Die Schattenkämpfer 3 - Der Fluch der Assassinen
lernen«, erwiderte sie kalt und versuchte dabei, seine Schulter zu treffen, damit er das Schwert nicht mehr führen konnte. Doch Forra antwortete mit einfachen, kraftvollen Hieben, und Dubhe spürte, dass sie sich nicht mehr lange auf den Beinen halten konnte: Zu viel hatte sie ihrem Körper abverlangt. Sie machte einen letzten Versuch, hob den linken Arm und begann mit diesem, Forras Attacken zu parieren. Der hielt sie mit dem Schwert auf Distanz und versuchte gleichzeitig, mit dem Dolch zuzustechen. Sie hatte zur Verteidigung nur einen ledernen Armschutz, aber wenn sie sich geschickt zur Wehr setzte, würde sie es vielleicht schaffen. Und das tat sie. Beim ersten Hieb spürte sie, wie ihre Armknochen krachten und feine Blutäderchen platzten. Das Leder zerriss ein wenig, aber vielleicht würde der nächste Schlag schon fatal sein.
Ein Arm ist kein zu hoher Preis für seinen Tod, dachte sie zu ihrer eigenen Überraschung ganz gelassen. Die Bestie hatte wieder zu brüllen begonnen, doch Dubhe war nicht auf sie angewiesen. Heute kam das Verlangen zu töten ganz von ihr.
Beim dritten Hieb barst der Armschutz, doch Dubhe hatte den Arm noch zurückziehen können, bevor es zu spät war. Ein langer roter Strich zeichnete sich auf ihrer Haut ab. Einige Augenblicke drehte sich alles in ihrem Kopf, und sie musste sich mit letzter Kraft ganz darauf konzentrieren, nicht zu Boden zu sinken. Immer heftiger schmerzten die Wunden.
»Ich soll dich wohl Stück für Stück erledigen?«, rief Forra lachend. »Im Grunde genau das, was Seine Majestät mir befohlen hat. Und ich habe unbändige Lust, ihm zu gehorchen.«
Dubhe hörte ihn nicht. Sie nahm nur ihren schmerzenden Körper wahr und versuchte, sich dennoch darauf zu konzentrieren, was nun geschehen würde. Blitzartig erkannte sie Forras nächsten Zug - einen frontalen Angriff mit gesenktem Kopf und vorgerecktem Schwert - und reagierte schnell genug. Sie machte sich so flach wie möglich und spürte gleichzeitig, wie der Stahl Schulter und Haare streifte. Auch als die Klinge in ihr Fleisch eindrang, ließ sie sich davon nicht aufhalten, bohrte ihren Dolch, den sie beidhändig hielt, mit voller Wucht in Forras Rücken, stieß weiter zu, bis sie den harten Knochen spürte, zog dann mit einem Überschlag die Klinge wieder heraus und landete hinter ihm auf den Füßen. Aber es drehte ihr den Magen um, denn sie hatte zu viel Blut verloren, und der Überschlag war zu viel der Anstrengung gewesen. Aus den Augenwinkeln heraus meinte sie gesehen zu haben, wie Forra stürzte, doch als sie seinen Atem am Hals spürte, wusste sie, dass es ein Fehler war, die Deckung sinken zu lassen. Gerade noch schaffte sie es, sich zu drehen und erneut zuzustechen, dieses Mal in den Unterleib, doch Forra schwankte nur einen Augenblick und ging dann selbst wieder zum Angriff über. Er war tatsächlich eine Kampfma schine, blutete stark, war aber noch auf den Beinen und wild entschlossen, sie zu töten. »Du wirst mich nicht besiegen!«, brüllte er und holte wieder zum Schlag aus.
Dubhe parierte, und den Schwung des Gegners nutzend, gelang es ihr, seine Deckung zu durchbrechen. Sie traf ihn mitten in die Brust, versenkte die Klinge so tief sie konnte in seinem Fleisch. Röchelnd und mit erhobenen Armen fiel Forra nach hinten. Es gab einen dumpfen Schlag, als sein bulliger Körper zu Boden krachte, und Dubhe lächelte trotz aller Schmerzen zum Mond hinauf, der über ihnen schien. Es ging ihr entsetzlich. Die Übelkeit wurde immer stärker, und in Strömen lief ihr das Blut die Beine hinunter. Aber das war unwichtig. Sie hob Forras Schwert vom Boden auf und trat langsam auf ihn zu. Er lebte noch. Schwer hob und senkte sich seine Brust.
Sich vor ihm aufbauend, blickte sie hasserfüllt auf ihn nieder. Dabei stellte sie sich vor, wie er Learco im Land des Windes gezwungen hatte, den Greis hinzurichten, und der Zorn überwältigte sie, fegte jeden Rest von Gewissensbissen hinweg. Sie hob das Schwert und blickt ihm in die Augen, die Augen eines Todgeweihten.
»Was ist mit Learco und Theana ...? Lässt du sie in den Bau bringen?« Forras Mund verzog sich zu einer gequälten Grimasse. »Red nicht so lange herum, töte mich lieber«, sagte er stockend. »Du glaubst doch nicht im Ernst, dass ich mich so erniedrige.«
Dubhe dachte an die anderen Male, als sie getötet hatte: an das Entsetzen, die Angst, den Abscheu, die ihr keine Ruhe mehr gelassen hatten. Sie hatte sich vorgenommen, sich nicht noch einmal die
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