Die Schattenkämpferin 1 - Das Erbe der Drachen
Machenschaften werden sollte, die zum Untergang der gesamten Aufgetauchten Welt führen könnten. »Kennst du den Rat der Wasser?«. San schüttelte den Kopf.
»In diesem Rat sitzen die Magier, Generäle und Herrscher der Mark der Sümpfe, der Mark des Waldes sowie des Lan des des Meeres, die sich zu einem Bund zusammengeschlossen haben, um Dohors Vormarsch aufzuhalten.«
Ganz offensichtlich bemühte sich San, dem Gnomen bei seinen Ausführungen zu folgen, doch es fiel ihm sehr schwer.
»Dieser Rat ist ganz ähnlich wie der frühere Rat der Magier, dem dein Großvater angehörte«, fuhr Ido in betont ruhigem Tonfall fort. »Nur dass hier nicht nur Magier vertreten sind. Ich zum Beispiel gehöre auch dazu.«
San nickte. Die Geschichte der Drachenkämpferin kannte er ja sehr gut.
»Dieser Magier, von dem ich sprach, Lonerin heißt er, wurde vom Rat der Wasser selbst zur Gilde der Assassinen ausgeschickt. Wir wollten nämlich mehr über deren Pläne erfahren angesichts unseres Verdachts, dass die Sekte und Dohor gemeinsame Sache machen.« San schien empört.
»Ja, schwer zu glauben, zumindest für jemanden, der Dohor nicht so gut kennt wie ich. Aber es ist die Wahrheit.« Ido holte Luft.
»Du wirst wohl die Geschichte der Halbelfen kennen, oder nicht?«
»Mein Vater hat mir davon erzählt. Von den Verfolgungen durch den Tyrannen, und dass meine Großmutter die einzige Überlebende war ... Das meinst du doch, oder?«
Ido nickte. »Es gab da eine Prophezeiung, dass der Tyrann durch die Hand eines Halbelfen gestürzt würde. Deswegen hat er das ganze Volk ausgerottet. Nihal und Aster waren nun die einzigen Halbelfen auf der Welt, und dein Vater und du, ihr wart die Letzten mit Halbelfenblut in den Adern. Dieser Plan der Gilde hört sich sehr kompliziert an, aber es ist wohl so, dass eine Seele nur erfolgreich in einen Körper verpflanzt werden kann, der dem, den die Seele einst im Leben besaß, möglichst ähnlich ist. So haben es mir wenigstens die Magier erklärt.« San nickte ernst. »Und da du nun Halbelfenblut besitzt und auch noch im gleichen Alter bist wie der Körper des Tyrannen bei dessen Tod, bist du geradezu perfekt geeignet für dieses teuflische Vorhaben der Gilde.«
Ido dachte an die besonderen Zauberkräfte, über die San verfügte, und fragte sich, ob Yeshol auch davon wusste oder ob es sich um einen besorgniserregenden Zufall handelte.
Der Junge schien eine Weile zu brauchen, um diese Erklärung in ihrer ganzen Tragweite zu begreifen. Er war blass geworden. »Das heißt, sie werden mich nicht in Frieden lassen und weiter nach mir suchen«, sagte er schließlich. Ido nickte. »Aber mach dir keine Sorgen. Eben deswegen bin ich ja hier, um dich zu beschützen. Und auch wenn ich dir vielleicht zu alt und abgekämpft vorkomme, kann ich dir versichern, dass ich mich, sobald ich mich ein wenig erholt habe, wie ein Löwe für dich schlagen werde.« Er versuchte zu lächeln, aber San ging nicht darauf ein.
»Außerdem verfolgen wir noch weitere Pläne. Der Magier und dieses Mädchen aus der Sekte sind auf dem Weg zu deinem Großvater.«
San riss die Augen weit auf. »Aber mein Großvater ist doch tot!«, rief er. Ido erstarrte. Damit hatte er nicht gerechnet.
Der Junge erkannte Idos verwirrten Blick und beeilte sich zu erklären: »Von Papa weiß ich, dass meine Großmutter früh gestorben ist und bald darauf auch mein Großvater. Wie, hat er mir nie gesagt, vielleicht in einem Kampf, vielleicht auch, weil er so traurig war ... ich weiß es nicht ... Aber auf alle Fälle hat mein Großvater schon nicht mehr gelebt, als mein Vater von zu Hause fortzog. Wenn diese beiden, von denen du sprachst, also tatsächlich zu ihm aufgebrochen sind, werden sie niemanden mehr finden.«
Ido überlegt kurz, was er tun sollte, aber er hatte keine andere Wahl. Er konnte ihm nur die Wahrheit erzählen. »Noch einige Monate, nachdem dein Vater von zu Hause fortgegangen war, habe ich von deinem Großvater einen Brief erhalten.
Und später noch einige weitere«, murmelte er.
Aus Sans Gesicht war die Blässe verschwunden.
»Ja, er lebt, San, oder zumindest lebte er vor ein paar Jahren noch. Dein Vater ist aus eigenem Entschluss in die Aufgetauchte Welt aufgebrochen.«
»Unmöglich. Da muss dir ein anderer geschrieben haben, vielleicht sogar mein Vater selbst, um dir den Schmerz zu ersparen.«
»Er hat mir aber über Dinge geschrieben, die nur Sennar allein wissen konnte.« Ido sah, dass der Junge die Fäuste so fest
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