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Die Schatten schlafen nur

Die Schatten schlafen nur

Titel: Die Schatten schlafen nur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hiltrud Leenders , Michael Bay , Artur Leenders
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reden, von wegen, er könnte jeden im Dorf in die Pfanne hauen, und wenn er auspackte, dann sähen einige ganz schön alt aus.«
    »Hat er ausgepackt? Wen wollte er in die Pfanne hauen? Welche Namen hat er genannt?«
    »Wie soll ich das noch wissen? Das ist zehn Jahre her! Wenn ich jedem Besoffenen zuhören würde, käme ich nicht weit. Das ist schließlich mein Laden. Ich mache nicht nur die Theke, ich muss auch ein Auge auf die Küche und den Service haben und auf die tausend Kleinigkeiten, die dem Gast nicht auffallen, wenn es sich um ein professionell geführtes Unternehmen handelt.«
    »Wann öffnet Ihr Restaurant heute?«, wollte Cox wissen.
    »Um achtzehn Uhr, wie jeden Tag, außer montags.«
    »Schade, das ist für uns zu spät.«
    »Was hattest du denn vor?«, fragte Toppe, als sie wieder draußen waren. »Wolltest du heute bei dem essen?«
    Peter Cox nickte ernsthaft. »Ich bin jetzt schon über ein Jahr bei euch und ich habe immer noch keinen Einstand gegeben. Der große Rummel mit allen Kollegen, Chefin und kleinen Häppchen, das liegt mir nicht so. Und da dachte ich, ich lade euch drei einfach zum Essen ein.«
    »Ausgerechnet heute?«
    »Warum nicht? Wir müssen doch heute sowieso noch eine Teambesprechung machen und, ehrlich gesagt, ich; könnte ein bisschen Nachhilfe gebrauchen. Mit eurem Kurztext habe ich manchmal doch so meine Schwierigkeiten. Auch, was die Intuition angeht …«

    Es gab kaum ein Restaurant in Kleve, das schon um fünf Uhr nachmittags geöffnet hatte, und so fanden sie sich im Steakhaus wieder, ihrem Stammlokal, als das KK 11 noch K 1 geheißen und im alten Präsidium um die Ecke residiert hatte. Wie viele ›Teambesprechungen‹ waren hier schon abgehalten worden! Aber Toppe, Astrid und van Appeldorn wurden enttäuscht. Der Besitzer hatte inzwischen gewechselt, das Essen war teurer und wesentlich schlechter, Tütensaucen, Dosengemüse und Tiefkühlkroketten, das Fleisch gerade eben genießbar. Aber keiner von den dreien beschwerte sich.
    Sie tauschten sich aus über Krieger, der noch einmal erzählt hatte, wie sehr die Jugendlichen und auch deren Eltern Opitz jahrelang geradezu verehrt hatten. Aber dann war sein Pflegevater, Robert Froriep, weggegangen und Waldemar von Bahlow hatte versucht, in dessen Rolle zu schlüpfen. Konnte das nicht der Grund für Opitz’ Abneigung gewesen sein? Es überzeugte sie alle vier nicht so recht.
    Sie sprachen über die Hüttenbauer, die allesamt so nett unbedarft waren, von denen keiner eine Veränderung an der Baugrube bemerkt haben wollte.
    Sie dachten über Richard von Bahlows außereheliches Kind nach, von dem der ›Kaiser von Nierswalde‹ nichts wissen durfte. Was hatte Opitz gewusst?
    »Der alte von Bahlow«, meinte Toppe schließlich, als sie beim Espresso saßen, »bei dem bohren wir weiter. Wenn Kriegers Bild von Opitz stimmt, und der Mann scheint mir glaubwürdig zu sein, muss Bahlow Dreck am Stecken haben, und zwar gewaltigen. Warum hat Opitz kein Geld von dem angenommen? Jeder, der im sozialen Bereich arbeitet, ist doch scharf auf solche Zuwendungen. Und dann die Geschichte mit der Liste, auf der von Bahlow nie gestanden haben soll, das Geld, mit dem er sich das halbe Dorf unter den Nagel gerissen hat.«
    »Ackermann meint«, begann van Appeldorn, bemerkte dann aber die großen Augen, die Astrid und Toppe machten. »Na, ihr kennt das doch. Er würde uns gern unter die Arme greifen und er hätte sich auch schon umgehört, was das angebliche Patent angeht und die Finanzlage.«
    »Ich werde mit der Chefin reden«, erwiderte Toppe. »Ackermann ist die ideale Besetzung dafür.«
    »Ist er das wirklich?« Cox sah nicht sehr erfreut aus.
    Toppe beachtete es nicht. »Wir haben immer noch kein vernünftiges Bild von Jakob Opitz, nur Bruchstücke, die sich auch noch größtenteils widersprechen, alle persönlich eingefärbt. Wenn ihr nichts dagegen habt, würde ich mich am liebsten morgen für ein paar Stunden in diesen Schuppen zurückziehen und den Nachlass sichten, Bücher, Fotos, Briefe. Ihr wisst schon …«
    Van Appeldorn und Astrid waren sich einig, sie kannten Toppes Stärken. Würden sie die weiteren Befragungen eben allein machen.
    Cox räusperte sich. »Ich weiß, ich bin dumm. Groß und stark, aber dumm. Denn, so Leid es mir tut, die Sachen, die bei euch immer so zwischen den Zeilen hängen, ich kriege sie einfach nicht entschlüsselt. Warum, zum Beispiel, ist ausgerechnet Ackermann ideal? Wieso freut ihr zwei euch so, wenn Helmut

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