Die Schatten von La Rochelle
begrüßt hätte, wenn unser Apoll in der Lage wäre, den W eg hierher zu finden. Ein w e nig täppisch und bäueris c h, m ag sein, aber et w as, das Olivares m i t sei n em Gegner Rich e lieu ge m ei n sam hatte, war die nicht ganz einwandfreie Abst a mmung. Man munkelte sogar, seine Groß m utter sei Jüdin gewesen, ein Gerücht, dem er jedoch seit Jahrzehnten energisch widersprach.
»Also«, sagte Olivares, als sie die höflichen Begrüßungsfloskeln hinter sich gebracht hatten, »wie weit i s t die S ache in Frankreich gediehen ? «
Sie befanden sich in einem der alten m aurischen G e m ächer, was Fontrailles nervös m achte. Hinter s e inem Zyni s m us verbarg sich eine Portion Aberglauben, w as glückliche und unglückliche Orte anging. Der Palast, den Karl V. sich innerhalb der Alha m bra geb a ut hatte, wäre ein glücklicher Ort gewesen, S itz eines gr o ßen Herrsc h ers über ein Reich, in d e m die Sonne nicht unterging. Warum dann dieser Ort m it den verschlungenen Inschriften an den W änden, die kein Mensch lesen konnte, und der seltsa m en, honigwabenartigen Decke? Warum der Ort der Niederlage und nicht das Mahn m al des Sieges?
Aber Fontrailles wäre lieber gestorben, als eine derartige Em pfänglichkeit für Vorzeichen und Phantastereien zuzugeben. Er ließ Gastons Sonderwünsche aus Königsmörder wurden selbst von verfeindeten Nationen m it Argwohn betra c htet, schon aus Furcht, es könnte Schule m achen und erstattete Ber i cht, wobei er die Unterstützung, die sie errungen hatten, so eind r ucksvoll wie m öglich schilderte.
»Ja, aber Euer Köni g ? Wäre er auch bereit, seine Unterschrift unt e r einen Vertrag zu setze n ?«
Fontrailles gab nicht gern zu, d a ß Cinq Mars die eindeutigen Worte in dieses spezielle Ohr immer noch nicht gesprochen hatte, und entgegnete: »Wenn der Kardinal tot ist, nicht v o rher . «
»Und welche Sicherheiten habe ich bis dahin?«
» W enn Ihr uns unterstützt«, sagte F ontrailles m it allem Enthusiasmus, den er aufbringen konnte, »wird der Krieg endlich ein Ende finden!«
»Mein guter Mann«, entgegnete Olivares sachlich, »das wird er ohnehin ir g endwann. Ich neh m e doch an, Ihr wollt Trup p en, und nach dem Fiasko m it So i ssons werdet Ihr m i r ein wenig Skepsis nicht übelneh m en.«
Selbstverständlich hatte Fontraill e s einen Vertragsentwurf dabei, aber er ge d achte, s i ch als würdiger Verhandl u ngspartner zu zeigen und so hart zu feilschen wie m öglich. Am Ende mußte er jedoch feststellen, daß er einem Meister geg e nübersaß. Er versprach Olivares
sogar i h re U nter s tützung f ür eine s p anische Invasionsar m ee, um Sedan und alle von den Rebellen beherrschten Festungen und Ländereien ge m einsam gegen kardinalstreue Truppen zu verteidigen, sollte der U m sturz bei Hof Schwierigkeiten nach sich ziehen.
»Ich will die Grenzen von 1630«, beharrte Olivares unnachgiebig.
»Und ich will, daß ni c ht nur Euer Cinq Mars den Vertr a g unterschreibt, hört Ihr? Auf die Königin können wir uns wohl verlassen, aber Monsieur hat schon früher die Angewohnheit gezeigt, leere Versprechungen zu m achen.«
»Er wird unterschreiben«, schwor Fontrailles. Gaston würde alles unterschreiben, was die Aussicht eröffnete, i h m endlich auf den Thron zu helfen. Lediglich von d e m idealistischen de Thou waren Schwierigkeiten zu erwarten, etwa in der Art, daß die Gefahr bestünde, Frankreich da m it de facto zu einer spanischen Provinz zu m achen.
»Dann wird es endlich soweit s e in « , m ur m elte Olivares. Er sta r rte auf eine der Säulen aus Alabaster u nd sagte: » W ißt Ihr, was m i ch an Eurem Kardinal im m er am meisten aufgebracht hat? Die Heuchelei. Als wir unser gutes Recht in Man t ua wollten, da m als, als alles anfing, war er gerade dabei, La Rochelle zu belagern, und hatte die Stirn, m i ch im N a m en der katholi s chen Solidarität um Hilfe zu bitten. Und f a st gleichzeitig schic k t er Truppen nach Italien, um uns daran zu hindern, unser recht m äßiges Erbe in Mantua zu beanspruchen.«
Nun ließe sich, dachte F ontrailles, darüber streiten, was die Recht m äßigkeit des spanisc h en Anspruches auf Mantua an g i n g , aber er wußte es besser, als jetzt etwas dazu zu sagen.
»Und dann dieser sog e nannte pä ps tliche F r ie d ensver m ittl e r! W ie war der Na m e, Mazeroni, Mazzarini? Ich weiß nicht, w o m it er ihn bestochen hat, aber als der Mann ein paar Ja h r e später Bot s chafter in Frankreich
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