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Die Schatten der Vergangenheit

Die Schatten der Vergangenheit

Titel: Die Schatten der Vergangenheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Corrine Jackson
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das Zittern aus der Stimme zu verbannen.
    »Dann hätten wir uns darum gekümmert. Nichts, worüber du dir Gedanken machen müsstest«, meinte er mit einem besänftigenden Lächeln.
    Ich senkte den Blick, um meinen Gesichtsausdruck zu verbergen. So war das also. Ich fühlte mich, als hätte man mir gerade die Hand getätschelt und mir gesagt, ich solle mir deswegen doch nicht mein hübsches Köpfchen zerbrechen. Ich hatte da draußen auf eigene Faust überlebt und mochte es nicht, wenn man mich nicht für voll nahm. Dennoch, ich war hergekommen, um mir all das anzuhören und zu lernen, und nicht, um Unfrieden zu stiften. Also biss ich mir auf die Zunge und ließ mich weiter befragen. Als klar wurde, wie wenig ich von den Beschützern wusste, verzogen sich ein paar in die anderen Räume.
    Offensichtlich von ihrer Mutter dazu angehalten, kam Erin zu mir und fragte: »Delia, Alcais und ich haben gedacht, du hättest vielleicht Lust, eine kleine Runde zu drehen.«
    Froh darüber, den neugierigen Blicken zu entkommen, sprang ich auf, auch wenn es nicht Erins Idee gewesen war. »Klar, gern!«
    Draußen fanden wir uns paarweise zusammen. Alcais und Delia gingen ein kleines Stück voraus, und Erin und ich folgten ihnen. Alcais stolzierte auf eine Art daher, dass Gabriel vermutlich blass vor Neid geworden wäre. An mangelndem Selbstbewusstsein litt der mal sicher nicht. Was den beißenden Spott betraf, konnte Delia locker mithalten. Immer wieder teilte sie giftige Seitenhiebe aus und schüttelte affektiert ihr langes dunkles Haar zurück. Eine Weile lauschte ich ihrem zickigen Geplänkel und versuchte, aus ihnen schlau zu werden. Sie benahmen sich wie ein Pärchen, berührten sich aber nicht.
    »Tut mir leid wegen denen«, sagte Erin so leise, dass der Wind ihre Worte beinahe forttrug.
    Ich beugte mich näher zu ihr, damit ich sie besser verstehen konnte. Sie hatte etwas Sanftes an sich, das mich anzog. Während die anderen in der Gruppe gereizt und aufdringlich gewirkt hatten, hatte Erin ihre Gedanken für sich behalten und den Blick meist auf den Fußboden gerichtet.
    Sie deutete auf Alcais und Delia. »Mein Bruder flirtet ständig mit ihr, dabei ist er gar nicht an ihr interessiert. Und Delia treibt das in den Wahnsinn.«
    Ich lächelte. »Das merkt man.«
    »Du hast überrascht gewirkt, als Franc sagte, von uns gebe es nur acht hier in Pacifica.«
    Sie hatte besser aufgepasst als gedacht.
    »War ich auch«, gab ich zu. »Franc hatte eine Gemeinde von Heilerinnen erwähnt, und da habe ich dann wohl mit mehr gerechnet.«
    Alcais lachte hämisch. Er hatte meine Bemerkung mitbekommen und drehte sich zu mir um. »Natürlich gibt es mehr. Du hast doch nicht ernsthaft gedacht, das wären schon alle?«
    Delia zog ihn am Ellbogen, um ihn um eine Furche herumzuführen,doch er machte nicht mal Anstalten, sich zu bedanken.
    Ohne Pause fuhr er fort. »Insgesamt sind wir dreiundachtzig Leute in der Heilergemeinde, und jedes Jahr werden wir mehr. Nur mag es Franc nicht, wenn sich zu viele von uns an einem Ort versammeln. Somit werden wir bei einem Angriff der Beschützer nicht alle auf einmal ausgelöscht.«
    Zu hören, wie ein anderer Teenager über Militärstrategien fachsimpelte, verursachte mir Gänsehaut. Ich hätte daran gewöhnt sein sollen, denn ich war in dem Bewusstsein aufgewachsen, dass mich Dean jederzeit umbringen könnte. Aber das Wissen, dass Ashers Leute diejenigen waren, die töteten, änderte die Sachlage. Ich hasste das. Alles davon. Ich wollte eine Welt, in der das College, Partys und meinen Freund zu küssen das Einzige war, das zählte. Pustekuchen!
    Wir erreichten die Kaimauern, die den Fußweg vom Strand drei Meter weiter unten trennten. Alcais sprang auf die Mauer hinauf und begann, an der Kante entlangzulaufen.
    Delia schaute ihn finster an. »Noch mal heile ich dich nicht, wenn du da runterstürzt, Al!«
    Er grinste zu ihr hinunter und sah mich dann hinterhältig an. »Vielleicht kann Remy das ja diesmal übernehmen.«
    Sie warf mir einen angesäuerten Blick zu, und ich hielt abwehrend beide Hände hoch. In ihre Insiderspielchen wollte ich mich nicht hineinziehen lassen. »Hey, ich heile niemanden, der sich aus purer Dummheit verletzt. Damit musst du dann schon selbst klarkommen.«
    Hinter mir unterdrückte Erin ein Lachen, und ich nahm an, die meisten Mädchen hier in der Gegend fraßen dem Ach-so-attraktiven-Alcais aus der Hand. Sie konnten ihn haben. Auf mich wartete Asher.
    Ich hievte mich hoch, damit ich

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