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Die Schatten schlafen nur

Die Schatten schlafen nur

Titel: Die Schatten schlafen nur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hiltrud Leenders , Michael Bay , Artur Leenders
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Seufzer herab, als er merkte, dass sogar van Appeldorn beunruhigt war. »Gott, wat soll ich euch sagen.« Dann sprang er auf einmal auf. »Freddy!«, brüllte er und warf Arme und Beine in die Luft. »Freddy, dat isset! Der alte Leichenfledderer!«
    Van Appeldorn stützte das Kinn in die Hand und schloss langsam die Augen.
    Ackermann fuchtelte immer noch wild herum. »Der Alfred Sommer, Mensch, den hatt’ ich die ganze Zeit im Kopp. Arbeitet als Handlanger, oder wie dat heißt, inne Pathologie. Und dat is’ so einer, den wir brauchen, der würd mich sogar nachts hintenrum … Aber ich will nix gesacht haben, ’n echter Kumpel, von wegen Fünfe krumm un’ Fünfe grade. Keine Frage! Ja, dat wollen wer doch ma’ sehen, da wollen wer doch ma’ gucken von wegen Geheimarchiv un’ keiner weiß, wo der Schlüssel is’. Wo is’ dat Telefon?«

28
    Cox meldete sich den ganzen Dienstag über nicht, die Mailbox blieb leer.
    »Pädagogisch höchst ungeschickt«, meinte Astrid. »Erst gibt er uns mehrere großartige Einführungen und dann lässt er die Übungsphase aus. Er könnte doch wenigstens mailen, dass er gut angekommen ist.«
    Toppe beantragte die Exhumierung von Helene Opitz’ Leichnam. Die Chefin zuckte nicht mit der Wimper, sie kümmerte sich sogar selbst um den Staatsanwalt und den Chemiker, die bei einem solchen Ereignis dabei sein mussten.
    Nachdem er alle Telefonate erledigt hatte, setzte Toppe den Termin auf morgen, Mittwoch, um 15 Uhr fest. Dann fuhr er nach Nettetal-Kaldenkirchen und besuchte von Bahlows frühere Pächter. Wegen des dichten Verkehrs auf der Autobahn verspätete er sich um eine halbe Stunde, etwas, das er hasste.
    Die Pächter hielten von Bahlow für ein ausgemachtes Schwein. Vor fünfzehn Jahren hatte er händeringend jemanden für seinen Besitz an der Waldstraße gesucht und ihnen fast die Füße geküsst, als sie den Betrieb übernommen hatten. Per Handschlag hatte man besiegelt, dass die regelmäßig anstehende Verlängerung des Pachtvertrages für beide Seiten eine Pro-forma-Angelegenheit sein würde. So war es dann auch zunächst gewesen. Was von Bahlow ihnen allerdings verschwiegen hatte, war, dass er den Pachtzins konstant kräftig zu erhöhen gedachte. Als sie einmal in einem finanziellen Engpass gesteckt hatten, hatte er ihnen unverzüglich eine Räumungsklage geschickt, sie aber im letzten Moment wieder zurückgezogen.
    »Der hat uns schikaniert, wo er konnte. Jeden Monat machte er einen Kontrollgang, schritt wie ein Großgrundbesitzer seine Morgen ab und überzeugte sich davon, dass wir alles im Schuss hatten. Eigentlich hätten wir froh sein müssen, dass er letztes Jahr aus heiterem Himmel den Vertrag nicht mehr verlängern wollte.«
    Aber die Leute hatten keine andere Existenzgrundlage gehabt und natürlich gekämpft, zumindest um Fristverlängerung gebeten, aber von Bahlow war knallhart geblieben.
    Es hatte damit geendet, dass die Pächter für ein paar Monate bei Verwandten hatten unterschlüpfen müssen, denn so schnell fand man keinen neuen Betrieb. Inzwischen standen sie wieder auf eigenen Füßen und konnten sich einen Anwalt leisten. Sie würden gegen von Bahlow klagen, denn der hatte sich geweigert, ihnen eine Entschädigung zu zahlen für Saatgut, Jungpflanzen, die schon in den Treibhäusern wuchsen, und für das, was auf den Feldern erntereif war.

    »Im letzten Jahr schon hat er den Vertrag nicht mehr verlängert. Dann muss er da schon gewusst haben, dass er Jelineks umsiedeln wollte.« Toppe grübelte auf der Rückfahrt düster vor sich hin und landete in einem Stau, der so lange dauerte, dass er auch noch die letzten angenehmeren Gedanken verlor.
    Van Appeldorn und Astrid waren beide den ganzen Tag unterwegs gewesen und warteten schon auf ihn. Sie hatten ebenfalls Merkwürdiges erfahren: Waldemar von Bahlow hatte bei all seinen Haus- und Grundstückskäufen immer bar bezahlt. Ob es sich um 70.000, 120.000 oder sogar einmal 186.000 Mark gehandelt hatte, immer hatte er das Geld in einem Koffer mitgebracht und bar auf die Hand gezahlt.
    Sie saßen noch eine Weile zusammen und versuchten, Ordnung in ihre Gedanken zu bringen, aber es kam wenig dabei heraus. Von Ackermann hörten sie nichts.

    Am Mittwochmorgen war endlich eine Nachricht von Cox da. Er hatte sie in der letzten Nacht abgeschickt:

    Opitz’ Kösliner Existenz bewiesen. Kein Waisenhaus mehr (ausgebombt, nicht wieder aufgebaut), dafür Geburtsurkunde und Taufschein. Mit Dolmetscher auf dem Weg zu einem

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