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Die Schattenkämpfer 3 - Der Fluch der Assassinen

Die Schattenkämpfer 3 - Der Fluch der Assassinen

Titel: Die Schattenkämpfer 3 - Der Fluch der Assassinen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Licia Troisi
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knöcherne Hand. »Sieh her, das ist mir geblieben von all meinen Zauberkräften! In einer einzigen Nacht habe ich sie fast alle verbrannt, und das ist wörtlich gemeint. Diese Grenze kann ich nicht mehr überschreiten. Damit musst du dich arrangieren oder deine Träume von Ruhm und Heldentum aufgeben. Es wird sich schon ein Magier finden, der leichter lernt als du.«
    Lonerin schaute gekränkt zu Boden. Er hatte genug von diesen ständigen Zurechtweisungen, von diesem schroffen Verhalten, das Sennar ihm gegenüber seit Beginn der Reise zeigte. »Ich kann nicht mehr. Wir machen morgen weiter«, sagte er nur knapp und machte sich dann zum Schlafen fertig.
    Sennar beobachte ihn immer noch lächelnd. »Für einen nach Rache dürstenden Mann gibst du schnell auf.«
    Lonerin fuhr herum. »Warum habt Ihr vor der Versammlung erklärt, dass ich für diese Mission geeignet sei, wenn Ihr mich in Wahrheit doch für unfähig haltet? Ihr hättet doch leicht jemand anderen bestimmen können.«
    »Weil du alle Voraussetzungen mitbringst«, antwortete Sennar gelassen. »Du besitzt das Können und sicher auch den Willen. Aber dein Meister hat dich mit seinem Lob verwöhnt, sodass du glaubst, alles würde dir zufallen, ohne dich dafür anstrengen zu müssen.«
    Sennar hatte Recht, doch sein Verhalten war unerträglich. Als Lonerin wieder aufschaute, um ihm zu sagen, dass er genug davon hatte, traf ihn Sennars Blick. Er wirkte höhnisch, doch in seinen Augen loderte auch das Feuer für ihre Mission.
    Nein, er würde sich nicht geschlagen geben.
    »Ich versuche es morgen gleich noch einmal«, sagte er überzeugt, während er den Dolch fester in die Hand nahm.
    Barahar besaß einen großen Hafen, den größten der gesamten Aufgetauchten Welt. Sennar hatte viel über die Stadt gehört, war aber nur einmal, als Kind, dort gewesen, mit seinem Vater, der dort geboren war, und er erinnerte sich, dass ihn Barahar damals mächtig beeindruckt hatte. Hier gab es richtige Häuser mit Ziegeldächern, und ein munteres Treiben herrschte auf den Plätzen. Ein Gewirr dunkler Gassen, wenig vertrauenerweckende Gesichter überall, ein faszinierender, aber gleichzeitig auch gefährlicher Ort.
    »Barahar ist durch Handel reich geworden, und wie so oft hat auch hier das Geld die Leute verdorben«, hatte ihm sein Vater erklärt.
    Seit damals war er nicht mehr dort gewesen. Denn diese Stadt weckte zu viele ungute Erinnerungen. Seine Mutter war dort gestorben, als Nihal und er die Aufgetauchte Welt noch nicht verlassen hatten, und auch seine Schwester hatte eine Zeit lang in Barahar gewohnt und war dann eines Tages plötzlich verschwunden und nie mehr gesehen worden.
    Im Hafenviertel angekommen, stieg ihnen sogleich die salzige Meeresluft in die Nase. In vollen Zügen genoss Sennar diesen Duft, der für ihn nach Zuhause roch. Die Schreie der Möwen hallten durch die engen, gewundenen Gassen, und eine schmerzliche Sehnsucht nach jenen so lange zu rückliegenden Jahren überkam ihn, als er noch ein junger Mann und von großen Hoffnungen erfüllt war.
    Der älteste Teil der Stadt zog sich den Steilhang hinauf, während sich darüber, am Rand des Abgrundes hoch über dem Meer, die Neustadt erhob. Der Hafen war längs einer breiten Bucht angelegt, die von fast lotrecht aufragenden Felsen gesäumt war. Die Gassen mit ihrem löchrigen, holprigen Pflaster waren so steil, dass auch Lonerin nach kurzer Zeit außer Atem kam. Doch Sennar fühlte sich belebt von diesem Wirrwarr der Fassaden, die alle mit verschiedenen Farben und Mustern bemalt waren. Es war ein Bild, das ihm wohlvertraut war. Bara-har war die charakteristischste Stadt des Landes des Meeres. Hier traf man Leute aus allen Winkeln der Aufgetauchten Welt, fand alles an Schönem und Hässlichem, was dieses Land ausmachte.
    Lonerin beschleunigte seine Schritte, um zu Sennar aufzuschließen. Dem alten Magier kam der junge Gefährte verloren vor in dieser Stadt, kein Wunder, stammte er doch aus dem kalten, immer dunklen Land der Nacht. In Barahar aber riefen die Menschen laut von Fenster zu Fenster, durch die Gassen hallten ausgelassene Stimmen, und die Luft roch nach Fisch. Eigenheiten, die ein echter Bewohner des Landes des Meeres liebte, einen Fremden aber nicht wenig verwirren mussten.
    Leider kannte sich auch Sennar kaum in der Stadt aus, und so streiften sie irgendwann nur noch ziellos durch die Gassen nicht weit vom Hafen. Die Sonne stand jetzt am höchsten Punkt, und so suchten sie sich eine Taverne, um

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