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Die Schandmaske

Die Schandmaske

Titel: Die Schandmaske Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Minette Walters
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so sicher wäre, dass ich verliere, würde ich dir eine Tracht Prügel anbieten. Du bist ein Dreckskerl, Jack. Mein Gott«, sagte er, als ihm langsam die ganze Tragweite dessen, was Jack gesagt hat, bewusst wurde. »Du hattest die unglaubliche Unverfrorenheit, Sarah zu zwingen, dein Kind zu töten. Das ist so krank, dass ich es überhaupt nicht fassen kann. Sie ist deine Frau, Herrgott noch mal, und nicht irgendeine schmierige Engelmacherin, die Mord en gros für Geld betreibt. Kein Wunder, dass Sarah die Scheidung will. Hast du eigentlich überhaupt kein Zartgefühl?«
    »Offensichtlich nicht«, gab Jack unbewegt zurück.
    »Ich habe ihr gesagt, sie soll dich nicht heiraten.« Er drehte sich herum. »Ich hab gewusst, dass die Ehe nicht halten würde, ich hab ihr gesagt, was sie zu erwarten hätte, was für ein Mensch du bist, wie viele Frauen du benutzt und weggeworfen hattest. Aber das, nein! Niemals. Wie konntest du nur so was tun?« Er weinte beinahe. »Verdammt noch mal, ich hätte nicht einmal das Kind aufgegeben, aber der eigenen Frau die Verantwortung für seinen Tod aufzuzwingen ...! Du bist krank. Weißt du das? Du bist ein kranker Mann.«
    »So gesehen, muss ich dir direkt zustimmen.«
    »Wenn es nach mir geht, bekommst du aus dieser Scheidung nicht einen Penny«, sagte er wütend. »Dir ist doch klar, dass ich ihr das erzählen und dafür sorgen werde, dass sie es vor Gericht verwendet?«
    »Ich verlasse mich drauf.«
    Keith musterte ihn argw öhnisch. »Was soll das denn heißen?«
    »Das heißt, Smollett, dass ich von dir erwarte, dass du jedes Wort dieses Gesprächs wiederholst.« Sein Gesicht war unergründlich. »So, und jetzt tu mir einen Gefallen und hau ab, bevor ich was tue, was ich hinterher vielleicht bedaure. Die Wahl ihrer Freunde ist selbstverständlich allein Sarahs Sache, aber ich muss zugeben, dass ich nie verstanden habe, warum sie immer herrschs üchtige kleine Männer anzieht, die sie für schwach halten.« Er nahm die Kassette, schob sie wieder in den Recorder und drückte auf »Play«. Diesmal erklangen die melancholischen Töne von Richard Rodney Bennetts »I never went away«.
    No matter where I travelled to, I never went away from you ... I never went away ...
    Jack schloss die Augen. »Hau ab jetzt«, murmelte er, »bevor ich dir beide Arme ausreiße. Und vergiss nicht, den Schlafsack zu erwähnen.“
    Duncan und Violet sind wirklich ein absurdes Paar. Sie waren den ganzen Nachmittag im Garten, Duncan hat geschlafen wie ein Murmeltier, und Violet hat ihn ohne Punkt und Komma vollgequasselt. Sie erinnert mich immer an einen hektischen kleinen Vogel. Dauernd dreht sie den Kopf hin und her, als h ätte sie Angst vor Raubvögeln. Vor lauter Kopfgewackel kam sie natürlich nicht dazu, Duncan überhaupt anzusehen und hat deshalb nicht gemerkt, dass er ihr gar nicht zuhörte. Ich muss sagen, ich kann's ihm nicht verübeln. Sie war schon als Kind ein hirnloses Geschöpf, und das Alter hat nichts gebessert. Ich bin mir immer noch nicht klar, ob es ein guter oder ein schlechter Gedanke war, ihnen das Wing Cottage anzubieten, als Violet schrieb, ihr größter Wunsch wäre es, ihren Lebensabend in Fontwell zu verbringen. »Wir sehnen uns so sehr danach, endlich heimzukehren.« Entsetzlich, diese Rührseligkeit. Das Geld konnte ich natürlich gut gebrauchen - Joannas Wohnung hat ein Heidengeld gekostet, und Ruths Ausbildung verschlingt auch Unmengen -, aber insgesamt ist man ohne Nachbarn doch besser dran. So eine nachbarliche Beziehung kann allzu leicht in eine Art künstliche Intimität ausarten. Letzte Woche hat Violett sich vergessen und mich »Darling« genannt, und als ich sie darauf aufmerksam machte, wurde sie völlig hysterisch, schlug sich mit den Händen auf die Brust und stimmte das reinste Klagegeheul an. Unangenehm, wirklich. Ich habe den Verdacht, sie wird langsam senil.
    Duncan ist da nat ürlich von ganz anderem Schlag. Der Witz ist noch vorhanden, wenn auch infolge mangelnder Übung etwas schwerfällig geworden. Kein Wunder, dass er sich nach vierzig Jahren an Violets Brett vor dem Kopf abgestumpft hat. Ich frage mich manchmal, an wie viel aus der Vergangenheit sie sich noch erinnern. Ich habe Angst, dass Violet eines Tages Joanna oder Ruth mit ihrem Geplapper überfallen und Katzen aus dem Sack lassen wird, die lieber drin bleiben sollten. Wir haben zu viele gemeinsame Geheimnisse.
    Ich habe vor kurzem in meinen alten Tageb üchern gelesen und ein wenig zu meinem Ärger

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