Die Schattenkämpfer 3 - Der Fluch der Assassinen
Hände schmutzig zu machen, doch dieser Schwur hatte nun keine Bedeutung mehr. Es lohnte sich, ganz tief zu sinken - für eine Hoffnung.
»Das ist für Learco«, sprach sie halblaut und stieß das Schwert tief in Forras Herz.
Das Dunkel der Nacht kam San wie eine warme, beengende Decke vor. Früher hatte er mit Dunkelheit immer den Gedanken von Kühle verbunden, doch nun musste er erkennen, dass die Finsternis drückender sein konnte als ein sonniger Tag. Der Assassine ritt schweigend vor ihm her.
Den ganzen Weg über hatten sie nur wenige Worte gewechselt. In der ersten Zeit hatte sich San mit seinen magischen Fähigkeiten um die Wunden des Mannes gekümmert und verärgert festgestellt, dass er nicht immer auf seine Kräfte zurückgreifen konnte. Wenn es ihm gelang, heilten die Wunden schnell, fast zusehends, doch häufig war sein Bemühen auch ein völliger Reinfall. Aus Ondines Bibliothek hatte er das Buch mit den Verbotenen Formeln mitgenommen, um sich die besten Waffen für seinen Kampf gegen die Gilde daraus auszusuchen und zu erlernen. Er würde die Sekte zerstören, koste es, was es wolle, auch wenn er selbst zu Schaden kam. Und damit würde er die ganze Aufgetauchte Welt retten, die Städte würden ihm Standbilder auf den Markplätzen errichten und die kommenden Geschlechter seinen Namen von Generation zu Generation weitergeben. Die Menschen würden seiner als Held gedenken, der sich selbst geopfert hatte, um eine ganze Welt vor dem Untergang zu bewahren. Und das war sogar noch mehr, als seine Großmutter vor langer Zeit erreicht hatte.
Aber obwohl er so eifrig lernte, flössen die Energien weiterhin ungezähmt durch seinen Körper, und wie jede Kraft, die noch nicht einer Disziplin unterworfen ist, trat sie auf, wann und wie es ihr gerade passte. Mächtig und unaufhaltsam oder schwach und stockend.
War Letzteres der Fall, stellte San zornig das Üben ein. Er beruhigte sich, indem er sich sagte, dass er dennoch Erfolg haben würde, denn schließlich war es ihm auch gelungen, dort unter dem Meer vier Assassinen zu bezwingen. Dazu brauchte er nur seiner Wut freien Lauf zu lassen, und alles würde sich zum Besten wenden. Und an Wut würde es ihm im Haus der Gilde ganz sicher nicht fehlen. An Ido dachte er nur wenig. Von dem Gnomen war er enttäuscht, wollte sich aber auch nicht eingestehen, dass es ihn belastete, ihn so hintergangen zu haben. So übertönte er die innere Stimme, die ihn immer wieder fragte, ob er wirklich das Richtige getan hatte, und schenkte ihr kein Gehör. Helden hatten keine Zweifel und hielten immer geradewegs auf ihr Ziel zu, dachte er.
Unterdessen beobachtete Demar ihn schweigend. San versuchte, es zu ignorieren, besonders abends, wenn sie ihr Lager aufgeschlagen hatten und er sein Buch herausholte, um zu üben.
Soll er doch gucken. Warnen kann er ja niemanden, dachte er sich. Das Buch der Geheimen Texte, hatte der Assassine gesagt, als er das Buch zum ersten Mal aus seiner Tasche genommen hatte. »Kennst du das?«
»Die Vorlage dazu hat Aster geschrieben. Sie steht in der Bibliothek unseres Hauses.«
Mit schuldbewusstem Verlangen hatte San sich dieses von einem so mächtigen Magier verfasste Werk vorgestellt. Wie gern hätte er einen Blick hineingeworfen. An einem Abend, als er Demar mit gesenktem Haupt und an die Brust gepressten Fäusten zu seinem Gott beten hörte, merkte San plötzlich, dass er sich von diesem melodiösen Singsang, den der Assassine da murmelte, hatte verzaubern lassen, sodass schließlich sogar der Name dieses entsetzlichen Gottes, jenes Gottes, der seine Eltern getötet hatte, einen fast vertrauten, willkommenen Klang annahm.
Ich werde sie von der Erde hinwegfegen, diese Gilde und ihren Gott, sagte er sich bestürzt, mit dem Herzen in Aufruhr.
Thenaar, Thenaar, Thenaar. Dies war das Mantra seines Hasses, das Gebet seiner Mission.
Als sie endlich in das Land der Nacht gelangten, bekam es San mit der Angst zu tun.
Der Sonnenuntergang vollzog sich gleich nach dem Morgengrauen, und innerhalb weniger Augenblicke verschluckte die Finsternis alles, was um sie herum war. Es war ein beängstigendes, unwirkliches Schauspiel.
Demar bemerkte seine Verwirrung und erklärte lachend: »Ja, das ist der Zauber, der über unserem Land liegt. An seinen Grenzen herrscht zeitlose Dämmerung und im Zentrum die ewige Nacht.«
San bemühte sich um eine entschlossene Miene. »So ein bisschen Dunkelheit macht mir keine Angst.«
Demar kicherte. »Die Finsternis prägt den
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