Die Schattenkämpfer 3 - Der Fluch der Assassinen
Jahre als Auftragsmörder über Wasser. Mir hat er das Leben gerettet, als ich aus Selva verjagt wurde, und um ganz bei ihm bleiben zu können, wurde ich seine Schülerin.«
Theana blickte ihr fest in die Augen. Dann wandte sie den Blick dem Feuer zu und stellte jene Frage, die seit dem Tag, als sie auf dem Sklavenmarkt feilgeboten wurden, zwischen ihnen stand. »Warum wurdest du denn verjagt?« Dubhe seufzte und schloss die Augen. Sie wusste nicht genau, warum sie überhaupt von sich erzählte, doch sie spürte, dass sich irgendetwas zwischen ihnen verändert hatte. Und so berichtete sie mit leiser Stimme von Gornar und jenem verhängnisvollen ersten Sommertag.
Als sie fertig war, legte sich ein tiefes Schweigen über die Lichtung. Theana starrte ins Feuer.
Sie weiß nicht, was sie sagen soll. Niemand weiß, was er sagen soll, wenn ich davon erzählt habe, denn ich bin zu anders als die anderen, jür mich bat man keine Worte. »Wenn man dich nicht verbannt hätte, wärest du heute nicht hier«, sagte Theana schließlich. »Hättest du in Selva bleiben dürfen, hättest du nie mehr töten müssen, und die Erinnerung an diesen Jungen wäre weit weg.«
»Ich verurteile die Leute nicht für das, was sie getan ha ben. Sie hatten ja Recht. Vielleicht hätten sie mich sogar töten sollen.« »Wegen eines tragischen Unfalls? Ein kleines Mädchen?« Theana hatte die Stimme erhoben, und Dubhe legte beruhigend den Finger auf den Mund. »Ich hatte doch jemanden getötet.«
»Und doch warst du genauso ein Opfer wie dieser Junge, der zu Tode kam.« Dubhe schüttelte den Kopf. »Du kannst das nicht verstehen. Es kommt nicht darauf an, wie oder wieso du getötet hast. Es zählt nur, dass du es getan hast. Danach ist nichts mehr wie zuvor.«
»Warum kannst du dir das nicht verzeihen? Hätten die anderen es nur versucht, wäre vielleicht ...«
»Für manche Taten gibt es keine Vergebung.«
Theana wollte etwas erwidern, aber Dubhe hatte ein Geräusch in ihrem Rücken gehört, fuhr instinktiv herum und sah Learco, der sein Schwert ergriff und rasch aufstand.
»Keinen Laut«, befahl er. Auch er war auf irgendetwas aufmerksam geworden. »Hinter mich.«
Dubhe schoss der Gedanke durch den Kopf, dass er sie überrascht und alles mit angehört hatte, hatte aber keine Zeit, länger darüber nachzudenken, denn Learco ergriff ihren Arm und zog sie hinter sich. Theana schützte er auf die gleiche Weise und stellte sich zum Angriff auf.
Es mussten mindestens fünf sein, ganz nahe. Auch Dubhe spürte ihre Gegenwart, hörte ihre eiligen Schritte im Unterholz. Es waren zu viele für Learco allein. Unwillkürlich führte sie die Hand zum Dolch, doch sie griff ins Leere. Was sollte sie tun?
»Was auch geschieht, haltet euch immer zwischen mir und dem Baum hier hinter mir«, flüsterte der Prinz, und in seiner Stimme schwang die Anspannung vor dem Kampf mit.
Da brachen sie aus dem Dickicht hervor, Männer in ärmlicher Kleidung ohne Wappen oder Farben. Es waren Räuber, vielleicht Bauern, die vor dem Krieg noch ihre Felder bestellt hatten und nicht wussten, dass sie den Sohn ihres Königs vor sich hatten. Dubhe ergriff Theanas Handgelenk und zwang sie, sich mit dem Rücken dicht am Baum zu halten. Mit der anderen Hand aber fuhr sie unter ihren Rock, dorthin, wo sie den Dolch versteckt hatte. Im Beisein von Learco konnte sie ihn nicht benutzen, doch falls er getötet werden sollte, würde sie sie damit verteidigen können.
Da sprang Learco vor und griff an. Ein einziger, gezielter Stoß in den Unterleib, und der erste Bandit ging zu Boden. Noch im Schwung dieser Bewegung fuhr der Prinz herum und konnte auch den zweiten niederstechen. Und schon warf er sich auf die nächsten beiden, mit einer Schnelligkeit und Unerschrockenheit, die Dubhe verblüffte. Er war gut, ein echter Krieger.
Ein erbitterter Kampf entbrannte, und Learco schonte sich nicht. Immer rasanter focht er und versuchte, sie nicht zu Atem kommen zu lassen, diese Räuber, die allerdings keine geübten Kämpfer waren und nur die zahlenmäßige Überlegenheit für sich hatten.
Eine Weile ging es mit Attacken und Paraden in schneller Folge hin und her. Auf der Lichtung hörte man nur das Klirren von Schwertern und das schwere Keuchen der kämpfenden Männer. Da, jemand stöhnte auf. Learco war getroffen, eine Fleischwunde an der Seite. Doch er steckte es weg und kämpfte unverdrossen weiter, während ihm das Blut aus der Wunde troff. Plötzlich fuhr Dubhe herum: Ein Feind zu
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