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Die Schattenfrau

Die Schattenfrau

Titel: Die Schattenfrau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ake Edwardson
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auf den sie sich nicht verlassen können.«
    »Oder sie haben sich wegen irgendwas gestritten«, meinte Bendrup. »Es könnten ja welche gewesen sein, die ihnen nicht in den Kram passten. Verbindung zur Organisation, ja. Unter dem Befehl der Führung, nein. So könnte es gewesen sein.«
    »Du hast gesagt, dass sie sich wegen irgendwas zerstritten haben könnten«, wiederholte Winter. »Was könnte das gewesen sein?« Da kam ihm ein furchtbarer Gedanke. Sein Puls beschleunigte sich.
    »Man kann fast sehen, was du denkst«, scherzte Bendrup. »Ich sehe es dir doch an. Kein schöner Gedanke, nicht wahr.«
    »Wäre es möglich, dass auch die Frau und das Kind verschwinden sollten?«, teilte Winter ihnen seine Befürchtung mit.
    »Ja«, antwortete Bendrup. »Daran habe ich oft gedacht. Es könnte gut so gewesen sein. Entweder gab es einen Beschluss von oben, dass die Schwachen zu verschwinden hatten, oder es war eine Angelegenheit zwischen den Räubern: Vielleicht hatten sich die Männer zerstritten über die Frage, ob die Frau und das Kind weiterleben sollten. Vielleicht stand das Leben jedes Einzelnen auf dem Spiel. Oder es war bloßer Zufall, dass alles so lief, wie es lief. Aber das glaube ich nicht. Was man aber mit Bestimmtheit sagen kann, ist, dass das Ganze ein einziger Alptraum gewesen sein muss.«
    »Lief, wie es lief?«, hakte Winter nach. »Du meinst, dass der eine getötet wurde.«
    »Ja. Er wurde erschossen, aber warum gerade er?«
    Winter gab keine Antwort. Er war aufgestanden und tastete nun nach den Zigarillos.
    »Okay«, begann er, zündete sich aber erst einen Corps an, bevor er weiter sprach. »Sie fliehen und entkommen. Sie halten sich irgendwo auf. Vielleicht wissen andere in einer eventuellen Organisation, wo sie sind, vielleicht nicht. Dann geschieht etwas. Möglich, dass sie sich vorher getrennt haben. Wir gehen mal davon aus, dass einer von ihnen in Anwesenheit der anderen getötet wurde. Bleiben ein Mann und eine Frau und möglicherweise das Kind. Die Frau stammt aus Schweden. Es gelingt ihnen, sich nach Schweden zurückzuziehen... «
    »Ja, verdammt«, fluchte Bendrup. »Wir haben getan, was wir konnten, aber das war nicht good enough. Sie müssen wohl Kontakte gehabt haben und von irgendeinem Schmuggler rübergeschafft worden sein.«
    »Oder jemand hat mit ihnen Kontakt aufgenommen«, überlegte Michaela Poulsen. »Sie hatten doch das Geld.«
    »Wenn das Geld noch da war«, erwiderte Bendrup. »Bei ihnen war, meine ich. Vielleicht befand sich das Geld schon beim Schatzmeister der Bande.«
    »Aber wenn das Kind tatsächlich während des Überfalls dabei war, dann wissen wir, dass es jedenfalls nach Schweden gelangt und schließlich in einem Krankenhaus in Göteborg aufgetaucht ist«, sagte Winter. »Die Frage ist, wer die Reise mit der Kleinen gemacht hat.«
    »Vielleicht keiner«, meinte Bendrup. »Es ist keine unwahrscheinliche Hypothese, dass auch die Frau und der übrig gebliebene Mann tot sind. Dass sie kurz nach dem Überfall starben. Hingerichtet wurden.«
    »Oder sie sind mit rübergefahren«, sagte Michaela Poulsen.
    »Den letzten Mann hat man also nie identifizieren können?«, fragte Winter.
    »Nein. Er könnte Schwede gewesen sein. Die Frau war aus Schweden. Warum nicht auch der Mann?«
    »Warum sind sie überhaupt nach Dänemark gekommen?«, fragte Winter. »Warum haben sie sich gerade an diesem Überfall beteiligt?«
    »Vielleicht gab es eine Verbindung zu den Motorradgangs in Göteborg. Das haben wir nie genau feststellen können«, sagte Bendrup. »Auch nicht, nachdem wir von dem Kind und dem Krankenhaus wussten und von der Verbindung zu Brigitta Dellmar. Und dass sie hier gesehen wurde.«
    »Ihr habt kein Bindeglied zwischen ihr und einem der getöteten Dänen entdeckt?«, fragte Winter.
    »Nein. Und auch zu keinem andern in der jungen Organisation. Aber es könnte eine Verbindung gegeben haben. Vielleicht Liebe über die Grenzen. Genau wie Zusammenarbeit über die Grenzen. Streuung der Risiken und so.«
    »Wir haben überall nach ihnen gesucht«, versicherte Michaela Poulsen. »Nach der Frau und dem Mann.«
    »Von ihr hat man nie mehr etwas gehört«, sagte Bendrup. »Dabei hatte sie ein kleines Kind. Das spricht ja eigentlich nur für eines.«
    »Wie war das mit diesem Haus?«, fragte Winter. »Wo lag es? Ich kann mich nicht mehr an den Namen in den Akten erinnern.«
    »Blokhus. Draußen an der Westküste. Das ist ein Ferienort.«
    »Ihr konntet feststellen, dass sie sich in

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