Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Schattenkämpfer 3 - Der Fluch der Assassinen

Die Schattenkämpfer 3 - Der Fluch der Assassinen

Titel: Die Schattenkämpfer 3 - Der Fluch der Assassinen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Licia Troisi
Vom Netzwerk:
mir gesagt habt... Warum geht das nur nicht?«, hatte er irgendwann entmutigt ausgerufen.
    »Vielleicht reichen deine Kräfte nicht, oder das Objekt ist zu weit entfernt«, antwortete Sennar brüsk. »Wahrscheinlich ist aber die Spur zu schwach«, fügte er, den Kopf schüttelnd, hinzu.
    Als es auch am dritten Tag nicht klappen wollte, griff Sennar zu Stock und Umhang.
    »Es hat keinen Sinn, hier zu sitzen und die Hände in den Schoß zu legen. Ich versuche mal, mich umzuhören.«
    »Ich komme mit.«
    »Nein, du musst es weiterversuchen. Ich habe dir erklärt, wie es geht, und nun musst du einen Weg finden.«
    Die Tür hatte sich geschlossen, und Lonerin blieb in der gedämpften Stille des Raumes allein zurück. Vor ihm in der Luft rotierten zehn kleine Silberscheiben. Es waren eben jene, die Sennar schon in Zalenia benutzt hatte, um Asters Gesandten in der Menschenmenge aufzuspüren. Lonerin betrachtete die eingravierten elfischen Runenzeichen. Einige waren von Sennar neu hinzugefügt worden und zeugten davon, dass der alte Magier das Ritual tatsächlich verändert hatte. Dann setzte er sich auf den Fußboden, schloss die Augen und begann, die Formel zu sprechen. Stundenlang fuhr er damit fort und ließ auch nicht davon ab, als seine Stimme schon ganz heiser geworden war. Die Kammer in dem Gasthaus schien ihn wie ein Sarg zu umschließen. Außerhalb dieses Ortes gab es nichts mehr, nur der Zauber zählte noch, war Alpha und Omega, Anfang und Ende. Am Abend kehrte Sennar mit finsterer Miene ins Gasthaus zurück. Zornig schleuderte er seinen Stock in eine Ecke, legte den Umhang ab, warf sich auf das Bett und starrte zur Decke hinauf.
    »Nichts?«
    »Gar nichts.«
    So ging das eine ganze Woche, eine Woche, in der die Zeit nur mit größter Trägheit verrann.
    Und dann, eines Abends, drehte sich eine der Scheiben plötzlich viel schneller als die anderen, schien fast in der Luft zu tanzen. Lonerin starrte sie mit offenem Mund an und sah, wie sich das Runenzeichen purpurrot verfärbte. Ebenso geschah es mit den anderen Scheiben, die sich nun auch immer mehr in eine bestimmte Richtung formierten: Süden.
    Sie mussten nach Süden ziehen.
    Nachdem sie sich am nächsten Morgen zwei Pferde und genügend Vorräte besorgt hatten, machten sie sich sogleich auf den Weg.
    Lonerin wusste immer noch nicht, wie er es geschafft hatte, dass der Zauber plötzlich funktionierte. War es seinen Fähigkeiten oder dem Zufall zu verdanken?
    Sennar hatte dazu erklärt, in der Magie gehe es darum, die Welt in für empfindsame Wesen verständliche Zeichen zu übersetzen, doch das Universum sei wie ein Buch, das mit gar zu vielen komplizierten Buchstaben geschrieben sei, als dass es möglich wäre, alle Worte zu verstehen. Ein schwer zu akzeptierender Gedanke. Seit seiner Lehrzeit bei Folwar war Lonerin immer der Überzeugung gewesen, für einen wirklich mächtigen Zauberer könne es keine unergründlichen Geheimnisse geben. Nun stieß er zum ersten Mal an eine Grenze, eine Beschränkung, mit der er nicht gerechnet hatte.
    Im Galopp verließen sie Barahar in Richtung des Kleinen Meeres, an dessen Küste sie dann sechs Tage entlangritten.
    »Meine Mutter war aus dieser Gegend hier«, erzählte Sennar mit einem bitteren Lächeln. »Auch deswegen wollte ich nie in die Aufgetauchte Welt zurückkehren. In diesen verfluchten Landen gibt es keinen Pfad, den ich nicht schon gegangen wäre, keinen Stein, der mir nicht erzählte, was ich alles verloren habe.« Dann begannen die Berge und die Waldgebiete der Mark der Wälder. Fast pausenlos waren sie im Sattel, während die Silberscheiben beharrlich weiter gen Süden zeigten.
    Irgendwann gab es keinen Zweifel mehr, dass sie noch einmal in das Land des Windes zurückkehren würden.
    Sennar hatte zunächst darüber geflucht, sich dann offenbar aber damit abgefunden. »Die Leute denken immer, der Lebensweg sei eine Gerade, doch da irren sie sich. Das Leben ist ein Kreis, der sich dreht. Zum Schluss hat man wieder genau dasselbe in der Hand wie zu Beginn und kehrt an den Ort zurück, von dem man losgezogen ist«, erklärte er.
    Sie befanden sich bereits im Land des Windes, als die Runen wieder zu ihnen sprachen. Bannwald. Klar und deutlich war der Name auf jeder Scheibe zu lesen. Wie in Trance starrte Sennar auf die Zeichen, unfähig, den Blick davon abzuwenden, und Lonerin konnte sich vorstellen, wie viel den alten Magier mit diesem Ort verband: Im Bannwald hatte Soana gewohnt, hier war Nihal in die Magie

Weitere Kostenlose Bücher