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Die Schattenkämpfer 3 - Der Fluch der Assassinen

Die Schattenkämpfer 3 - Der Fluch der Assassinen

Titel: Die Schattenkämpfer 3 - Der Fluch der Assassinen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Licia Troisi
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niedergelassen und starrte auf seine geballten Fäuste.
    Phos musterte ihn mit ernstem Blick.
    »Ich habe hier etwas für dich«, fügte er hinzu und zog an einem Kettchen, das er am Handgelenk trug.
    Lonerin und der alte Magier beobachteten, wie sich aus einer Vertiefung im Baumstamm der Talisman der Macht erhob, beschädigt und verrostet, wie sie ihn in Ydaths Villa gesehen hatten.
    »Ich spürte, wie der Mann, der ihn gestohlen hatte, das Land des Windes betrat«, erklärte Phos, während er den Talisman in seine kleinen, feingliedrigen Händen nahm. »Dank der mir noch verbliebenen Kräfte gelang es mir dann, ihn zurückzuerhalten. Nun gehört er euch. Deswegen habe ich euch zu mir gerufen. Ich überlasse ihn euch, weil ihr ihn dringend braucht.« »Woher wusstest du, dass wir nach ihm suchen?«, fragte Lonerin verwundert. »Wir Wächter wissen vieles, vielleicht zu vieles«, antwortete Phos mit einem Lächeln, »und für die Geheimnisse, die wir hüten, findet man keine Erklärungen in den Büchern von Leuten, die nur einmal einen kurzen Blick in unsere Welt geworfen haben.«
    Den Talisman mühsam an dem Kettchen haltend, flog der Kobold auf und überreichte ihn Sennar, indem er ihn in dessen Hand gleiten ließ. Dann setzte er sich vor ihn und sprach:
    »Ich weiß, wie du dich fühlst, und glaub mir, ich bin mindestens so müde wie du. Aber das ist noch lange kein Grund aufzugeben.«
    Lonerin sah, dass die Augen des Magiers feucht wurden. »Seit ihrem Tod kommt mir alles so sinnlos vor.«
    Phos legte seine winzigen Händchen auf Sennars Handfläche und blickte ihn betrübt an. Er teilte diese Trauer. »Der Sinn unseres Daseins umfasst nicht nur die Spanne unseres Lebens. Die Strafe oder das Geschenk aller sterblichen Wesen ist ja, zu leben, ohne zu begreifen. Die Hoffnung ist der einzige Lebenssaft, der es uns ermöglicht, immer weiterzumachen. Neue Kriege, neue Verzweiflung wird es geben, und dann wieder Frieden und Hoffnung und erneut Finsternis. Und in diesem ewigen Kreislauf liegt der einzige Sinn, der uns als Sterblichen zuteil werden kann.«
    Sennar sprang auf. »Warum hast du mich hierher gelockt? Was verlangst du von mir? Ich bin alt, das Leben liegt hinter mir. Was willst du von mir?« Phos flog auf und blickte ihm in die Augen. »Ich wollte dich nur an etwas erinnern: Nihal hat es angenommen, ich habe es angenommen, und auch du kannst das Leid annehmen, wenn du nur willst. Diese Welt braucht dich noch, denn wie früher schon einmal kann sich die Geschichte ohne dein Zutun nicht erfüllen. Wenn du auch den größten Teil deines Lebens schon hinter dir hast, so ist doch noch Platz für eine Sache: ein glückliches Ende. Ein glückliches Ende lässt selbst den tiefsten Schmerz vergessen.« Lächelnd deutete er auf den Talisman und fügte hinzu. »Nutze ihn gut.« Dann verschwand er so plötzlich, wie er gekommen war.

Racheakte
    Lange starrte Forra Dubhe an, mit dem Blick eines Jägers, der seine wehrlose
    Beute betrachtet. Sie versuchte, sich zu entwinden, doch mit eisernem Griff hielten die beiden Soldaten sie fest.
    Dann setzte er ihr die Spitze seines Schwertes auf die Brust, gerade fest genug, dass es ihre Haut berührte, ließ es dann langsam hinuntergleiten und schlitzte ihr das Oberteil auf.
    »Ich hatte ja keine Ahnung, dass du so hübsch bist ...«
    Dubhe roch seinen säuerlichen Atem, und ohne zu überlegen, trat sie gegen sein Schwert, das in hohem Bogen durch die Luft flog, ihm zuvor aber noch die Wange aufschlitzte.
    »Verfluchte Hündin!«
    Mit voller Wucht traf der Faustschlag eines der Soldaten ihren Unterkiefer. Ihr war, als flögen ihr alle Zähne aus dem Mund, und der metallische Geschmack von Blut trat ihr auf die Zunge.
    » Nicht so stürmisch, meine Herren, nicht so stürmisch«, knurrte Forra, während er sich mit dem Handrücken über den Schnitt in der Wange fuhr. »Gewalt gegen Frauen ist doch nicht unsere Sache.« Die anderen Kameraden grinsten vieldeutig. »Die Gilde hatte uns ganz verschwiegen, dass du so eine Viper bist.« Dubhe stellte sich die Szene vor: Yeshol, Forra und Dohor
    zusammen an einem Tisch im Bau der Gilde unter dem strengen Blick einer der unzähligen Thenaar-Statuen, wie sie um den Preis für ihr Leben feilschen. Und sofort begann das Symbol auf ihrem Oberarm heftig zu pulsieren. »Ich bring dich um ...«, zischte sie.
    Forra lachte sarkastisch und zeigte dann auf die Soldaten hinter ihr und weiter in die Ebene, die sich in der Ferne verlor. »Vielleicht

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