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Die Schandmaske

Die Schandmaske

Titel: Die Schandmaske Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Minette Walters
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hat, sich für das Gesindel geopfert hat, das England heute hervorbringt.«
    »Niemand ist nur schlecht oder nur gut, Jack. Wir sind einfach Menschen. Das arme Kind wollte geliebt werden.«
    Mit m üder Bewegung rieb er sich das Kinn. »Ich spreche nicht von Ruth, Sarah. Ich spreche von den Männern, die über sie hergefallen sind. Ich spreche von diesem Vieh, diesem Hughes, der sie zum Gehorsam zwang, indem er sie mit einer ganzen Bande von Kerlen der gemeinsten Art in einen Lieferwagen einsperrte, wo einer nach dem anderen sie vergewaltigte, fünf Stunden lang, um ihren Willen zu brechen.« Er richtete seinen Blick wieder auf die Felder. »Offenbar weigerte sie sich, als Hughes von ihr verlangte, sie solle ihre Großmutter bestehlen. Sie sagte, das wolle sie nicht tun. Daraufhin sperrte er sie mit seinen Kumpeln in den Lieferwagen, und die gaben ihr eine Kostprobe dessen, was ihr in Zukunft blühen würde, falls sie je wieder den Gehorsam verweigern sollte. Ich musste ihr in die Hand versprechen, dass ich keinem Menschen außer dir davon erzählen würde. Sie ist halb wahnsinnig vor Angst, dass die Kerle sie finden und es wieder tun werden. Als ich ihr sagte, wir müssten die Polizei unterrichten, hat sie fast durchgedreht. Hughes hat ihr eingebläut, wenn sie je geschnappt werden sollte, brauchte sie nur zu sagen, die Idee zu den Diebstählen stamme allein von ihr. Wenn sie sich daran halte und von den Vergewaltigungen nichts verrate, würde er sie in Zukunft in Ruhe lassen.« Seine Lippen wurden schmal. »Sollte sie aber reden, so würde er ihr seine Leute auf den Hals hetzen und sie bestrafen, ganz gleich, wie lange er auf die richtige Gelegenheit w ürde warten müssen. Die Polizei könne sie genauso wenig retten wie eine Heirat. Er würde auch Jahre warten, wenn nötig, aber für jedes Jahr der Verzögerung würde er die Strafaktion an ihr um eine Stunde verlängern. Sie müsste schon eine außergewöhnliche Person sein, um angesichts einer solchen Bedrohung mit der Polizei zu sprechen.«
    Sarah war sprachlos vor Entsetzen. »Kein Wunder, dass sie Angst hatte, unten zu schlafen«, sagte sie schließlich.
    »Ich habe den Eindruck, dass sie seit Wochen kaum geschlafen hat. Ich konnte sie nur dazu bringen, das Codein zu nehmen, indem ich ihr immer wieder versprach, dass ich nicht aus dem Haus gehen würde. Sie hat Todesangst vor einem Überraschungsangriff, und sie hat Todesangst vor den Fragen der Polizei.«
    »Aber der Sergeant weiß, dass da irgendwas ist«, warnte Sarah. »Er hat mich heute Morgen angerufen und gebeten zu versuchen, mehr herauszubekommen. Sein Wort dafür war Nötigung. Hughes muss mit Nötigung arbeiten, sagte er, aber wir können kaum etwas unternehmen, solange wir nicht wissen, welcher Art die Nötigung ist. Ruth ist nicht die einzige, der das passiert ist. Sie wissen von mindestens drei anderen jungen Mädchen und sind überzeugt, dass das nur die Spitze des Eisbergs ist. Keines der Mädchen redet.«
    »Sie ist schwanger«, sagte Jack. »Ich habe ihr gesagt, du würdest ihr helfen. Verflucht!« Er schleuderte die Hacke wie eine Lanze über die Wiese und brüllte: ICH KÖNNTE IHN UMBRINGEN, DIESES GOTTVERDAMMTE SCHWEIN!«
    Sarah legte ihm beschwichtigend die Hand auf den Arm. »Wie weit ist sie?«
    »Ich weiß nicht«, antwortete er, sich die Augen reibend. »Ich habe sie nicht danach gefragt. Ich wollte, du wärst hier gewesen. Ich hab mein Bestes getan, aber ich habe mich wie ein Trottel benommen. Sie hätte eine Frau gebraucht, nicht so einen unsensiblen Trampel, der ihr erzählt, was für sympathische Wesen Männer sind. Mein Gott, ich habe ihr einen Vortrag über die Anständigkeit der Männer gehalten.«
    Sie beruhigte ihn, als seine Stimme wieder anzuschwellen begann. »Sie hätte nicht mit dir gesprochen, wenn sie sich mit dir nicht wohl gefühlt hätte. Seit wann schläft sie?«
    Er sah auf seine Uhr. »Seit zwei Stunden ungefähr.«
    »Okay, wir lassen sie jetzt erst mal schlafen. Dann gehe ich zu ihr.« Sie schob ihren Arm unter den seinen. »Du hast bestimmt nicht gegessen?«
    »Nein.«
    Sie zog ihn mit zum Haus. »Dann komm jetzt. Auf leeren Magen sieht alles immer viel schlimmer aus. «
    »Aber was sollen wir tun, Sarah?«
    »Was für Ruth am besten ist.«
    »Und zum Teufel mit den anderen jungen Dingern, die in Zukunft in die Mache genommen werden?«
    »Wir können nur Schrittweite vorgehen, Jack.« Sie sah tief beunruhigt aus.
    Es ist unertr äglich. Nicht auszuhalten. Ruth

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