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Die Schattenkämpfer 3 - Der Fluch der Assassinen

Die Schattenkämpfer 3 - Der Fluch der Assassinen

Titel: Die Schattenkämpfer 3 - Der Fluch der Assassinen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Licia Troisi
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dort etwas zu essen und über das weitere Vorgehen zu beraten.
    Das Lokal war verraucht, und Lonerin schien sich unwohl zu fühlen. »Es scheint dir hier nicht zu gefallen«, bemerkte Sennar mit einem Lächeln. »Ich muss mich noch daran gewöhnen«, seufzte Lonerin. Der Wirt erkannte in Sennar sogleich einen Landsmann, und der alte Magier fühlte sich geschmeichelt. Er hätte gedacht, der lange Aufenthalt in fremden Landen habe jede Spur seiner Herkunft aus seinen Zügen getilgt, aber so war es wohl nicht. Und er freute sich, wieder einmal die ganz eigene Sprache seiner Landsleute zu hören, ihre schnörkellose Art und wie sie die letzten Silben der Wörter in die Länge zogen. Und dann erst ihre Herzlichkeit. Munter klopfte man sich auf die Schultern, und dann spendierte der Wirt ihnen sogar noch eine Runde Haifischschnaps, das typische Getränk des Landes.
    Zaudernd saß Lonerin vor dem Glas, das bis zum Rand mit dem bläulichen Gesöff gefüllt war. Was es war, wusste er, hatte es aber noch nie zu trinken gewagt. Wie man ihm erzählt hatte, rann es wie Feuer brennend langsam durch die Kehle. Er betrachtete das Glas, blickte dann zu Sennar in der stillen Hoffnung, dass dieser ihm von dem Genuss abraten würde. Aber der dachte nicht daran. Wie verzaubert starrte der alte Magier auf sein eigenes Glas. Ob ich das noch schaffe? In einem Zug goss er alles hinunter, kniff die Augen zu und wartete. Im Mund loderte das Feuer auf und breitete sich dann durch den Rachen und den Hals bis zur Brust hinunter aus. Hervorragend.
    Er bedachte Lonerin mit einem zufriedenen Lächeln.
    »Wenn du die Geschichte der Drachenkämpferin gelesen hast, kennst du den Brauch. Wer erwachsen sein will, muss den Schnaps in einem Zug hinunterkippen können. Eine Art Übergangsritus.«
    Skeptisch betrachtete Lonerin die dunkelblaue Farbe des Schnapses. »Der ist wohl sehr stark ...?«
    »Warum sollte man ihn sonst für einen Übergangsritus nehmen?« Der junge Magier wartete noch ein wenig, ergriff dann das Glas und leerte es in einem Zug. Sennar sah, wie er rot anlief, und brach in Gelächter aus. Es war aber auch zu komisch, wie Lonerin sich verzweifelt mühte, das Husten zu unterdrücken. Erst nach einer Weile kam der greise Magier wieder zu Atem, und als er endlich zu lachen aufhörte, standen ihm Tränen in den Augen.
    »Mission erfüllt!«, rief er und klopfte Lonerin auf die Schulter.
    Der bedachte ihn mit einem gerührten Lächeln.
    »Was ist?«, fragte Sennar.
    »Man merkt, dass Ihr hier zu Hause seid.«
    Der alte Magier errötete. In der Tat hatte er sich schon lange nicht mehr so wohl gefühlt, und fast ärgerte er sich darüber. Seit vielen Jahren glaubte er schon, kein Recht mehr auf ein wenig Frieden und Freude zu haben. Das war er Nihal schuldig, und nun auch Tarik und Talya. Seine Trauer war ein ewiger Tribut, den er auf ihren Gräbern hinterlegte, fast ein Preis, den die Toten ihm abverlangten, um in Frieden ruhen zu können.
    Stille machte sich breit, und ohne noch einmal das Wort aneinander zu richten, aßen beide zu Ende.
    Bevor sie gingen, erkundigte sich Sennar bei dem Wirt, wo der reiche Sammler zu finden war.
    »Ach, Ydath. Nun, der lebt nicht mehr hier unter uns kleinen Fischen. Der hat sich sein Haus oben auf der Klippe erbaut, im Kühlen, bei den Reichen.« »Könnt Ihr uns sein Haus genauer beschreiben?«, fragte Lonerin. Der Wirt brach in schallendes Gelächter aus. »Nichts leichter als das. Es ist unverwechselbar. Es ist die größte und prunkvollste Villa von ganz Barahar. Die könnt ihr nicht übersehen.«
    Das Geschirr abräumend, verabschiedete er sich, kam dann aber noch einmal an ihren Tisch zurück, so als habe er etwas vergessen.
    »Ach, um dorthin zu kommen, muss man Gott sei Dank nicht mehr die Gassen hinauf«, sagte er, einen flüchtigen, bedauernden Blick auf Sennars Stock werfend, dem der alte Magier stolz standhielt. »Wir haben jetzt einen Gondelaufzug, ein Wunderwerk der Technik. Draußen rechts um die Ecke kann man gleich einsteigen. Den solltet ihr wirklich benutzen, er gehört zu den Attraktionen der Stadt.« Lonerin und Sennar nickten.
    »Wollen wir ihm den Talisman abkaufen?«, fragte der Jüngere, als sie allein waren.
    »Wir werden ihm ein Angebot machen.«
    »Ich glaube nicht, dass wir dazu genug Geld haben. Schließlich ist er ein Sammler. Also was tun wir, wenn er unser Angebot ablehnt?«
    »Unsere Mission ist wichtiger als alle moralischen Bedenken.«
    »Wir könnten ihm vielleicht die

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