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Die Schattenkämpfer 3 - Der Fluch der Assassinen

Die Schattenkämpfer 3 - Der Fluch der Assassinen

Titel: Die Schattenkämpfer 3 - Der Fluch der Assassinen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Licia Troisi
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mir gesagt, wer als Kind getötet hat, hat keine Wahl mehr, für den gibt es nur noch einen einzigen, bereits festgelegten Weg.«
    »Dann glaubst du also, dass auch mein Weg bereits vorgezeichnet ist? Dass ich keine andere Wahl habe, als das zu tun, was meine Mutter auf dem Sterbelager von mir verlangt hat?«
    Dubhe zögerte einen Augenblick. »Nein, ich will nur sagen, dass auch dich keine Schuld trifft. Der Hass kommt von ihr, nicht von dir.«
    »Schon«, seufzte er und schlug die Augen nieder, »von mir eigentlich nicht ...« »Damals am Flussufer hast du zu mir gesagt: Egal, was es war, jetzt ist es vorbei.«
    Learco wandte ihr wieder das Gesicht zu, und Dubhe fuhr fort.
    »Ich weiß, das hast du gesagt, um mich zu trösten.« Dubhe schluckte die Tränen hinunter. »Aber vielleicht reicht es schon, einfach daran zu glauben.« Der Prinz lächelte und streichelte ihr über die Wange. Er schien ein wenig erleichtert. »So halsen wir also beide unsere Sünden dem anderen auf, und damit sind wir sie los ...«
    Auch Dubhe lächelte.
    Learco erhob sich. »Wahrscheinlich musst du morgen früh raus. Lass uns gehen.« Schweigend durchquerten sie den im Dunkeln liegenden Garten, während das Morgengrauen den Himmel im Osten bereits mit einem violetten Streifen zu färben begann.
    Beim Eingang angekommen, drehte er sich zu ihr um und blickte sie fest an. »Du hast etwas Geheimnisvolles, Sanne, oder wie du auch heißen magst.«
    Dubhe versuchte, ruhig zu bleiben, doch diese Worte ließen sie erstarren. »Jedenfalls gehört deine Vergangenheit nur dir, und ich würde mir nicht erlauben, sie dir nehmen zu wollen«, fügte Learco leise hinzu, während er sich zu ihr hinabbeugte. »Darf ich dich hin und wieder besuchen kommen?«, flüsterte er ihr ins Ohr.
    Dubhe lief ein einziger, langer Schauer über den Rücken. Als er sich wieder aufgerichtet hatte, blickte sie ihn einen Moment lang nur an. Dann nickte sie.

Das Geheimnis der Bücher
    Als Theana erwachte, war die Sonne noch nicht aufgegangen. In der ersten Zeit
    hatte Dubhe sie immer auf ihrer Pritsche wach rütteln müssen, denn nach der harten Arbeit in der Küche konnte sie gar nicht genug Schlaf bekommen. Und so war es auch nur die reine Willenskraft, die es ihr erlaubte, noch die Gebete an ihren Gott zu richten, bevor sie dann auf der Stelle einschlief.
    Irgendwann jedoch hatte sie sich an den neuen Rhythmus gewöhnt und war manchmal schon wach, wenn Dubhe von ihrem nächtlichen Streifzug zurückkam.
    »Schläfst du denn überhaupt nicht?«, fragte die Magierin sie dann, während sie sich für die Arbeit in der Küche zurechtmachte.
    »Ich habe gelernt, mit wenigen Stunden Schlaf auszukommen.«
    Theana hatte da leichte Zweifel. Häufig wirkte ihre Gefährtin sehr blass, und zudem magerte sie zusehends ab.
    »Wenn es dir nicht gut geht, musst du mir das sagen.«
    »Das werde ich tun, aber es ist alles in Ordnung«, antwortete Dubhe dann immer, eher gleichgültig.
    So auch an diesem Morgen. Theana war bereits dabei, sich anzuziehen, als Dubhe in ihre Kammer schlüpfte. Sie wirkte noch mitgenommener als sonst. »Du solltest nicht so lange unterwegs sein.«
    Fast erstaunt sah Dubhe sie an. »Ich versuche nur, die we nige Zeit, die wir haben, sinnvoll zu nutzen.« Es war eine Ausrede, und etwas in ihrer Miene verriet es.
    Unwillkürlich warf Theana einen Blick auf Dubhes Oberarm. Bereits dreimal hatte sie das Ritual vollzogen, mit dem sich der Fluch eindämmen ließ, und hatte den Eindruck, dass die Wirkung immer schneller nachließ.
    »Wir müssen wohl früher als gedacht das Ritual wiederholen«, sagte sie, wobei sie den Blick auf ein Brett des Fußbodens richtete. Es war lose, und darunter hatte sie die Fläschchen und alles andere, was sie für den Zauber benötigte, versteckt. Dubhe schien ihr nicht zuzuhören. Theana musste zu ihr treten, sich zu ihr vorbeugen und ihre Hände ergreifen, um ihre Aufmerksamkeit zu gewinnen. Die Gefährtin schien wie verzehrt von einer Art innerem Feuer, und ihre Hände durchlief ein Zittern. Doch der Grund dafür war nicht der Fluch, wie Theana ganz deutlich spürte.
    »Was ist los? Sag mir die Wahrheit«, flüsterte sie.
    Dubhe wandte das Gesicht ab, und Theana seufzte.
    »Hör mal, Dubhe, was hat meine Anwesenheit in diesem Palast überhaupt für einen Sinn? Seit wir hier sind, bist du jede Nacht unterwegs und erkundest die Lage, während ich weiterhin nur die Rolle der Küchenmagd spiele.« »So war es geplant, von Anfang an, das

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