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Die Schatten schlafen nur

Die Schatten schlafen nur

Titel: Die Schatten schlafen nur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hiltrud Leenders , Michael Bay , Artur Leenders
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Sie!« Toppe fasste mit an und sie schleppten das Gerät zum Haus.
    »Nett von Ihnen«, meinte Hüseyin. »Danke sehr.«
    »Sie machen den Laden also wieder auf?«
    »Ja, so bald wie möglich.«
    »Ayse und Sie?«
    »Die Familie.«
    »Ist Ayse noch in der Türkei?«
    »Ja.« Hüseyin ging zum Auto zurück und Toppe folgte ihm.
    »Und wie geht es Deniz Eroglu?«
    »Bitte, Herr Toppe …« Hüseyin klang bedrückt. Er schulterte einen Werkzeugkasten und ging wieder.
    Cox verfolgte ihn mit düsteren Blicken. »Wenn der endlich den Mund aufmachte, hätten wir diesen Deniz am Wickel. Du könntest ihn zum Reden bringen. Er mag dich anscheinend.«
    »Vielleicht«, antwortete Toppe, »aber was würde das schon helfen? Überleg doch mal: Es gibt keine Spuren am Tatort, wir haben keine Beweise. Selbst wenn Hüseyin uns sagt: ›Deniz war’s, ich habe es mit eigenen Augen gesehen‹ – was ich übrigens bezweifle –, da wären sofort wer weiß wie viel andere, die sagen würden, Deniz Eroglu war es nicht, und entsprechende Alibis liefern.«
    »Kann schon sein«, meinte Cox unzufrieden, aber Toppe war noch nicht fertig.
    »Und wenn der Junge aussagt, was passiert dann mit ihm? Weißt du, wie die Familie reagieren würde?«
    »Nein.«
    »Ich auch nicht, aber besonders angenehm stelle ich mir das nicht vor. Über Deniz mache ich mir auch so meine Gedanken. Ich kann mir nicht vorstellen, dass die Familie ihn ungeschoren lässt. Schließlich war das ein Mordanschlag.«
    Sie hatten beide nicht bemerkt, dass Astrid und van Appeldorn hinter sie getreten waren.
    »Na, Peter«, van Appeldorn griente. »Kriegst du eine kostenlose Lektion zum Thema Menschlichkeit?«
    »Hör auf, Norbert«, schimpfte Astrid. »Ich hab mir für heute wahrhaftig genug Gehässigkeiten angehört.«
    Hüseyin kam zurück und begrüßte auch die beiden anderen, dann gab er sich einen deutlichen Ruck und trat ganz nahe an Toppe heran. »Ayse wird nicht mehr nach Deutschland zurückkommen.« Seine Augen schimmerten. »Ich kann Ihnen nichts sagen, Herr Toppe, bitte glauben Sie mir!«
    »Darüber ist das letzte Wort noch nicht gesprochen«, mischte sich van Appeldorn ein, »glauben Sie uns!«
    Hüseyin drehte sich um und ging.

    Der einzige Platz, an dem sie sich kurz zusammensetzen und ihre Ergebnisse austauschen konnten, schien die Bank auf dem verblasenen, nassen Spielplatz zu sein. Sie kamen sich merkwürdig vor, wie sie da brav nebeneinander aufgereiht mitten auf dem Präsentierteller saßen, aber niemand nahm von ihnen Notiz.
    Waldemar von Bahlow hatte sich genauso arrogant und herrisch benommen wie bei den vorherigen Begegnungen. Natürlich hatte er Jakob Opitz in der Zeitung erkannt, aber der Mann hatte ihn schon zu Lebzeiten nicht gekümmert, was sollte er sich jetzt um den scheren? Opitz sei ein linker Quertreiber und Trunkenbold gewesen, von dem sich anständige Menschen fern gehalten hätten. Mehr gäbe es dazu nicht zu sagen, Punktum.
    »Ich habe die Schwiegertochter nachher noch angesprochen«, sagte Astrid. »Sie ist nicht von hier, ist erst 1980 ins Dorf gekommen, als sie Konstantin von Bahlow geheiratet hat. Die beiden hätten Opitz auf dem Foto erkannt, wären sich aber nicht ganz sicher gewesen. Heute Morgen hätte ihr Mann dann aber doch bei der Polizei angerufen. Ich habe das gerade überprüft: Bei der Zentrale sind heute früh außer diesem noch andere Anrufe aus Nierswalde eingegangen.«
    »Ach, plötzlich doch noch?«, brummte Cox. »Hast du die Namen?«
    »Klar, Richard von Bahlow, Dorfstraße – das ist der Hotelbesitzer –, Olaf Jelinek, Waldstraße, Karl Maier, Stettiner Straße und Siegfried Krieger aus Goch. Der hat früher hier gewohnt.«
    Toppe zog die Pastorenliste aus der Innentasche seiner Jacke und markierte die Namen. »Die haben auch alle an der Hütte mitgebaut. Da schlagen wir zwei Fliegen mit einer Klappe.«
    Waldemar von Bahlow hatte sich bockig gestellt und gemeint, seine finanziellen Verhältnisse gingen allein das Steueramt und den Herrn etwas an, aber bei van Appeldorn war er damit nicht durchgekommen. Angeblich hatte der Alte, als er 1949 nach Nierswalde zog, eine weitreichende Erfindung gemacht. Die Berge von Baumwurzeln und Stockholz, die nach der Rodung überall aufgetürmt waren und irgendwie beseitigt werden mussten, hatten ihn tüfteln lassen. Auf Einzelheiten wollte er nicht eingehen, aber wie auch immer, letztendlich habe er damals das Baumaterial der Zukunft entwickelt, die Hartfaserplatte. Leider habe er

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