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Die Schattenkämpfer 3 - Der Fluch der Assassinen

Die Schattenkämpfer 3 - Der Fluch der Assassinen

Titel: Die Schattenkämpfer 3 - Der Fluch der Assassinen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Licia Troisi
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Springbrunnen und Fontänen aus - ein perfekter Platz, um sich zu verbergen, wie sie im Geist festhielt. Dann schwang sie sich über die Brüstung und baumelte einen Moment im Leeren. So zu klettern, hatte ihr schon immer großen Spaß gemacht, und sie war sehr geschickt darin. Sich flach gegen das Mauerwerk drückend, glitt sie durch die vom Vollmond geworfenen Schatten immer weiter, völlig lautlos, die Fassade entlang. Dann ein Satz, und sie landete auf dem nächsten Balkon, hielt sich mit eisernem Griff an den Steinen fest. Obwohl sich unter ihr eine gähnende Leere auftat, hatte sie vor diesem Sprung keinen Moment gezögert. Als sie das Fenster erreichte, zog sie sich, nur ein klein wenig keuchend, ein Stück weiter hinauf und verbarg sich im Schatten des Fensterladens. Dann reckte sie sich ein wenig vor, gerade weit genug, um einen Blick hineinzuwerfen, und ihr Herz blieb stehen. Ihre Hände befiel ein Zittern, und um ein Haar wäre sie hinuntergestürzt.
    An einem Tisch in dem Zimmer sah sie vor einem halbvollen Becher den Königssohn Learco. Wie erstarrt, nur auf den Fußboden blickend, saß er da. Im Mondlicht, das genau auf seine Gestalt fiel, schimmerte sein Haar silbern, und sein ganzer Kopf schien von einem warmen Lichtschein umgeben. Bewundernd starrte Dubhe ihn an, und das Herz schlug ihr bis zum Hals, während die Zeit stillzustehen schien. Wieso übte dieser Prinz bloß eine solche Faszination auf sie aus? Nur wenige Male hatte sie sich mit ihm unterhalten, doch wie ihr Herz reagierte, mochte man glauben, sie sei verliebt. Dieser Gedanke ließ sie zusammenzucken, vielleicht hatte sie sich schon zu weit treiben lassen. Ruckartig zog sie den Kopf zurück, damit Learco sie nicht entdeckte, und war derart erschrocken, dass sie kaum atmen konnte. Was, wenn der Prinz sie bemerkt hatte und nun aufstand und zum Fenster trat?
    Doch das Geräusch seiner Schritte blieb aus. Nur das Rauschen in den Baumkronen, die von einer sanften Brise bewegt wurden, erreichte ihr Ohr sowie das Zirpen einer Grille, die ihr Lied in die Nacht hinaussang. Dubhe musste ihre Erkundungstour abbrechen. Zumindest für heute hatte sie genug. Langsam glitt sie wieder die Fassade entlang, erreichte den anderen Balkon und machte sich auf den Rückweg.
    Learco schaute zum Fenster. Ihm war, als habe er dort etwas gesehen, ein Gesicht. Seltsam, dass er sofort an dieses Mädchen gedacht hatte, das er in Selva aus den Fängen des Sklavenhändlers gerettet hatte. Sanne. Den Blick hinausgerichtet, betrachtete er die Bäume, deren Laubwerk fantastische Reflexe auf die Scheibe warf. Es wäre schön gewesen, wenn sie jetzt da gewesen wäre. Am ganzen Hof und auch außerhalb des Palastes gab es niemanden, bei dem er so etwas wie Nähe spürte. Doch dieses Mädchen hatte ihm zugehört, und dabei hatte er schnell gemerkt, dass sich ihre Einstellungen zur Welt sehr ähnlich waren. Bei niemandem sonst hatte er den Mut gefunden, so offen über seine Vergangenheit zu sprechen.
    Er schüttelte den Kopf. Was für ein absurder Gedanke. Sanne war eine Fremde, die er auf der Straße aufgelesen hatte, ein beliebiges Mädchen aus dem einfachen Volk, mit dem er ein kurzes Stück Wegs gemeinsam zurückgelegt hatte. Wie sollte er wissen, wie sie wirklich war, was sie wirklich empfand? Und doch überkam ihn ein unbekanntes Gefühl, wenn er an sie dachte. Sie hatte etwas angestoßen in ihm, das nun immer stärker wurde.
    Eben deswegen hatte er wohl ihr Gesicht vor Augen gehabt. Weil sie ihn vielleicht verstanden hätte.
    Die Nacht war endlos, und Neors Worte einige Stunden zuvor hatten einen Spalt in ihm aufgerissen, den er nicht mehr zu schließen vermochte. Es war, als habe sich eine Tür geöffnet, durch die die Gespenster seiner Vergangenheit ungestört in sein jetziges Leben eindringen konnten. Learco nahm den Kopf in die Hände, während ihn diese verfluchte Erinnerung, die er um jeden Preis hatte auslöschen wollen, mit aller Heftigkeit überkam. Er ist vierzehn, und seine Mutter liegt im Sterben. Sie haben ihn in aller Eile von der Front zurückgerufen, damit er ihr in den letzten Stunden ihres Lebens beistehen kann. Sie wolle ihn sprechen, hat man ihm ausgerichtet, und sein Herz macht einen Sprung, als er das hört. Es ist nie vorgekommen, dass sie ihn hat sehen wollen, und deshalb kann er sich auch kaum an ihr Gesicht erinnern. Mit zögernden Schritten nähert er sich dem Gemach von Sibilla, der Hofdame seiner Mutter. Für ihn ist diese Frau fast so ein

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