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Die Schattenkämpfer 3 - Der Fluch der Assassinen

Die Schattenkämpfer 3 - Der Fluch der Assassinen

Titel: Die Schattenkämpfer 3 - Der Fluch der Assassinen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Licia Troisi
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Worte, die sie nur wenige Stunden zuvor mit Theana gewechselt hatte. Er hat uns gehört. Er weiß, wer ich bin. Ich muss ihn töten.
    Allein schon der Gedanke wühlte sie auf. »Ich ...«
    »Kurz vor dem Überfall habe ich gehört, wie du mit deiner Schwester geredet hast. Ihr spracht über das, was dir als kleines Mädchen widerfahren ist.« Er weiß es, er weiß es. Er kennt unsere Pläne!
    »Ich weiß nicht, wer du in Wirklichkeit bist, ich weiß noch nicht einmal, ob die andere, die bei dir ist, wirklich
    deine Schwester ist. Aber das interessiert mich auch gar nicht. Ich brauche dir nur in die Augen zu schauen, um zu wissen, dass du die Abgründe kennst, in die auch ich immer wieder gestürzt werde. Wir beide, du und ich, wir wissen Dinge, von denen die meisten keine Ahnung haben und die sie auch nie begreifen würden.«
    Trotz ihrer Anspannung, ihrer Sorge, dass Learco vielleicht zu viel über sie und ihre Mission wusste, berührten sie diese Worte so stark, wie sie es nie für möglich gehalten hätte.
    »Deswegen hast du doch am Flussufer geweint, nicht wahr? Deswegen hast du um Vergebung gefleht.«
    Dubhe gab jeden Widerstand auf. »Ja.«
    Learco lächelte traurig. »Als ich dreizehn war, zwang mich Forra, der Mann, den du im Lager gesehen hast, einen alten Mann hinzurichten. Vor einer grölenden Menge musste ich ihm den Kopf abschlagen und hatte zuvor noch nie getötet. Du verstehst mich doch, nicht wahr? Du weißt, was mit einem geschieht, wenn man tötet, wenn in einem Augenblick das ganze Leben zerschlagen wird und sich Form und Farbe der Welt für einen vollkommen verändern.«
    Dubhe spürte, wie ihr die Augen feucht wurden. Noch nie zuvor hatte jemand diese Dinge vor ihr ausgesprochen, noch nicht einmal der Meister hatte so mir ihr geredet. Sie spürte, wie ihr die erste Träne, kochend heiß, über die Wange lief. Bedächtig hob der Prinz eine Hand und wischte sie mit dem Daumen fort. »Wenn du all das verstehst, dann weißt du auch, wieso ich euch retten möchte.« Dubhe konnte den Tränen nicht mehr Einhalt gebieten, und sie liefen über Learcos Hand, während er weitersprach.
    »Für die Toten kann man nichts mehr tun, und die Schuld lässt sich nicht auslöschen. Doch für die Lebenden ist noch nicht alles verloren. Für die lässt sich etwas tun. Ihr gebt mir die Gelegenheit dazu. Darauf warte ich seit Jahren.« Eine Weile noch trocknete er die Tränen auf ihren Wangen, richtete sich dann ein wenig auf und umarmte sie sanft. Nur einen Moment verharrte Dubhe starr in seinen Armen, dann brach jeder Widerstand, und sie erlaubte es sich, in der Wärme dieser Umarmung an seiner Brust rückhaltlos zu weinen. Im tiefen Dunkel der Nacht sah sie in der Ferne ein Licht der Hoffnung, empfand sie einen Frieden, den sie niemals für möglich gehalten hätte.

ZWEITER TEIL
    Ich habe beschlossen, dass es an der Zeit ist, meinem Sohn gegenüber nicht länger nachsichtig zu sein. Lange habe ich geglaubt, sein weicher Charakter, den er von seiner Mutter geerbt hat, sei durch mein Vorbild, meine Disziplin zu korrigieren, aber da war ich wohl zu optimistisch. Ebenso falsch war es, ihn Neor anzuvertrauen. Er braucht jemanden, der ihn wirklich an die Kandare nimmt, und da glaube ich, den Richtigen gefunden zu haben. Forra ist zweifellos mein treuester Gefolgsmann. Ungebildet und roh, mag sein, aber auch erbarmungslos und als Krieger unübertroffen. Er soll meinen Sohn zu dem brutalen Kämpfer formen, den ich mir wünsche. Jedes Mitleid wird er aus seinem Herzen tilgen und ihn zu einem würdigen Sohn seines Vaters machen. Endlich werde ich den Erben bekommen, den ich mir immer erhofft habe, seit der erste Learco am Roten Fieber starb. Einen jungen Mann, der mir ebenbürtig und in der Lage ist, meine Herrschaft über die Aufgetauchte Welt zu festigen und Zu verewigen. Damit ich in die Geschichte eingehe und man meiner in künftigen Jahrhunderten mit Schrecken und Bewunderung gedenkt. So wird mein Reich ohne Ende sein . . .
    Aus DEM TAGEBUCH VON DOHOR, KÖNIG DES LANDES DER SONNE

Lebendige Vergangenheit
    Am vierten Tagnach dem Überfall der Banditen breitete sich Makrat, chaotisch
    und Fangarmen gleich, vor ihnen aus. Sie hatten ihr Reisetempo verlangsamen müssen, denn trotz aller Behandlungen war Learco weiter sehr schwach und schnell erschöpft. Deshalb waren sie jeden Tag nur ein kurzes Stück vorwärtsgekommen, hatten lange Verpflegungspausen eingelegt und jede Nacht ein Lager aufgeschlagen. Dubhe hatte alle

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