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Die scharlachrote Spionin

Die scharlachrote Spionin

Titel: Die scharlachrote Spionin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Pickens
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erwiderte De Winton sanft. »Dieser besondere Schlüssel wurde als Auftragsarbeit gefertigt und ist in keinem Laden zu kaufen.«
    »Oh, darüber bin ich mir im Klaren«, erwiderte sie im selben sanften Tonfall, »wie ich mir auch darüber im Klaren bin, dass er nicht willkürlich ausgehändigt wird. Er ist für ausgewählte Menschen gedacht, die die raffinierteren Genüsse des Lebens zu schätzen wissen und bereit sind, für die Privilegien zu zahlen, die er ihnen erschließen kann.«
    »Ah, dann sind Sie also vertraut mit la bella papavero. Verraten Sie mir doch, wessen Mohnblumenschlüssel haben Sie gesehen?«
    Sofia beschloss, Schüchternheit vorzutäuschen. »Was veranlasst Sie zu der Auffassung, dass ich keinen eigenen besitze?«
    Der flackernde Blick verriet seine Überraschung. »Wirklich?«
    »Vielleicht.« Sie musste darauf achten, sich das Katz-und-Maus-Spiel nicht gleich heute Abend aus der Hand nehmen zu lassen. Der Trick bestand darin, noch mehr Informationen aus ihm herauszukitzeln, ohne sich selbst zu verraten.
    Sofia wechselte die Taktik und ließ ihre Finger über seinen Handrücken spielen, während sie nach dem nächsten süßen Häppchen griff.
    »Noch ein Stückchen, De Winton?« Spöttisch hielt sie ihm das Konfekt unter die Nase. »Von guten Dingen kann man niemals genug bekommen.«
    »Allerdings.« Er beugte sich nach vorn, und sie spürte seinen heißen Atem auf ihrer Haut, als er sich mit der Zunge über die Unterlippe fuhr. »Nennen Sie mich Adam! Meine Freunde schätzen keine Formalitäten.«
    »Sie haben ein Stückchen vergessen, Adam.« Sofia wischte ihm einen Krümel kristallisierten Zucker aus dem Mundwinkel.
    »Mmhh ...« De Winton schnappte sich ihre Hand und leckte ihren Daumen ab. »Nur nichts umkommen lassen ...«
    Sofia rann ein Schauder über den Rücken; er irrte sich, wenn er glaubte, ihr verführerisches Lächeln sei aufrichtig.
    »Am Montagabend gibt Westover eine Abendgesellschaft in seinem Stadthaus. Eine private Versammlung, über die in den Salons nichts zu hören sein wird. Aber ich kann Ihnen versprechen, dass es weit interessanter sein wird als die Poesie, die bei den literarischen Soireen der Lady Kennington vorgetragen wird.«
    »Sie Schelm!« Sofia tippte ihm mit dem Fächer auf die Wange. »Wollen Sie vorschlagen, dass ich meine Pläne ändere? Die Baronin wäre höchst enttäuscht.«
    Er zwinkerte. »Das wird man über Sie nicht behaupten können, Lady Sofia.«
    »Wie könnte ich da widerstehen?«
    »Dann um zehn Uhr. Außerdem möchte ich Sie bitten, in einer unauffälligen Kutsche vorzufahren. Sie möchten doch sicher nicht Ihren guten Ruf aufs Spiel setzen, nur weil man beobachtet, wie Sie vor der Privatresidenz eines verwegenen Burschen vorfahren.«
    Sofia linste über die bemalte Seide ihres Fächers. »Der Hauch eines Risikos verleiht dem Leben eine gewisse Würze, Adam. Verlassen Sie sich darauf. Ich werde dort sein.«
    »Ausgezeichnet!« Ein Lächeln spielte über seine Lippen. »Oh, und falls Sie einen Schlüssel besitzen, vergessen Sie nicht, ihn mitzubringen. Wenn er zu meinem passt, dann kann ich Ihnen versprechen, dass er Ihnen hier in London so manche Köstlichkeit erschließen wird.«
    Dieses E-Book wurde von der "Osiandersche Buchhandlung GmbH" generiert. ©2012

10. Kapitel
    S ofia stieß sich vom Parkettboden ab und bog den Rücken zur Kobra durch; eine ihrer täglichen Yoga-Übungen. Das Schwitzen und die Dehnung ihrer Muskeln halfen ihr, die Trägheit zu vertreiben, die nach dem vergangenen Abend auf ihr lastete. Der giftige Geschmack der Drogen und Getränke klebte ihr immer noch auf der Zunge, eine unangenehme Erinnerung an die Schwelgereien, die bis in die frühen Morgenstunden angedauert hatten.
    Marco und sie waren vor Osborne verschwunden. Hatte er die Nacht bei Lady Serena verbracht? Aber das ging sie natürlich rein gar nichts an. Sein Privatleben, seine persönlichen Vergnügungen hatten sie nicht zu interessieren. Nein, sie war einfach nur neugierig ... nur für den Fall, dass seine Entscheidungen ihre Mission beeinflussten ...
    Sie brachte sich in den Lotussitz. Der vergangene Abend hatte jeden Zweifel daran beseitigt, dass die herrschaftlichen Anwesen in Mayfair ein Schlangennest bargen. Jetzt musste sie nur herausfinden, wie weit die Vipern ihr Gift verspritzten - ohne den tödlichen Biss zu provozieren. Lord Robert war ihren schmutzigen Geheimnissen offenbar viel zu nahe gekommen.
    War De Winton der Kopf der Schlangenbrut? Sofia

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