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Die Schatten der Vergangenheit

Die Schatten der Vergangenheit

Titel: Die Schatten der Vergangenheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Corrine Jackson
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Abend …«, sagte er dann.
    Ich stöhnte auf und stieß ihm mit der Stirn gegen den Brustkorb. Sein tiefes Lachen kullerte durch mich hindurch.



Ich hasste es, Asher hinsichtlich meiner Pläne anzulügen, aber ich wusste, es musste sein.
    Etwas bei den Aufnahmen meiner Mutter war mir im Gedächtnis haften geblieben. Sie hatte gesagt, ich besäße die Gabe, Beschützer wieder sterblich zu machen. Deshalb habe sie mich vor ihnen versteckt. Aber woher hatte sie das gewusst? Wie hatte sie das Ausmaß meiner Fähigkeiten erahnen können, wenn ich doch die Erste war?
    Wenn Asher wieder menschlich werden konnte, dann musste ich die Auswirkungen meiner Heilkräfte genau ausloten. Ich konnte nicht einfach aufhören, sie einzusetzen. Egal, wie vorsichtig ich war, ich würde daraus nicht ewig ein Geheimnis machen können. Das war meiner Mutter klar gewesen. Deshalb hatte sie mir Hinweise gegeben, wie ich meinen Großvater finden könnte. Sie hatte gewusst, dass sie nicht in der Nähe sein würde, um mir Beistand zu leisten. Dass ich eines Tages zu den Heilerinnen gehen müsste, selbst wenn ich dazu mein Beschützerblut vor ihnen verbergen müsste.
    Tausende Male hatte meine Mutter Dean mir vorgezogen. Tausende Male hatte er ihr Leid angetan, und ich hatte immer wieder alles ins Reine gebracht, indem ich ihre Verletzungen geheilt und meine verborgen hatte. Die Brandwunden, die Knochenbrüche, die ganzen Qualen hatten gedroht, mich zerbrechen zu lassen – doch nun machten mich die alten Narben stark, stählten mich.
    Niemals würde ich vergessen, wie Dean auf Lucy geschossen hatte oder wie sein Gesicht vor Vergnügen zur Fratze verzogen war, als er mich als Geisel gehalten und gefoltert hatte, um herauszubekommen, wie meine Fähigkeiten funktionierten. Wie er mich zum Schluss mit vor Schreck geweiteten Augen angesehen hatte, als er von den Klippen stürzte, und jede Verletzung, die er mir zugefügt hatte, auf ihn übergegangen war, verfolgte mich in meinen Albträumen. Deans Leiche würde nie gefunden werden, und meine Wunden waren verheilt, aber die Erinnerungen daran hatten tiefe Narben hinterlassen.
    Nie wieder wollte ich ein Opfer sein. Und meine Freunde und meine Familie sollten meinetwegen auch keine Opfer sein. Mein Großvater konnte vielleicht helfen. Zumindest hatte meine Mutter geraten, zu ihm zu gehen, wenn es brenzlig wurde. Unter Umständen gab es ja andere Wege, die Beschützer von meiner Familie fernzuhalten. Zumindest aber konnte ich von ihm mehr über Heilerinnen erfahren. Gabriel war sich so sicher gewesen, dass sie mich für ihre Zwecke einsetzen oder tot sehen wollten, wenn sie erst einmal wussten, wozu ich fähig war. Meine Mutter war derselben Meinung gewesen. Zeit, es herauszufinden und dem Status quo ein Ende zu setzen. Es galt, auf mögliche Gefahren vorbereitet zu sein.
    Nachdem ich Asher im Townsend Park also verlassen hatte und nach Hause gegangen war, schrieb ich meinem Großvater eine lange Mail. Die Heiler hatten untereinander schon vor Urzeiten verschiedene Codes und Möglichkeiten entwickelt, um miteinander in Kontakt zu treten. Meiner Mutter wurdeschon als Kind eingebläut, wie sie ihre Eltern oder andere Heilergruppen durch Kontaktanzeigen wiederfinden könnte, falls sie durch Beschützerattacken getrennt worden waren. Eine Kindheit, die solche Vorsichtsmaßnahmen erforderte, hätte ich mir niemals vorstellen können. Arme Mom. Ich bezweifelte, dass mein Großvater antworten würde, nach dem, was zwischen ihnen passiert war. Warum sollte er denn noch Annoncen checken? Tja, der Beweis war seine Antwort.
    Ich erklärte meinem Großvater, dass ich seine Enkelin sei und dass ich die Heilkräfte meiner Großmutter geerbt hätte. Es dauerte Stunden, bis ich mir im Klaren war, wie ich ihn am besten von Annas Tod unterrichtete. Er hatte ihr die Schuld am Tod ihrer Mutter gegeben. Sie hatte der falschen Person von der Gabe meiner Großmutter erzählt, und die Beschützer hatten sie gefunden. Mein Großvater hatte zugeschaut, wie seine Frau zu Tode gefoltert worden war. Und nun hatte er auch noch sein einziges Kind verloren.
    Am Ende fiel mir keine schonende Möglichkeit ein, ihm das alles beizubringen, deshalb schrieb ich ihm ganz ohne Umschweife davon und hoffte, meine direkte Art würde ihn nicht kränken. Als halbe Beschützerin sprach sowieso schon zu viel gegen mich. Ich hoffte nur, er würde nie herausbekommen, dass ich ein Halbblut war.

    Ben weckte mich, indem er einen Kaffeebecher unter

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