Die Schattenkämpfer 3 - Der Fluch der Assassinen
Handbewegung. »Aber meine Freunde von der Gilde werden sich gern um dich kümmern. Ich lasse dich zu ihnen in den Bau schaffen, damit sie dich Thenaar opfern, jenem Gott, der mich in Kürze mit einer unvorstellbaren Machtfülle ausstatten wird. Aber du musst nicht verzagen: Begleiten wird dich dieses Mädchen, das du gerettet hast, übrigens eine Mörderin und vor allem eine Verräterin, genau wie du!« Learco hätte fast einen Seufzer der Erleichterung ausgestoßen. Dann lebte Dubhe also, wahrscheinlich irgendwo gefangen, doch sie lebte. Er lächelte. »Jetzt bist du aber sehr einfältig.«
Dohor blickte ihn fragend an.
»Die Zeiten ändern sich, und deine Zeit ist vorüber. Glaubst du wirklich, diese Verschwörung sei aus dem Nichts entstanden? Glaubst du, es reicht, mich und die anderen um zubringen? Nein, du hast den Sturm entfacht, der dich bald hinwegfegen wird. Vielleicht werde ich sterben, doch du wirst mir bald schon folgen.« Dohor erhob sich und baute sich vor ihm auf. Learco zählte die Falten auf seiner Stirn, bemerkte seine von einer beginnenden Altersblindheit weiß unterlaufenen Augen, betrachtete seinen mittlerweile schlaffen Körper - und hatte keine Angst. Ein Männlein. Ein Männlein, das ihn selbst vielleicht noch umbringen konnte, doch bald erleben würde, wie sein Reich zerfiel.
Denn Learco wusste von Ido, Sennar und der Mission, die der Rat der Wasser beschlossen hatte. Dubhe hatte ihm alles erzählt, als die Schleier der Lüge zwischen ihnen gefallen waren.
Er ist ein alter Mann. Nur ein alter Mann. Aus Fleisch und Blut wie jedermann, und auch für ihn reicht eine Klinge.
»Ich werde in meinem Bett sterben, aber erst in vielen, vielen Jahren, und die Aufgetauchte Welt wird mir zu Füßen liegen. Mir wird das gelingen, woran Aster gescheitert ist ... Noch in vielen Jahrhunderten wird man meiner gedenken.«
Learco hörte nicht auf zu lächeln. »Ich werde in der Hölle auf dich warten,- zusammen mit meiner Mutter.«
Dohors selbstsichere Miene verlor sich einen Moment. Dann gab er den Wachen, die in einiger Entfernung warteten, ein Zeichen. Die beiden Soldaten traten vor und nahmen den Prinzen in die Mitte. Lächelnd ließ er sich abführen. Endlich war er frei, frei von seinem Vater.
Ein Schritt vor dem Ziel
»So geht das nicht«, schnaubte Sennar.
Schwitzend und keuchend stand Lonerin da und schaute ihn an, in der Hand den Dolch, in den er seit Stunden seinen Geist zu übertragen versuchte. »Du beherrschst das Objekt nicht lange genug.«
Resigniert betrachtete Lonerin die Waffe. Livon persönlich hatte den Dolch für seine Tochter Nihal geschmiedet, die ihn dann in einem Zweikampf an Sennar verlor, als die beiden fast noch Kinder waren. Das hieß, er hatte einen sagenumwobenen Gegenstand in der Hand, doch für Lonerin war es im Moment nicht mehr als irgendein Messer.
»Ich versuche ja, durchzuhalten«, sagte er, als er wieder bei Atem war. »Aber es ist, als würde mich etwas mit Gewalt von dort wegziehen ...«
Sennar verzog keine Miene. »Das ist doch klar. Oder glaubst du, dein Geist ist dazu geschaffen, in einem Dolch zu landen ...?«
Lonerin seufzte. »Gibt es nicht einen Trick ...«
»Den hättest du schon längst selbst finden müssen.«
Lonerin war verblüfft. Wie war es möglich, dass ein so genialer Magier wie Sennar ein so ungeduldiger Lehrer war? Ganz anders als Folwar, der niemals ärgerlich wurde und mit nicht enden wollender Langmut seine Schüler lobte. »Habe ich aber nicht«, maulte er, »deswegen wäre ein kleiner Hinweis vielleicht nicht zu viel verlangt.«
Auf der Stelle bereute er die unfreundlichen Worte, denn Sennars Miene verfinsterte sich. »Ich kann dir nicht helfen. Jeder Magier muss seinen eigenen Weg finden.«
»Und wenn ich ihn nicht finde?«
»Dann wird es nichts mit dem Ritus.«
Lonerin konnte seinen Ärger kaum noch unterdrücken. »Mein Meister hat immer versucht, mir weiterzuhelfen, wenn ich etwas nicht verstanden habe. Aber Ihr seid mir gar keine Hilfe, im Gegenteil lasst Ihr keine Gelegenheit aus, meine Fortschritte zu schmälern.«
»Ich bezweifele sehr, dass dein Meister dir jemals einen solch komplizierten Zauber beizubringen hatte«, antwortete Sennar hochmütig. »Doch wie dem auch sei, denke ich, dass du alt genug bist, um selbst, ohne ein Kindermädchen, zurechtzukommen. Du kannst zaubern, du bist kein Anfänger mehr. Jetzt sieh zu, wie du eine Lösung findest. Wie sollte ich dir helfen?« Er zeigte ihm seine verkohlte,
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