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Die scharlachrote Spionin

Die scharlachrote Spionin

Titel: Die scharlachrote Spionin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Pickens
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Seelenfrieden hatte mehrere ernste Erschütterungen verkraften müssen. Lynsleys Vorschlag, den strategischen Rückzug anzutreten, ergab durchaus Sinn, besonders deshalb, weil er selbst noch nicht darauf gekommen war, wie er sich wirkungsvoll selbst verteidigen sollte.
    Aber er war nicht der einzige Mann, der beim Anblick des flammenumschmeichelten Profils zu ihr flog wie eine Motte ins Licht.
    Die Baronin und ihre Schwester wollten gerade schmollen, als Marco sich zu ihnen gesellte und mit ihnen zu flirten begann.
    Dummkopf! Der Kerl war tatsächlich nichts als ein hirnloser Dummkopf, wenn er der dunkleren Contessa und ihrer unnahbaren Haltung Frauen vorzog, die sich ihm auf dem Silbertablett präsentierten.
    »Und jetzt, nachdem sämtliche Gäste eingetroffen sind, lassen Sie uns in das Grottenzimmer gehen«, kündigte Lady Serena an. »Ich habe dort einen besonderen Tisch vorbereiten lassen. Mein Küchenchef hat ein paar Appetithäppchen angerichtet, die sicher Ihren Gaumen kitzeln werden.«
    Appetithäppchen? Osborne stand auf und fragte sich, welche Spielchen Lady Serena noch im Sinn hatte.
    »Kümmer dich um die Ladys und sorg dafür, dass sie sich amüsieren!«, wisperte Sofia ihm auf dem Weg durch den Korridor zu.
    »Was ist mit Osborne?«, wisperte Marco zurück.
    Die Anwesenheit des verfluchten Kerls machte die Sache unerwartet kompliziert, aber sie würde damit fertig werden, genau wie bisher. »Zerbrich dir nicht den Kopf! Ich habe vor, ihm einfach keine Beachtung zu schenken«, erwiderte sie.
    Marcos Miene drückte beredten Zweifel aus. Aber er zuckte nur die Schultern und beschleunigte den Schritt, um die Schwestern einzuholen.
    »Darf ich Sie an Ihren Platz geleiten, Lady Sofia?«
    Sie erhaschte ein aufblitzendes Rot, als der Gentleman ihr den Arm bot. »Ah, wirklich freundlich, Lord De Winton! Wie Sie sehen, ist Marco ein echter Schurke. Sehr sprunghaft in seiner Aufmerksamkeit.«
    »Und das bereitet Ihnen Unbehagen?«
    »Ach, überhaupt nicht.« Sofia quittierte seinen eindringlichen Blick mit leichtem Gelächter. »Falls Sie sich danach erkundigen, dass zwischen dem Conte und mir irgendwelche Verabredungen bestehen, dann kann ich Ihnen mit einem Nein antworten«, ergänzte sie. »Wir sind nur locker befreundet.«
    »Das freut mich zu hören.«
    Herausfordernd streckte sie ihm das Kinn entgegen. »Hätte Sie das gehindert, nähere Bekanntschaft zu suchen, Sir? Denn ich habe gehört, dass Sie nicht ängstlich sind, sich das zu nehmen, wonach es Sie verlangt.«
    De Winton erlaubte sich ein blitzendes Lächeln. »Es soll Ladys geben, die sich vor Männern fürchten, denen ein solcher Ruf vorauseilt.«
    Sofia antwortete mit einem koketten Lächeln.
    Nachdem alle Gäste sich an den Tisch gesetzt hatten, läutete Lady Serena mit der vergoldeten Glocke. Zwei Diener, gekleidet in safranfarbene Seide und wulstige Turbane auf dem Kopf, in denen Pfauenfedern steckten, marschierten ins Zimmer, jeder eine große Silberplatte mit Süßigkeiten auf dem Arm.
    »Türkische Köstlichkeiten«, verkündete Lady Serena und servierte sich selbst. »Für diejenigen unter Ihnen, die damit nicht vertraut sind, es handelt sich um eine Mischung aus Datteln, Walnüssen, Zucker und Zimt ...«
    »... großzügig gewürzt mit ein paar Krümeln hochwertigem Cannabis«, schloss De Winton.
    Familligi inhalierte tief über seinen Häppchen, wirbelte den Puderzucker auf. »Sehr fein, in der Tat.«
    »Das hier sind meine Lieblingsstücke.« Die Baronin knabberte an einem Stückchen. »Probieren Sie doch auch, Osborne! Man behauptet, dass sie die Lust sehr anregen sollen.«
    Sofia hatte das Gefühl, dass eine unerledigte Geschichte zwischen den beiden schwebte, obwohl der Name der Lady nicht auf der Liste seiner früheren Geliebten verzeichnet war. Stoff zum Nachdenken. Aber nicht jetzt, mahnte sie sich. Sie brach ein Stück von der klebrigen Süßigkeit ab und steckte es sich in den Mund. »Mmmhh! Ungewöhnlich.«
    »Ich versichere Ihnen, dass Sie den Geschmack schon bald nicht mehr missen wollen«, meinte Familligi sehr zur Ausgelassenheit seiner Freunde. Marco stimmte in das männliche Gelächter ein, während er der Baronin schöne Augen machte.
    Lady Cordelia hatte sich von ihren verstohlenen Blicken auf Osborne ablenken lassen und wirkte glücklich, dass sie einen neuen Flirt beginnen durfte.
    Wieder wurden die Silberplatten aufgetragen, diesmal in Begleitung von gesüßtem Tee. Aus den Augenwinkeln sah Sofia, dass die Diener auf

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