Sie, Dave, Sie sind doch ein Profi. Sie haben monatelang draußen in Ihrem Lieferwagen rumgesessen und gewartet, während Ruth drinnen für Sie geklaut hat. Sie haben uns selbst gesagt, dass Sie den Chauffeur für sie gespielt haben, erinnern Sie sich? In den Ferien haben Sie sie jeden Tag abgeholt, um mit ihr rumzugondeln. Woher hat sie denn gewusst, dass Sie da waren, wenn Sie ihr kein Zeichen geben konnten? Versuchen Sie bloß nicht, mir weiszumachen, dass Sie nicht nahe genug waren, um das Kommen und Gehen in diesem Haus zu beobachten.«
Hughes zuckte die Achseln. »Okay, ich hab ab und zu mal jemanden gesehen, aber wenn ich nicht weiß, wer die Leute waren, was haben Sie dann davon?«
»Haben Sie das Haus auch mal von hinten beobachtet?«
Hughes überlegte. »Kann schon sein«, sagte er dann vorsichtig.
»Von wo aus?«
»Wenn Sie vorhaben, das gegen mich zu verwenden, will ich meinen Anwalt hierhaben.«
»Sie sind hier nicht in der Position, um Forderungen zu stellen«, entgegnete Charlie Jones ungeduldig. »Von wo aus haben Sie das Haus beobachtet? Von draußen oder vom Garten aus?«
»Ich hab den Wagen manchmal in der Wohnanlage nebenan geparkt. Ruth hat gemeint, das sei unauffälliger, weil da lauter Yuppies wohnen. Da fahren die Frauen morgens mit ihren Männern zur Arbeit, und am Tag ist niemand da«, erklärte er entgegenkommend. »Hinter dem Gartenzaun vom Cedar House ist ein ziemlich großes Stück unbebautes Land, von da kann man leicht rüber klettern und sich unter den Bäumen verstecken.«
Der Inspector nahm eine Generalstabskarte aus seiner Aktentasche. »Sie meinen Cedar Estate!« Er tippte mit dem Zeigefinger auf die Karte.
Hughes schniefte. »Wahrscheinlich. Ruth hat gesagt, der Grund hat mal zum Haus gehört, eh die Alte ihn verkauft hat, weil sie Geld gebraucht hat. Die hätte den Rest auch gleich abstoßen sollen. Was will sie denn mit so einem Riesengarten, wo's genug Leute gibt, die auf der Straße leben müssen? Naja, das war eine geizige alte Schachtel«, sagte er unvorsichtig. »So ein verdammter Haufen Kohle, und keiner hat was davon zu sehen gekriegt. Stimmt's eigentlich, dass sie alles ihrer Ärztin vermacht hat, oder hat Ruth mir das nur erzählt?«
Charlie sah ihn kalt an. »Das geht Sie nichts an, junger Mann, aber eines kann ich Ihnen sagen: Ruth hat nicht einen Penny bekommen, und daran sind Sie schuld. Ihre Großmutter wollte nichts mehr von ihr wissen, als sie anfing zu stehlen. Wären Sie nicht gewesen, dann hätte sie jetzt das Haus.«
Hughes war unger ührt. »Dann hätt sie eben nicht so schnell die Beine breitmachen sollen.«
Charlie muss te an sich halten, ihn nicht zu schlagen, und blickte wieder auf die Karte hinunter. »Haben Sie mal jemanden durch die Hintertür ins Haus gehen sehen?«
»Die Putzfrau hat ab und zu die Treppe gekehrt. Ich hab die Frau von nebenan gesehen, die in ihrem Garten rumgemacht hat, und ihren Alten, wenn er auf der Terrasse in der Sonne gelegen hat.«
»Ich meine Fremde. Jemanden, den Sie nicht erwartet hätten.«
»Gesehen hab ich nie jemanden.«
»Aber gehört vielleicht?«
»Kann schon sein.«
»Wo
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