Die Schattenkämpfer 3 - Der Fluch der Assassinen
standen zwei mit Lanzen bewaffnete Soldaten, die sich sogleich tief verneigten, als sie den Prinzen erblickten.
»Ich muss mit meinem Vater sprechen.«
»Der König wurde bereits über Eure Ankunft unterrichtet«, erklärte eine der Wachen, während sie sich aufrichtete. »Die beiden Frauen müssen draußen warten.« »Sie sollen mit mir eintreten. Bei meiner Unterredung mit dem König geht es auch um sie.«
Die Wache schien verwirrt. »Aber, Herr, solche Angehörigen des gemeinen Volkes sind nicht zugelassen vor unserem König. Ihr kennt doch seine Befehle.« »Ich übernehme die volle Verantwortung dafür.«
Einen Moment lang blickte der Soldat Learco unentschlossen an, zog dann aber, unterstützt von seinem Kameraden, die schweren bronzenen Flügeltüren auf. Vor ihnen öffnete sich ein riesengroßer Saal, dessen Wände über und über mit Goldmosaiken verziert waren. An der Decke hing ein goldener, mit kostbaren Gemmen verzierter Lüster, der bedrohlich über den Häuptern aller Besucher, die vor den Herrscher traten, hin und her schwang. Durch wuchtige Pfeiler aus schwarzem, spiegelglattem Granit war der gesamte Raum in drei Schiffe unterteilt, mit verschiedenen Nischen in den Seitenschiffen, die jeweils eine Statue beherbergten. Unter den strengen Blicken dieser steinernen Gesichter traten Learco, Dubhe und Theana weiter vor. Im hinteren Teil des Saales erhob sich der mächtige Thron, ein Meisterwerk der Goldschmiedekunst, der überreich mit Edelsteinen verziert war. Erhöht auf einem Absatz stehend, legte er mit seinen Ausmaßen beredtes Zeugnis von der Machtfülle Seiner Majestät ab. Das Echo ihrer Schritte hallte rhythmisch durch den Saal, während sie sich dem Herrscher näherten, dessen Gestalt nun immer klarer hervortrat. Es war unglaublich, wie sehr Dohor seinem Sohn ähnelte: das gleiche blonde, fast weiße Haar und ähnliche, nur sehr viel gröbere Gesichtszüge. Er wirkte wie ein grimmiger Learco, der jede Freundlichkeit aus seinem Herzen verbannt hatte, um Platz zu schaffen für den Ehrgeiz des Politikers und die Grausamkeit eines heerführenden Königs. Er trug eine schmucklose Rüstung und ein Schwert an der Seite. Den beiden Mädchen schenkte er nicht die geringste Beachtung. Etwa zehn Schritte von dem Thron entfernt, beugte Learco das Knie und verneigte sich. Seine Wunden waren noch nicht ganz verheilt, und daher bewegte er sich vorsichtig und ertrug still die schmerzhaften Stiche, die dabei von der Verletzung an der Seite ausgingen. »Vater ...«
»Du hast dir Zeit gelassen«, unterbrach ihn Dohor sogleich.
Learco zuckte zusammen.
»Doch besser spät als überhaupt nicht«, fügte der König, weiter hochmütig auf den Sohn herabblickend, hinzu.
Der Prinz reagierte nicht. Reglos, den Blick zu Boden gerichtet, kniete er da, und Dubhe und Theana ebenso.
»Offenbar bist du aufgehalten worden.«
»Ja, wir wurden von Räubern überfallen. Fünf Mann, und es war nicht einfach, sich ihrer zu erwehren. Im Kampf wurde ich verwundet, doch zum Glück sind die beiden Dienerinnen, die mich begleiten, erfahren in der priesterlichen Heilkunst und haben mich versorgt.«
Mit einem höhnischen Grinsen im Gesicht stand der König auf. »So lässt du dich also nicht nur von alten Männern verwunden, sondern jetzt auch von irgendwelchem Diebesgesindel!«
Langsam trat er auf seinen Sohn zu, überragte ihn nun mit seiner mächtigen Gestalt. Einige Augenblicke musterte er ihn und trat ihm dann heftig in die Seite. Sein Zorn war blind, triebhaft. Nur mit Mühe einen Schmerzensschrei unterdrückend, führte Learco unwillkürlich eine Hand zu der Wunde. Wie gelähmt, fassungslos, standen Dubhe und Theana da. »Du bist ein Schwächling ...«, zischte der König. »Vergebt mir, Vater«, bat Learco mit kaum vernehmbarer Stimme.
»Das ist das Einzige, was du kannst: um Vergebung bitten. Um Vergebung bitten, dass du mir Idos Kopf nicht brachtest, Vergebung, dass du nicht mit hergelaufenen Straßenräubern fertig wirst, Vergebung, dass du dich von irgendwelchen Bauernmädchen versorgen lassen musst!«, schrie Dohor. Dubhe bleckte die Zähne.
»Vergebt mir, Vater, es wird nicht mehr vorkommen ...«
Der König ließ sich wieder auf seinem Thron nieder und dachte eine Weile nach. »Wieso bist du mit diesen Frauen unterwegs?«
Erst jetzt hob Learco den Kopf. »Sie stammen aus einem Ort unweit der Front. Ihre Häuser wurden zerstört, sie haben alles verloren und wissen nicht, wovon sie leben sollen. Ich nahm sie
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