Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Schattenkämpfer 3 - Der Fluch der Assassinen

Die Schattenkämpfer 3 - Der Fluch der Assassinen

Titel: Die Schattenkämpfer 3 - Der Fluch der Assassinen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Licia Troisi
Vom Netzwerk:
mit, damit sie sich hier als Dienerinnen verdingen können.«
    Dohor schüttelte den Kopf. »Wie mildtätig, unser Prinz ... Warum hat mir das Schicksal bloß keinen Sohn geschenkt, der seiner Aufgabe gerecht wird? Mit dir vertue ich bloß meine Zeit. Du wirst niemals ein würdiger Nachfolger für mich werden. Biegsam wie eine Gerte bist du, ohne jede Härte.« Er seufzte tief und blickte dann hinaus durch die Glasfassade, die sich zu seiner Linken öffnete. »Dein Bruder, ja, der hätte mir all das gezeigt, was ich von einem Sohn erwarte - wenn er überlebt hätte.«
    Dohors Stimme kippte ein wenig, und Learco, immer noch am Boden, ballte die Fäuste.
    »Bring sie zu Volco und sorg dafür, dass sie mir nie mehr unter die Augen kommen«, erklärte der König schließlich. »Soll er sie in die Küche stecken oder sonst wohin, Hauptsache, ich muss sie nicht mehr sehen. Sonst kann ich für ihre Unversehrtheit nicht garantieren. Ist das klar?«
    »Ja, Herr.«
    Dohor machte eine wegwerfende Handbewegung. »Und nun geh, zieh dich in deine Gemächer zurück. Wir werden uns heute Abend beim Essen weiter unterhalten.«
    Learco stemmte sich hoch, wandte sich ab und bewegte sich leicht humpelnd auf den Ausgang zu.
    Theana folgte ihm, während Dubhe noch einen Moment auf den Knien verharrte. Ein unermesslicher, unerträglicher Zorn hatte sie überkommen. Aber sie hatte es geschafft. Sie hatte den Mann vor sich, den sie töten musste. Bis dahin hatte sie ihn noch nie zu Gesicht bekommen, doch sie hasste ihn, seit sie in den Bau der Gilde hatte hinuntersteigen müssen. Und zum ersten Mal verspürte sie so etwas wie reine Mordlust in ihrem Herzen. Es war nicht die Bestie, die nach dem Blut des Königs dürstete, sondern sie selbst.
    Langsam hob sie den Kopf, den Blick fest, ja, drohend auf den Thron gerichtet. Und so, als spüre er etwas, huschte für den Bruchteil eines Augenblicks ein Schatten über das Gesicht des Herrschers.
    Doch sofort wandte er den Blick ab, und Dubhe verließ mit gesenktem Haupt den Saal.
    Volco war ein älterer, freundlich wirkender Mann. Voller Zuneigung umarmte er Learco und blickte ihm lange in die Augen. »Lasst so bald wie möglich die Hofheiler kommen, damit sie sich Eure Wunden ansehen«, ermahnte er ihn besorgt.
    »Keine Angst, das werde ich.«
    »Warum gebt Ihr bloß so wenig auf Euch acht?«
    Learco lächelte, wechselte dann das Thema, und nachdem er in groben Zügen erzählt hatte, wer die beiden Mädchen waren, vertraute er sie Volco an. »Seid unbesorgt, ich werde etwas finden für Eure beiden Schützlinge«, sagte der Alte, wobei er dem Prinzen väterlich über die Wange strich.
    Learco schien es ein wenig unangenehm zu sein, ihn aber auch zu freuen. »Ich lasse euch in guten Händen«, sagte er an Dubhe und Theana gewandt. »Wir werden sicher noch Gelegenheit haben, uns zu sehen.«
    Dann nickte er zum Gruß und ging hinaus. Die beiden Mädchen blieben mit Volco allein.
    »Folgt mir«, sagte dieser.
    Sie gehorchten und gingen hinter dem Alten her, der sie, ein wenig wacklig auf den Beinen, durch die Gänge führte. Er wirkte abgemagert und schwach, aber vertrauenerwe ckend. Dubhe überlegte, dass es günstig sein könnte, ihn für sich einzunehmen. Immer noch fühlte sie sich verwirrt von den Gefühlen, die sie beim Anblick Dohors im Thronsaal überwältigt hatten, kam nun aber langsam wieder zu sich. »So hattet ihr also auch Gelegenheit, die Güte unseres Prinzen zu erfahren«, begann Volco mit einem Seufzer. »Ihr müsst wissen, dass er in unserem Königreich schon vielen geholfen oder gar das Leben gerettet hat. Frauen, Kindern, selbst Feinden ab und an, aber er möchte nicht, dass sich das herumspricht.«
    Er redete über Learco wie über einen Sohn, und in jedem Wort war seine Zuneigung zu ihm spürbar.
    »Aber hier in den Palast hat er noch niemanden mitgebracht. Seine Majestät sieht seinen Großmut nicht gern und hält ihn für Schwäche. Aber natürlich muss ein König auch unbeugsam sein«, fügte er, sich verbessernd, rasch hinzu, wohl wissend, dass seine Worte falsch verstanden werden konnten. Währenddessen durchliefen sie die Flure, ohne auch nur einmal stehen zu bleiben. Die Mädchen merkten, dass Volco sich bestens auskannte. Irgendwann machten die mit Basreliefs geschmückten Wände einfachen Steinmauern und dunkleren Gängen Platz. Sie stiegen nun in den Bauch des Palastes hinab.
    »Für fleißige Mägde gibt es hier immer Arbeit, vor allem wenn sie von unserem Prinzen

Weitere Kostenlose Bücher